Gebrauchtwagencheck: Hyundai ix20 Familienfreund mit Garantie

Der Hyundai ix20 ist der ideale Stadtwagen für Menschen, die im Fond auch mal Erwachsene chauffieren wollen. Auch bei der Qualität gab es einen spürbaren Schritt nach vorn - langjähriger Garantieschutz inklusive.

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Gebrauchtwagen-Check: Hyundai ix20 - Familienfreund mit Garantie Quelle: Hyundai

Crossover einmal anders: Hyundai mixt beim ix20 seit 2010 nicht SUV und Pkw, sondern Van und Kleinwagen. Anders als beim Vorgänger Matrix haben die Koreaner dabei auch Design und Ambiente nicht vernachlässigt. Und auch bei der Qualität gab es einen spürbaren Schritt nach vorne. Ganz am Ziel angekommen ist der baugleiche Modellbruder des Kia Venga aber noch nicht.

Karosserie und Innenraum: Mit 4,10 Metern Länge ist der ix20 kaum größer als der Durchschnitts-Kleinwagen. Weil aber das Dach eine gute Handbreit höher liegt, bietet er im Inneren ein deutlich luftigeres Raumgefühl. Das gilt vorne und sogar hinten, wo zwei Erwachsene bequem Platz finden. Vor allem, wenn die verschiebbare Rückbank am hinteren Anschlagpunkt einrastet.

Fährt man sie so weit wie möglich nach vorne, steht ein üppiger Kofferraum von 440 Litern zur Verfügung. Wer die Sitzlehnen umklappt, lädt sogar 1.446 Liter – mehr als in einen VW Golf passen.

Verpackt ist das Ganze in eine durchaus gefällige Karosserie mit Sicken und Kanten, die auch nach vier Jahren Bauzeit weiter modern wirkt. Kehrseite der flotten Optik ist die mangelnde Übersichtlichkeit – vor allem nach hinten verbaut einem die keilförmige Karosserie den Blick.

Durch den hohen Aufbau verbieten sich zudem höhere Ansprüche an die Fahrdynamik – in Kurven geht der Wagen schnell in die Knie, bei Seitenwind ist ein fester Griff am Lenkrad angesagt. Letzteres ist wie das gesamte Cockpit ansprechend gestaltet, die Verarbeitung aller Teile ist sehr solide. Auch wenn das Haupteinsatzgebiet die Stadt sein dürfte, bieten die Sitze auch ausreichenden Langstreckenkomfort.

Antrieb: Während Design, Verarbeitung und Ambiente längst auf dem Niveau der europäischen Wettbewerber liegen, haben die Koreaner beim Antrieb noch Nachholbedarf. Auch beim ix20 gibt es maximal solide Hausmannskost. Für die Stadt dürfte der 1,4 Liter große Basisbenziner mit 66 kW/90 PS noch ausreichen, auf Landstraße und Autobahn fährt man mit dem größeren 1,6-Liter-Ottomotor (92 kW/125 PS), dem 1,4-Liter-Diesel (66 kW/90 PS) oder dem 1,6-Liter-Selbstzünder (85 kW/116 PS, ab 2011) besser.

Besonderes Temperament entwickelt aber keiner der Vierzylinder, dafür hält sich zumindest der Verbrauch in Grenzen. Wer diesen weiter drücken will, wählt eines der „Blue“-Modelle mit Start-Stopp-Technik, die zumindest den Normwert um jeweils einen halben Liter drücken. Geschaltet wird bei allen Modellen per Hand, der größere Benziner ist alternativ mit einer etwas ältlichen Vierstufenautomatik zu haben, die nur für absolute Schaltmuffel interessant ist.


Ein stimmiges Paket

Ausstattung und Sicherheit: Sechs Airbags, der Schleuderschutz ESP und aktive Kopfstützen sind schon beim Basismodell „Classic“ an Bord. Empfehlenswert ist der ix20 aber vor allem ab der zweiten Stufe „Comfort“, die die wichtigsten Extras (Klimaanlage, Parksensoren hinten) und noch ein paar nette Zugaben (Lederlenkrad, Fensterheber hinten, Abbiegelicht) umfasst.

Soll es noch eine Spur feiner sein, wählt man „Style“ mit beheizten Lederpolstern, Leichtmetallfelgen und schlüssellosem Startsystem. Damit hat es sich aber auch fast schon: In Sachen fortgeschrittener Assistenzsysteme oder Infotainment-Upgrades hat der Koreaner nichts zu bieten. Das gilt auch für die zahlreichen Sondermodelle, die meist am Namenszusatz „Edition“ zu erkennen sind und teils üppig mit Extras bestückt sind.

Qualität: Der ix20-Vorgänger Matrix war noch ein veritabler HU-Versager, der Neue schlägt sich da laut dem aktuellen TÜV-Report deutlich besser. Trotzdem gibt es Schwachstellen. Besonders peinlich: Einige Modelle fahren schon nach drei Jahren mit gebrochenen Federn zur Prüfung vor.

Auch mit der Dichtigkeit von Motor und Getriebe steht es nicht zum Besten: Vor dem Kauf eines Gebrauchten sollte man daher nach Möglichkeit den Stellplatz auf Ölflecken untersuchen. Probleme macht auch überdurchschnittlich häufig die Feststellbremse. Nicht in der TÜV-Statistik tauchen gelegentliche Ärgernisse bei der Elektronik auf.

Unterm Strich schneidet der Hyundai bei der HU aber besser ab als der Schnitt der dreijährigen Fahrzeuge. Dazu kommt: Die Koreaner übernehmen für den Mini-Van eine fünfjährige Garantie ohne Kilometerbegrenzung. Beim Verkauf geht sie auf den neuen Besitzer über, so dass die meisten Reparaturkosten abgedeckt sind.

Fazit: Der ix20 bietet ein stimmiges Paket, schlägt sich gut in der Stadt und überzeugt auch auf längere Distanz. Die trotz der Verbesserungen gegenüber dem Matrix weiterhin existierenden Qualitätsschwächen fallen zumindest bei jüngeren Gebrauchten noch nicht so stark ins Gewicht. Darüber hinaus stimmt der Preis: Schon für weniger als 10.000 Euro gibt es gute Angebote.

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