Porsche 911 Die Evolution eines Klassikers

Seite 4/5

Barbie-Design und Nivea-Cremedosen-Design Quelle: PR

Um den Faden aufnehmen zu können, den frühere Generationen gelegt hatten, statteten Mauer und seine Mitarbeiter zunächst der historischen Fahrzeugsammlung von Porsche einen Besuch ab. Mauer: „Eigentlich scheue ich immer davor, intensiv zurückzuschauen, weil es mehr einschränkend wirkt als inspirierend. Aber um die Designphilosophie zu verstehen, musste ich mich intensiv mit der Historie auseinandersetzen.“

Mauer interessierten speziell die Brüche und Zäsuren in der Geschichte des Elfer. Der Übergang vom luft- zum wassergekühlten Boxermotor war 1998 ein solcher Zeitpunkt. Denn bei dem wegen seiner „Spiegelei“-förmigen Scheinwerfer viel gescholtenen Modell 996 waren zum ersten Mal die Proportionen grundlegend verändert worden. Der Radstand wuchs, der damalige Chefdesigner Harm Lagaay führte ein Wechselspiel von konkaven und konvexen Linien ein: „Die Oberflächenbehandlung wurde dadurch sehr viel komplexer und anspruchsvoller.“

Macht der Proportionen

Die weichen Linien, die damals entstanden und die das Auto heute etwas pummelig erscheinen lassen, wurden in der nächsten Entwicklungsstufe wieder gestrafft und sind nun gänzlich verschwunden. Was wie ein leichtes Spiel erscheint, war ein aufwendiger Prozess mit vielen Diskussionen, Hunderten von Computerentwürfen und Dutzenden Tonmodellen. „Die Grundsilhouette des 911 ist ja ganz schnell gezeichnet, aber wenn es an die Details geht, ist es eines der schwierigsten Autos überhaupt, das extrem sensibel auf jede kleinste Veränderung reagiert – vielleicht, weil er schon so wohlproportioniert ist.“

Mit einem Computerprogramm, das gezielte Verzerrungen von Bildern ermöglicht, wurden auf der Basis des Vorgängermodells zunächst die Proportionen verändert. „Wir haben das Design des 997 genommen und es am Computer gemorpht“, erzählt Mauer und zeichnet dabei auf einem Stück Papier mit flinkem Strich die Etappen des Entstehungsprozess nach. „Das Auto bekam größere Räder, es wurde ein wenig flacher und bekam eine breitere Spur. Wir erkannten: Den Proportionen würde ein längerer Radstand gut tun. So haben wir uns Schritt für Schritt an die neue Proportion herangearbeitet.“

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%