Kommt man mit der C-Klasse in diese Preis-Regionen, steht aber auch das Rundum-Wohlfühl-Paket auf dem Parkplatz. Seien es der pulssenkende Abstandstempomat, die klimatisierten Ledersitze, die statte Sound-Anlage oder das intelligente Lichtsystem mit Voll-LED-Scheinwerfern: Wenn man will – und das Portemonnaie es hergibt – bleibt kaum ein Wunsch offen.
An seinen sonstigen Qualitäten hat die C-Klasse nichts eingebüßt – im Gegenteil, als Kombi merzt sie sogar einige Schwächen der Limousine aus. So bleibt es für Großgewachsene auf der Rückbank an den Knien nach wie vor eng, aber am Kopf geht es spürbar luftiger zu, da die Dachlinie nicht wie bei der Limousine schnell abfällt. Mit 490 Litern ist der Kofferraum zudem ausreichend groß, auch wenn er an das Maß eines VW Passat bei weitem nicht herankommt.
Erhalten geblieben ist das rundum entspannende Fahrerlebnis. Trotz einem ordentlichen Schuss Agilität bleibt der Feder-Komfort nie auf der Strecke, wie es eben zu einem Reise-Kombi passt. Auf der Autobahn bleibt es im einstigen Baby-Benz oberklasse-artig leise, die bequemen Sitze tragen das Ihre zur entspannten Grundstimmung bei.
Hybrid sollte stärker werden
An dem Testwagen bleiben nur drei kleine Makel: Das Wurzelnuss-Furnier glänzt so künstlich stark, dass es fast wie ein billiges Plastik-Imitat wirkt. Das offenporige Eschenholz oder eine neutrale Alu-Blende wären hier wohl die bessere Wahl. Zudem zeigen die sandbeigen Ledersitze bei einem nicht einmal 10.000 Kilometer alten Auto bereits deutliche Verfärbungen, vor allem am Fahrersitz. Zu guter Letzt wirkt das Navi-System mit seinem Zentralcontroller und tablet-artigen Display im Vergleich zur Konkurrenz nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Dem Vernehmen nach wird Mercedes mit dem kommenden Facelift diese Baustelle angehen.
Wenn die Techniker schon dabei sind, können sie auch am Hybrid noch Hand anlegen. Zum Beispiel mit dem 82 PS starken Elektromotor aus dem anderen C-Klasse-Hybrid, dem C 350 e. Im Gegensatz zum 300 h arbeitet im „e“ der Elektromotor mit einem Benziner zusammen (Vierzylinder mit 211 PS). Und der fast noch größere Unterschied: der C 350 e ist nicht nur ein Hybrid, sondern ein Plug-In-Hybrid. Er hat also einen Kabelanschluss, damit der deutlich größere Akku auch an der Steckdose geladen werden kann.
Dann würde der Diesel-Hybrid auch zu einer echten Alternative – rein elektrisch durch die Großstadt, mit der Kraft zweier Herzen auf der Landstraße, ein sparsamer Diesel auf der Autobahn. Mit seinem 27-PS-Elektromotörchen verkommt der Hybrid im C 300 h aber zu einer verbesserten Start-Stopp-Automatik mit Anfahrhilfe – oder aber zu einem 3.000 Euro teuren Feigenblatt.