Mercedes C 300 h im Test Das Feigenblatt von Untertürkheim

Mercedes setzt auf den Hybrid: Fast jede Baureihe der Stuttgarter soll zum Teilzeit-Stromer mutieren. Im Falle des C 300 h kostet das viel, bringt aber wenig, weil ein entscheidendes Detail fehlt: der Stecker.

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Mit seinen namensgebenden Vorgängern hat der neue Wagen nur noch den Stern auf der Haube gemein, die 300 steht längst nicht mehr für einen 3-Liter-Motor. Quelle: Sebastian Schaal

Ein Mercedes mit einer 300 im Namen. Da werden Erinnerungen an Legenden aus Stuttgart-Untertürkheim wach. Die ersten Repräsentationslimousine nach dem Zweiten Weltkrieg war der Mercedes 300. Ebenso unvergessen sind der 300 SE, auch als „Heckflosse“ bekannt und natürlich der Flügeltürer 300 SL, die Sportwagen-Ikone seiner Zeit.

Jetzt steht wieder ein 300er Mercedes auf dem Parkplatz. Mit seinen namensgebenden Vorgängern hat der neue Wagen nur noch den Stern auf der Haube gemein, die 300 steht längst nicht mehr für einen 3-Liter-Motor. Waren die historischen 300er allesamt Statussymbole seiner Zeit, die in Sachen Luxus oder Leistung neue Maßstäbe setzten, soll der C 300 h vor allem eines sein: ein Sparmobil.

Das teure Spar-Paket
Mercedes C 300 h Quelle: Sebastian Schaal
Mercedes C 300 h Quelle: Sebastian Schaal
Mercedes C 300 h Quelle: Sebastian Schaal
Mercedes C 300 h Quelle: Sebastian Schaal
Mercedes C 300 h Quelle: Sebastian Schaal
Mercedes C 300 h Quelle: Sebastian Schaal
Mercedes C 300 h Quelle: Sebastian Schaal

Verpackt unter einem hübschen und gleichsam auch unauffälligen Dienstwagen-Kleid steckt im C 300 h ein Hybrid. Der bekannte 2,1-Liter-Diesel mit vier Zylindern und 204 PS (wird als 250 d verkauft) erhält Unterstützung von einem 27 PS starken Elektromotor. Damit soll der Verbrauch um 0,7 Liter auf nur noch 3,8 Liter (99 Gramm CO2) sinken, die Leistung gleichzeitig von den erwähnten 204 auf 245 PS steigen. Werte, die eines 300er würdig klingen.

Den Sechszylinder-Diesel gibt es nicht mehr

Damit bildet der 300 h die Diesel-Speerspitze der aktuellen C-Klasse, ein Selbstzünder mit sechs Töpfen ist derzeit nicht im Angebot. Soviel vorneweg: Mit der Leistungsentfaltung, Souveränität und Laufruhe des Diesel-Hybrids vermisst man den Sechszylinder nicht wirklich.

27 Elektro-PS klingen nicht nach sonderlich viel, um nachhaltig Eindruck zu hinterlassen. Nach dem ersten Anfahren scheint sich das zu widerlegen: Vollkommen lautlos und vibrationsfrei rollt der Benz aus dem Wohngebiet. So sieht der Premium-Anspruch 2015 aus, mag man sich schon fast denken.

Die entscheidenden Fragen

Das erste böse Erwachen folgt aber an der ersten Ampel. Lässt man den Wagen nicht langsam aus der Garage oder die 30er-Zone gleiten, sind 27 PS doch nur 27 PS. Soll heißen: Will man etwas schneller als ein Elektro-Rollstuhl beschleunigen, springt sofort der Diesel mit an. Wer im C 300 h rein elektrisch auf Tempo kommen will, sollte das möglichst nur auf vollkommen freien Straßen tun. In allen anderen Fällen werden sie zum rollenden Verkehrshindernis.

Bis Tempo 35 geht das gut, darüber brauchen Sie die Kraft des Diesels. Selbst wenn Sie durch eine 30er-Zone fahren, ist nach wenigen hundert Metern Schluss: Mehr gibt der kleine Akku nicht her. Kein Wunder also, dass die Daimler-Ingenieure beim C 300 h auf einen reinen Elektro-Modus vorsorglich verzichtet haben.

Was der neue Mercedes GLC kann
Nach 540.000 GLK ist Schluss, Mercedes schickt sein kantiges Kompakt-SUV nach sieben Jahren Bauzeit in Rente. Natürlich lassen die Schwaben das Boom-Segment der Kompakt-Geländewagen mit Konkurrenten wie dem Audi Q5, BMW X3, Land Rover Discovery Sport oder Volvo XC60 nicht unbesetzt, nur heißt der Nachfolger anders. Statt eine kompakte Ausgabe (daher das "K") zu sein, wird er mit dem neuen Namen näher an seinen Technik-Spender gerückt: Das "GL" zeichnet bei Mercedes alle SUV aus, das "C" zeigt die Verwandtschaft zum Mittelklasse-Bestseller C-Klasse. Quelle: Daimler
"Der GLK war unser meistverkauftes SUV", sagte Mercedes-Vorstand Ola Källenius bei der Vorstellung des neuen Modells in Metzingen. "Vom GLC erwarten wir uns natürlich mehr." Das polarisierende Design des GLK, das an die Stuttgarter Gelände-Ikone G-Klasse erinnern sollte, wurde aussortiert. Die neue Stilrichtung des GLC, die stark an die C-Klasse erinnert, soll emotionaler sein und so mehr Kunden ansprechen. Quelle: Daimler
"Mit dem GLC fügt sich auch unser letztes Modell in die aktuelle Designsprache ein", sagte Daimler-Chef Zetsche. Ab Mitte September kommt der GLC für mindestens 44.500 Euro in den Handel. "Damit gibt es mehr GLC zum GLK-Preis", so Zetsche. Die Basisversion des GLK kostete zwar zuletzt nur 37.425 Euro, war aber schlechter ausgestattet und hatte nur einen Heckantrieb – den GLC gibt es vorerst nur mit Allrad. Quelle: Daimler
Für die 44.500 Euro gibt es den 170 PS starken Diesel GLC 220d, der im Normzyklus 4,9 Liter verbrauchen soll. Das entspricht einer CO2-Emission von 129 Gramm pro Kilometer. Auf dieselben Verbrauchs- und Emissionswerte kommt der GLC 250d – nur ist dieser mit 204 PS ein Stück stärker und wohl auch einige Tausend Euro teurer. Als kleinster Benziner steht der GLE 250 mit 211 PS im Programm. Quelle: Daimler
Noch in diesem Jahr soll auch die Plug-In-Hybrid-Variante auf den Markt kommen. Der GLC 350e soll bis zu 34 Kilometer rein elektrisch fahren können. Trotz der Systemleistung der Kombinaiton aus Benzin- und Elektromotor von 320 PS soll der Normverbrauch bei 2,6 Litern liegen, was 60 Gramm CO2 pro Kilometer entspricht. "Diese Werte sind einzigartig im Segment", sagte Entwicklungvorstand Thomas Weber. "Möglich macht das nur ein intelligentes Zusammenspiel von Hard- und Software." Quelle: Daimler
Später kommt auch das Top-Modell im GLC 450 AMG. Wie das Schwestermodell der C-Klasse bekommt der GLC den aufgeladenen Drei-Liter-V6-Benziner, der bis zu 367 PS leistet. Möglich, aber noch nicht angekündigt, ist auch der Einsatz des 4,0-Liter-V8-Biturbo aus dem C 63 AMG. Quelle: Daimler
"Auf der Straße kann der GLC fast alles, was auch von einer Mercedes-Limousine erwartet wird", sagte Weber. "Dazu bietet er aber auch bessere Gelände-Fähigkeiten als jedes andere Modell seiner Klasse." Dazu soll das "aufwändigste Fahrwerk seiner Klasse" beitragen: Serienmäßig hat der GLC variable Dämpfer, die in fünf Fahrprogrammen reguliert werden können. Quelle: Daimler

Die Aufgabe des Elektromotors ist hier auch nicht der alleinige Antrieb, sondern die Unterstützung des Dieselmotors: Beim Beschleunigen mit ein paar Newtonmetern zusätzlichem Drehmoment unter die Arme greifen oder aber beim Dahinrollen, im Fachjargon „Segeln“ genannt, den Wagen für kurze Zeit auf Tempo zu halten.

Zumindest Ersteres lässt sich auch genau in Zahlen ausdrücken: Mit dem kleinen Elektro-Boost geht es in 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h, zwei Zehntel schneller als der C 250 d ohne den Extra-Punch. Letzteres lässt sich vor allem im Stadtverkehr erleben: Wenn die C-Klasse mal 50 Stundenkilometer schnell ist, reichen die 27 PS aus, um den Wagen rein elektrisch auf diesem Tempo zu halten. Nur eben beschleunigen ist nicht drin.

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