Während alle anderen Autokonzerne Umsatzrekorde und steigende Absatzzahlen melden (gerade hat VW verkündet, seine Produktion in China innerhalb der nächsten Jahre auf vier Millionen zu verdoppeln), stagniert der Markt für Elektro-Autos. Anstatt einer halben Million wurden 2011 nur 8.000 E-Mobile verkauft. Seit Sommer vergangenen Jahres hat BYD gerade einmal 500 e6-Wagen absetzen können. Der Traum vom E-Mobilboom ist fürs Erste geplatzt. Paul Lin, Sprecher des BYD-Konzerns ist aber nach wie vor optimistisch: "Natürlich sind wir von dem Ziel 500.000 Elektro-Autos auf Chinas Straßen noch weit entfernt, doch der Markt ist riesig. Insofern ist das Ziel nicht unrealistisch." Früher oder später werde man die Marke erreichen.
Realitätsferner Plan
Experten sind weniger euphorisch: "Die Regierung hatte einen ehrgeizigen Plan, als sie verkündete, 2015 sollte eine halbe Million E-Fahrzeuge auf Chinas Straßen fahren. Der hatte leider nichts mit der Realität zu tun", sagt Jochen Siebert von JSC, einer Automobil-Beratungsfirma in Schanghai. "Nachfrage lässt sich eben nicht staatlich verordnen, sie muss vom Kunden kommen." Noch immer hinke die Technik den ehrgeizigen Plänen der Politiker hinterher. Das grundsätzliche Problem mit Elektroautos schlägt auch im riesigen China zu: Die Batterien sind nicht dafür geeignet, eine lange Fahrzeit zu gewährleisten. Die meisten Modelle schaffen nicht mehr als 160 Kilometer. Dazu kommt: "Es gibt zu wenige Ladestationen", kritisiert Siebert.
Umweltfreundlichkeit ist sekundär
Tatsächlich existieren in China gerade einmal 16.000 solcher elektrischer Tankstellen. Wie daraus bis 2015 die angekündigten 400.000 werden sollen, ist selbst im gigantomanischen China ein Rätsel. Bei BYD ist man sich des Problems bewusst, vertraut aber auch hier nicht auf Maßnahmen der Regierung denn auf Marktkräfte: "Wir würden mehr Unterstützung von der Regierung begrüßen", sagt Konzernsprecher Lin.
Auch der ökologische Aspekt der Autos gleicht eher einer Farce denn Zeichen einer grünen Wende. "70 bis 80 Prozent des Stroms wird schließlich von extrem umweltschädlichen Kohlekraftwerden produziert, sagt Siebert. Doch Umweltfreundlichkeit sei ohnehin kein Argument für die Planer in der Partei gewesen, der sei es von Anfang nur um Energieunabhängigkeit gegangen.