Energie Aufbruch in das Wasserstoff-Jahrhundert

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Wasserstofftankstellen für deutsche Ballungsräume

Wasserstofftankstellen Quelle: AP

Um eine Lösung für dieses Problem ringt seit zwei Jahren eine gemeinsame Expertengruppe von Daimler, Linde, den Mineralölkonzernen Shell, Total, OMV und den Energieversorgern EnBW und Vattenfall. Ihr Ziel: Anzahl und Standorte der Tankstellen so zu bestimmen, dass kein Autofahrer in der Stadt länger als fünf Minuten und auf dem Land nicht länger als 15 Minuten zur Zapfsäule braucht. Ihren Masterplan für die Einführung einer Tankstelleninfrastruktur will die Runde im Sommer präsentieren. Die Frage, wer den Aufbau finanziert, wird anschließend geklärt.

Kosten tragen die Tankstellen

Laut ersten Informationen aus Teilnehmerkreisen sollen zwischen 2015 und 2018 jährlich 100 Wasserstofftankstellen in den Ballungsräumen Hamburg, München, Berlin, Stuttgart, dem Rheinland und Frankfurt entstehen. Auch an den Autobahnen dazwischen werden Zapfsäulen gebaut. Kostenpunkt: rund 300 Millionen Euro.
In der zweiten Stufe soll das Netz auf mehr als 1000 Tankstellen landesweit wachsen. Der Wasserstoff wird entweder mit Lastwagen von zentralen Produktionsstellen im Land angeliefert oder bei abgelegen Tankstellen durch kleine Elektrolyseure mit Strom aus der Steckdose erzeugt. Die Kosten der zweiten Ausbaustufe, über eine Milliarde Euro, könnten sich wie bei herkömmlichen Tankstellen selbst tragen.

Wer zahlt, ist offen
Angesichts der gerade einmal acht öffentlich zugänglichen Wasserstofftankstellen, die es heute in Deutschland gibt – ein großer Plan. „Technisch ist der Aufbau einer solchen Infrastruktur kein Problem“, sagt der Geschäftsführer von Total Deutschland Hans-Christian Gützkow. Denn die Aufgabe, den gasförmigen Wasserstoff mit einem Druck von 700 bar in das Auto zu befördern, ist inzwischen gelöst. Die Zapfhähne klinken sich automatisch am Tankloch fest, und schon fließt der Treibstoff. Auch die Module für die Tankstellen, also Speicherbehälter, Kompressionstechnik und Zapfsäulen, ließen sich beliebig vervielfältigen. Wegen der kleinen Stückzahlen sind die Teile zurzeit noch viel teurer als herkömmliche Tanktechnik. „Wenn eine entsprechende Nachfrage absehbar ist, könnten wir schnell reagieren.“

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