Nach Kündigung Pressechef klagt gegen den ADAC

Im Mittelpunkt der Manipulationsvorwürfe rund um den „Gelben Engel“ stand ADAC-Pressechef Ramstetter. Als Reaktion darauf legte er seine Ämter nieder und stürzte den Verein in eine tiefe Krise. Nun zieht er vor Gericht.

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Der ehemalige Pressechef des ADAC und Chefredakteur der Mitgliederzeitschrift „Motorwelt“, Michael Ramstetter, bei der Preisverleihung zum „Gelben Engel“ im Januar: Klage gegen den ehemaligen Arbeitgeber. Quelle: dpa

München Nach seinem Rauswurf wegen Manipulationen beim Autopreis „Gelber Engel“ zieht der ehemalige ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter nach Informationen der „Bild“-Zeitung (Dienstag) vor Gericht. Ramstetter klage vor dem Arbeitsgericht München gegen seine Kündigung, berichtete das Blatt unter Berufung auf einen Gerichtssprecher. Der Gütetermin sei am 22. Mai. Der ADAC wollte sich nicht äußern. Man kommentiere grundsätzlich keine Personalangelegenheiten, sagte ein Sprecher des Automobilclubs.

Allerdings hatte der ADAC bereits Anfang Februar angekündigt, selbst rechtliche Schritte gegen den früheren Chefredakteur der Mitgliederzeitschrift „Motorwelt“ vorzubereiten. Nähere Auskünfte zum Stand dieser Überlegungen wollte der Sprecher aber am Montag nicht machen.

Ramstetter gilt als Schlüsselfigur des ADAC-Skandals, der den Verein in eine tiefe Vertrauenskrise gestürzt hatte. Kurz vor der Preisverleihung zum „Gelben Engel“ Mitte Januar in München hatte Ramstetter zugegeben, die Wahl zum Lieblingsauto der Deutschen manipuliert zu haben. Als Konsequenz legte er sämtliche Posten nieder.

Spätere Untersuchungen externer Prüfer bestätigten, dass die Teilnehmerzahlen und die Rangfolge der Fahrzeuge über Jahre hinweg manipuliert worden waren. Ramstetter war als Chefredakteur der Mitgliederzeitschrift „Motorwelt“ für die Kategorie Lieblingsauto verantwortlich, weil die Leser darin zur Teilnahme jedes Jahr aufgerufen wurden.

Als Folge des Skandals verloren auch Club-Präsident Peter Meyer und die Geschäftsführung im Laufe der folgenden Wochen ihre Posten. Der ADAC kündigte daraufhin eine Reform seiner Strukturen an. Prominente Beiräte wie Transparency-Chefin Edda Müller oder der ehemalige Verfassungsgerichtspräsident Hans-Jürgen Papier begleiten den ins Schlingern geratenen Verein seitdem auf seinem Weg aus der Krise. Erste Ergebnisse und Maßnahmen wollen die Verantwortlichen am 10. Mai auf der ADAC-Hauptversammlung in Saarbrücken präsentieren.

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