Knöpfe ohne Ende Die unübersichtlichsten Auto-Innenräume

Hersteller finden immer wieder kreative Wege, um bestimmte Funktionen ihrer Autos gut zu verstecken - sei es nur die Sitzheizung. Teilweise werden Anzeigen aber auch nur schlampig übersetzt. Ein Überblick.

Wer eine Phobie gegen viele Tasten hat, muss um die aktuellen Porsche-Modelle einen großen Bogen machen. Die Mittelkonsole des aktuellen Panamera Turbo S ist zugepflastert mit Tasten und Schaltern. Wobei: Rechts unten sind noch ein paar Plätze für zusätzliche Tasten frei. Quelle: Sebastian Schaal
Hinten einsteigen bringt bei einem der viersitzigen Porsche allerdings auch nicht viel: Die Mittelkonsole eines Cayenne S Diesel ist ähnlich zugepflastert wie vorne. Wobei der Cayenne als SUV vorne sogar noch etwas extremer aussieht, hier kommen noch die Regler für die Allrad- und Geländeprogramme hinzu. Quelle: Sebastian Schaal
Im Jaguar F-Type gibt es zwar Tasten und Drehregler en masse, für die Sitzheizung war aber offenbar kein Plätzchen mehr in dem engen Cockpit des Sportwagens frei. Nur der kleine Hinweis unten im Display des Temperaturreglers... Quelle: Sebastian Schaal
... oder der Blick in die Bedienungsanleitung machen klar, dass man den Drehregler einmal drücken muss, um von der Temperatur- zur Sitzheizungsregelung zu kommen. Ungeübte verzweifeln bei der Suche, da sich an den sonst verdächtigen Stellen einfach keine Tasten für die Popoheizung befinden. Weiß man es, ist es einfach und erfüllt seinen Zweck – es spart Platz. Quelle: Sebastian Schaal
Eine clevere Taste hat auch der Opel Insignia in seiner Kombi-Variante mit dem Namen Sports Tourer: Viele SUVs und Kombis verfügen inzwischen über eine elektrische Heckklappe, teilweise sogar serienmäßig. Doch in jedem Parkhaus steigt die Unsicherheit, ob die aufschwingende Heckklappe nicht gegen die niedrige Decke stößt. Die Lösung: An dem Drehrad in der Fahrertüre einfach auf 3/4 stellen und schon schwingt die Heckklappe nicht ganz so weit nach oben. So muss man sich zwar vor dem Kofferraum etwas bücken, spart sich aber lästige Kratzer und Dellen. Quelle: Sebastian Schaal
Ungewöhnlich ist auch diese Menü-Taste in der neuen C-Klasse von Mercedes. Sie führt keineswegs in das Zentral-Menü des Multimedia-Systems, von wo aus der Fahrer bequem zwischen Navi, Radio und etwa dem Autotelefon wechseln kann. Sie führt einzig und alleine – wie es die umliegenden Tasten vermuten lassen – in das Menü der Klimaanlage. Richtig gelesen, im Mittelklasse-Benz (und auch der neuen S-Klasse) reichen der Klimaanlage ein paar Tasten für heißer/kälter, stärker/schwächer, etc. nicht mehr. Luft-Ionisierung, die Beduftungsanlage oder die Art des Luftstroms müssen über das Menü geregelt werden. Wären dann aber auch wirklich einige Tasten mehr. Quelle: Sebastian Schaal
Dass zu viele Knöpfe im Innenraum nicht gut sind, findet inzwischen auch Peugeot. Während in anderen Baureihen wie etwa dem RCZ noch ein voller Ziffernblock in der Mittelkonsole sitzt, kommt der 308 doch arg reduziert daher. Es gibt noch genau fünf Tasten, darunter etwa Warnblinker und die Zentralverriegelung, sowie ein Drehrad für die Lautstärke. Alles andere, also Klimaanlage, Radio und Navi, müssen zwangsweise über das große Zentral-Display bedient werden. Ein Touchscreen selbstverständlich – so wird es zu einem mittelschweren Fahrmanöver, auf der Autobahn die Temperatur um ein halbes Grad zu erhöhen. Quelle: Sebastian Schaal
Auch bei einem weiteren Punkt sind die Franzosen einen eigenen Weg gegangen: Der Drehzahlmesser bewegt sich allerdings nach links - und nicht wie sonst nach rechts. Kann man sich dran gewöhnen, muss man aber nicht. Es gibt schon Gründe, warum der gegenläufige Drehzahlmesser bei Alfa Romeo in den 70ern schnell wieder verschwunden ist. Quelle: Sebastian Schaal
Wer auf viele Tasten verzichtet, legt sein Augenmerk umso mehr auf die Anzeigen auf dem Touchschreen. Könnte man meinen. Der Fiat-Chrysler-Konzern sieht das offenbar etwas anders. In vielen seiner hochpreisigen Modelle, hier einem Maserati Ghibli, werden unsinnige und teilweise falsche Abkürzungen eingesetzt, was es bei einem deutschen Premiumhersteller wohl nicht geben würde. Neben der „Strgn“ eine kleine Auswahl... Quelle: Sebastian Schaal
Für das „u“ bei „Einstellung“ war offensichtlich kein Platz mehr, das englische „Settings“ ist halt einfach kürzer. Das wird dem Kunden, der gerade mindestens 64.980 Euro für seinen neuen Maserati ausgegeben hat, sicher nicht auffallen. Quelle: Sebastian Schaal
Ja, man weiß, wass mit „Weitltn“ wohl gemeint ist. Wer gegen Audi, Mercedes oder BMW antreten will, sollte solche Schaltflächen besser aus seinem Auto verbannen. Quelle: Sebastian Schaal
Bei der Chrysler-Tochter Jeep wird das System ebenfalls verwendet. Und auch hier zeigt im Grand Cherokee das Navi nur die „Entfernng“ und nicht die Entfernung bis zum Ziel an. Quelle: Sebastian Schaal
Die Kritik bezieht sich nicht nur auf das Multimedia-System, auch das Fahrer-Display ist alles andere als vorbildlich programmiert. Drei Wörter, drei Abkürzungen. Und nein, das Display verfügt nicht nur über eine Zeile, wie folgendes Bild beweist. Quelle: Sebastian Schaal
Das Display kann auch deutlich mehr – was aber die Lesbarkeit nicht unbedingt besser macht. Quelle: Sebastian Schaal
Aber auch deutsche Autos sind vor dem ein oder anderen Unsinn in der Programmierung nicht gefeit: Dieses kleine Raketensymbol, aufgenommen in einem VW Golf VII Variant, lässt die Karte kurz herauszoomen, um dann wieder auf den ursprünglichen Maßstab zurückzukehren. Quelle: Sebastian Schaal
Im Lexus IS wird das Navi nicht per Touchscreen oder den bei deutschen Herstellern beliebten Dreh-Drück-Controllern bedient, sondern mit einem kleinen Mouse-Stick. Damit wird ganz ähnlich wie bei einer Computer-Maus ein Cursor über den Bildschirm bewegt. Klingt einfach, ist es aber nicht: Sie müssen immer auf den Bildschirm schauen, um zu sehen, wo sich der Cursor gerade befindet. Ein einfaches Drehen und Drücken kann auch blind funktionieren. Dass der Mouse-Controller nicht der Weisheit letzter Schluss ist, hat inzwischen auch Lexus gemerkt, im neuen SUV NX ist das System nicht mehr zu finden. Stattdessen wird der Cursor jetzt über ein Touchpad bedient. Quelle: Sebastian Schaal
Einen radikalen Weg ist auch Tesla in seinem Model S gegangen: Die gesamte Bedieneinheit besteht aus einem 17 Zoll großen Touchschreen. Für die Fensterheber gibt es noch eigene Schalter in den Türen, das war es aber auch. Klimaanlage, Navi und Radio über einen großen Touchscreen zu bedienen ist heute keine Seltenheit mehr. Dass in der unteren Hälfte der aktuellen Darstellung aber die Scheinwerfer und in der oberen Hälfte das Schiebedach von dem Display aus gesteuert werden, ist neu. Quelle: Sebastian Schaal
Übrigens: Den Wagen für einen Reifenwechsel einfach aufbocken ist nicht mehr, das müssen Sie dem Auto vorher schon im betreffenden Menü mitteilen. Quelle: Sebastian Schaal
Ein praktisches Versteck gibt es in der neuen Corvette C7. Wer bei offenem Dach nicht ständig das Handschuhfach abschließen will, der kann auch einfach die Taste unterhalb des Lautstärkereglers drücken. Quelle: Sebastian Schaal
Dann fährt der Bildschirm nach unten und gibt nicht nur den USB-Anschluss, sondern auch ein praktisches Ablagefach frei. Wird der Bildschirm wieder hochgefahren und die Zündung abgeschaltet, kommt keiner an das Versteck heran. Quelle: Sebastian Schaal
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