"Die Elektromobilität steht und fällt mit guten und preiswerten Batterien, die Batteriepreise stehen und fallen mit den eingesetzten Materialien", beschreibt Gerhard Hörpel das Dilemma. Der Chemiker besitzt 40 Patente zur Lithiumtechnologie und ist einer der drei Leiter des Batteriekompetenzzentrums MEET in Münster, in dem 75 Wissenschafter aus aller Welt an neuen Materialien und Zusammensetzungen für den ersehnten Super-Akku forschen.
Anfang Februar, auf der Advanced Automotive Battery Conference im kalifornischen Pasadena, werden Wissenschaftler des MEET dieser Tage ihre Forschungsergebnisse vorstellen – und hören, wie weit ihre Kollegen etwa bei BASF, vom amerikanischen Argonne National Laboratory oder an der Universität Kyoto gekommen sind.
Entwicklung kann noch Jahre dauern
Fortschritte, verrät Hörpel, seien in den vergangenen drei Jahren durchaus erzielt worden – sowohl bei der Leistungsfähigkeit der Akkus wie auch bei den Preisen für die Stromspeicher: "Es geht langsam nach unten. Ein Preis von 250 Euro pro Kilowattstunde ist aber noch nicht in Sicht." Dazu brauche es billigere Materialien für die Elektroden der Batterien, aber auch für die Elektrolyten, die für den Transport der elektrischen Teilchen benötigt werden. "Wir brauchen preiswerte Alternativen zu Kobalt und Nickel mit einer ähnlichen oder besseren Lebensdauer", sagt Hörpel.
Tesla Model S - 422 PS und Superakku
Die Entwicklung dieser magischen Stoffe könnte noch Jahre dauern. Autohersteller, die mit konventionell angetriebenen Fahrzeugen viel Geld verdienen, mögen darauf noch eine Weile warten können. Wer aber wie Elon Musk neu in der Branche ist, allein von Elektroautos lebt und obendrein rote Zahlen schreibt, kann nicht auf ein Wunder warten.
Technische Details Tesla Model S
Elektromotor an Hinterachse mit 310 kW (422 PS) Leistung; max. Drehmoment: 600 Nm
Lithium-Ionen-Batterie mit 8000 Zellen; Kapazität: 85 kWh, 1200 A; Reichweite: 483 km
0-100 km/ in 4,6 Sekunden, maximales Tempo: 212 km/h
2106 kg leer
Testwagen: 99.400 Dollar
Sein Unternehmen Tesla Motors verblüffte 2008 die Autoindustrie, als es einen Sportwagen auf den Markt brachte, der seine Energie einfach aus 6831 handelsüblichen Laptop-Akkus bezog. Der Energiegehalt von 56 Kilowattstunden reichte, um den kleinen, 288 PS starken Sportwagen über 300 Kilometer weit fahren zu lassen.
Auch Mercedes nutzt Teile von Tesla
Rund 2500 Exemplare des Elektro-Roadsters konnte Musk in den vergangenen vier Jahren für jeweils rund 100 000 Dollar weltweit absetzen. Zudem gewann er Daimler, Panasonic und Toyota als Teilhaber, Partner und Kunden: Der Smart Fortwo electric drive nutzt die Antriebstechnik von Tesla ebenso wie die elektrogetriebene Version des neuen Toyota-SUV RAV4. Auch die Elektroversion der B-Klasse von Mercedes, die 2014 auf den Markt kommen soll, wird mit Komponenten von Tesla angetrieben.
Ermutigt durch den Erfolg und getrieben von seinen Investoren, setzt der US-Unternehmer Musk, der einst den Internet-Bezahldienst PayPal erfand und später an Ebay verkaufte, noch einen drauf: In diesen Tagen laufen in einem ehemaligen Toyota-Werk in Kalifornien die ersten Exemplare des neuen Model S vom Band.