Preiswerte Autos gefragt Sparautos ab 6000 Euro überrollen Deutschland

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Handarbeit zum Dumpingpreis

Handarbeit - Im rumänischen Dacia-Werk kostet die Arbeitsstunde weniger als fünf Euro Quelle: AP

Lada produziert in Russland, Toyota und Suzuki in Indien, Dacia in Rumänien und Marokko und VW demnächst in Indien: Die Hersteller der Preisbrecher weichen in Billiglohnländer aus, wo nicht in erster Linie teure Roboter die Autos fertigen, sondern auch Handarbeit durch deutlich geringere Löhne noch bezahlbar ist.

In Rumänien waren die Arbeitskosten 2010 pro Stunde mit 4,50 Euro europaweit mit Abstand am niedrigsten, in Polen kostet die Stunde 7,10 Euro, in Tschechien schon 10,50 Euro und in Deutschland immerhin 30,10 Euro.

Kleinwagen wie der VW Polo, Opel Corsa und Ford Fiesta werden daher längst nur noch teilweise in Deutschland hergestellt – in Zukunft könnten sie komplett aus Korea, der Türkei oder Marokko kommen.

Dort stehen inzwischen Fabriken, die für die Produktion von Billigautos bis ins Detail optimiert sind, wie IHS-Spezialist Stürmer aus eigener Anschauung weiß: „Die funktionieren so einfach wie eine Abfüllanlage für Coca-Cola.“ Die Abläufe sind standardisiert, die Produktionskosten niedrig.

Das erhöht wiederum den Druck auf die Autowerke in Wolfsburg, Köln und an anderen deutschen Standorten. VW-Betriebsratschef Osterloh und Hartmut Meine, Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen, wollen noch keine Gefahr erkennen: Ein Verkauf der Billig-Volkswagen in Westeuropa, sagt VW-Chef Martin Winterkorn, sei „momentan“ nicht geplant.

Doch wir erinnern uns: Auch der Dacia Logan aus Rumänien war ursprünglich nur für Autokäufer in Osteuropa bestimmt.

Das sind die Unterhaltskosten-Sieger 2012
Beim Autokauf zählen nicht nur die Anschaffungs-, sondern auch die Unterhaltskosten. Autos mit wenig Wertverlust und geringem Verbrauch fahren dabei im Schnitt statistisch am besten. Der ADAC hat nun wieder die Folgekosten wie Kfz-Versicherung, Steuer, Werkstatt- und Reifenkosten, Wertverlust sowie Betriebskosten verglichen. Auch die durchschnittliche Haltedauer von vier Jahren und die Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometer gehören dazu. Anhand dieser Daten sowie Betriebskosten und Wertverlust hat der Club die günstigsten und teuersten Neuwagen ermittelt ...(Foto: Toyota Aygo) Quelle: PR
Zu den Top Five der Kleinstwagenklasse gehören neben dem Kia Picanto 1.0 (hier im Bild) in Folge der Toyota Aygo 1.0, der Citroën C1, der Daihatsu Cuore 1.0 und der Nissan Pixo 1.0. Bei diesen Autos liegen die Kosten zwischen 26,2 Cent und 27,5 Cent pro Kilometer. Das mag manch einer nicht gern wahrhaben, es entspricht nach den Kriterien des ADAC für eine Auto-Durchschnittsnutzung aber monatlichen Ausgaben zwischen 328 und 344 Euro ... Quelle: PR
Für die Fahrzeuge der Kleinwagen-Klasse zahlen Autofahrer pro Kilometer zwischen 28 Cent und knapp 30 Cent. Hier geben sich der Dacia Sandero 1.2, der Kia Rio 1.2, der Toyota Yaris 1.0., der Suzuki Swift 1.2 und der Skoda Fabia 1.2. preiswert. Quelle: PR
In der Kleinwagenklasse liegen die monatlichen Kosten laut ADAC zwischen 352 und 372 Euro. (Foto: Skoda Fabia)
In der unteren Mittelklasse betragen die Kilometerkosten für die fünf preiswertesten Wagen 32 bis 38 Cent. Das entspricht 409 bis 472 Euro pro Monat. (Foto: Dacia Logan) Quelle: PR
Unter den Top Five in der unteren Mittelklasse sind in Sachen Unterhaltskosten der Dacia Logan MCV 1.6, Dacia Duster 1.6 LPG, Lada Priora 2171 1.6 LPG, Honda Civic 1.4 und der Honda Insight 1.3 (hier im Bild). Quelle: PR
Die Gesamtkosten für die fünf günstigsten Mittelklassewagen liegen monatlich zwischen 497 bis 546 Euro, also bei rund 40 bis 44 Cent pro Kilometer. Die Top-Platzierten laut ADAC in diesem Segment: Skoda Octavia 1.6 LPG, Nissan Qashqai 1.6, Mitsubishi ASX 1.6, Kia Sportage 1.6 (hier im Bild), und Nissan NV200 1.5 dCi Quelle: PR

Die Angst vor der Kannibalisierung

Zugleich ist die Sorge, dass die Billigmarke den Absatz der Kernmarke kannibalisiert, nicht von der Hand zu weisen. Wie viele Kunden kaufen künftig statt eines VW Golf oder eines Renault Scenic das entsprechende preisgünstigere Modell der Konzern-Billigmarke? „Der Verlust ist größer als null, aber niedriger als zehn Prozent“, sagt Achim Schaible, der Chef von Renault Deutschland.

„Es wird nicht ganz ohne Kannibalisierung gehen“, glaubt Stefan Bratzel, Professor für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach. Aber die Gefahr, nichts zu tun, warnt er, könnte noch größer sein: „Ohne ein eigenes Billigauto-Angebot wechselt der Kunde zur Konkurrenz.“

Wie sich eine solche Strategie erfolgreich umsetzen lässt, zeigt der südkoreanische Autobauer Hyundai. Für den indischen Markt haben die Entwickler einen fünftürigen Kleinwagen auf Diät gesetzt. Der vor wenigen Monaten vorgestellte Zwerg Eon misst lediglich 3,50 Meter. Zum Vorwärtskommen reichen ihm 57 PS.

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