Sound-Design Der Motor muss brummen, brummen, brummen

Unsere Autos werden immer leiser. Doch zu leise Autos kommen beim Kunden nicht gut an. Geräusche vermitteln Fahrspaß und Qualität. Über ploppende Türen und die Macht röhrender Abgasanlagen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Vom Käfer zum Sportwagen
50 Jahre Porsche 911:Ferry Porsche hat die Eigenschaften des 911 treffend beschrieben: „Der 911 ist das einzige Auto, mit dem man von einer afrikanischen Safari nach Le Mans, dann ins Theater und anschließend auf die Straßen von New York fahren kann.“ Wie kein anderes Fahrzeug vereint der 911 scheinbare Gegensätze wie Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit, Tradition und Innovation, Exklusivität und soziale Akzeptanz oder Design und Funktionalität. Mit über 820 000 gebauten Einheiten ist der 911 der erfolgreichste Sportwagen der Welt. Quelle: Presse
Neben dem ebenso klassischen wie einzigartigen Design ist es auch zu jeder Zeit seine richtungweisende Technologie gewesen, die den Porsche 911 auszeichnete. Viele der im Porsche 911 erstmals eingesetzten Ideen haben ihren Ursprung auf der Rennstrecke. Schließlich war der 911 dem Leistungsprinzip schon immer verpflichtet und der Rennsport sein wichtigstes Prüflabor. Von Beginn an war er auf allen Rennkursen der Welt zuhause und erwies sich als ein ebenso vielseitiges wie zuverlässiges Siegerfahrzeug. Gut zwei Drittel der inzwischen 30.000 Porsche-Rennsiege gehen auf das Konto des 911. Quelle: PR
Die Generationen: 1. Ur-Elfer (1963) – Die Geburt einer IkoneAls Nachfolger des Porsche 356 eroberte der 911 von Beginn an die Herzen der Sportwagenfans. Der Ur-Elfer startete 1963 auf der Frankfurter IAA als Typ 901. Die Umbenennung in 911 erfolgte 1964 zur Markteinführung. Der luftgekühlte Sechszylinder-Boxermotor leistete 130 PS – genug für 210 km/h. Quelle: PR
Wer es weniger schnell mochte, konnte ab 1965 den vierzylindrigen Porsche 912 ordern. 1966 stellte Porsche den 160 PS starken 911 S vor, der erstmals mit geschmiedeten Fuchs-Leichtmetallfelgen ausgestattet war. Der 911 Targa kam Ende 1966 auf den Markt und wurde mit seinem markanten Edelstahl-Überrollbügel zum ersten Sicherheitscabriolet der Welt. Mit „Sportomatic“, einem halbautomatischen Viergang-Getriebe, war der Elfer ab 1967 erhältlich. Und als erster deutscher Hersteller erfüllte Porsche mit den Varianten 911 T, E und S die strengen amerikanischen Abgasentgiftungsvorschriften der EPA. Quelle: PR
Porsche 911, fertig zur Ausliefgerung, vor dem Werk 2 in Zuffenhausen, 1965. Quelle: PR
Im direkten Vergleich: Blick ins Cockpit eines Porsche 911 2.0 Coupe von 1964 ... Quelle: PR
... und eines aktuellen Porsche 911 Carrera 4S Coupé. Was bleibt, ist der Drehzahlmesser als zentrales Rundinstrument über alle Generationen hinweg. Quelle: PR

Stellen Sie sich vor, Sie steigen in ihren Wagen, schlagen die Tür zu, schnallen sich an, stecken den Schlüssel ins Schloss und lassen den Motor an. Und jetzt stellen Sie sich vor, das Ganze liefe geräuschlos ab. Kein satter Ton gibt zu verstehen, dass die Tür wirklich zu ist, kein Motorengeräusch brummt los und vermittelt das Gefühl von Fahrspaß, und kein Blinker tickt im Takt mit der Leuchtlampe. Wären Sie nicht konstant besorgt, dass mit dem Fahrzeug etwas nicht in Ordnung ist?

Etwa 400 Schallquellen gibt es heutzutage in Autos, die viel mehr Computern oder Fahrzeugen ähneln. Jeder Sound dieser Schallquellen muss bestimmt werden. Gleichzeitig machen neue Elektroantriebe und Hybridmotoren Wagen zum Teil leiser als für das Geschäft gut ist. Dabei brauchen Autofahrer ein akustisches Feedback von ihrem Wagen. Darüber wie BMW, VW, Mercedes, Toyota, Porsche und Co. klingen müssen, entscheiden hunderte Sounddesigner bei den großen deutschen Automobilherstellern. Sie sind wahre Klangarchitekten und komponieren Geräuschkulissen aus Blinkern, Türen, Motoren und anderen Quellen in den Fahrzeugen.

Tobias Beitz leitet bei Daimler ein Team von Sounddesignern. Quelle: Presse

Bei Daimler leitet Tobias Beitz (40) ein Team, das sich ausschließlich mit dem Geräuschdesign und der Qualität bestehender Geräusche in Mercedes-Fahrzeugen beschäftigen. Elektrotechniker, Maschinenbauer, Musiker, Psychologen arbeiten hier mit ihm zusammen. „Eine konkrete Ausbildung für den Beruf gibt es nicht“, sagt Beitz. „Jeder bringt aus seinem Themenbereich Know-how mit, das entsprechend zum Einsatz kommt.“ Und das Zusammenspiel der einzelnen Experten ist entscheidend, denn die Sounddesigner sind von der ersten Konzeption bis zur Produktabnahme in jeden Produktionsschritt involviert.

Die Arbeit der Psychologen

So kennen die Psychologen die Kunden und wissen, welche Sounds am Markt ankommen. „Wir holen uns auch die Rückmeldung der Kunden, welche Sounds ihnen wie gut gefallen haben. Vor allem greifen wir aber auf jahrelange Tradition und entsprechende Erfahrungswerte zurück“, sagt Beitz.

Bernhard Pfäfflin leitet das Porsche-Team, dass sich um den Sound in den Traditionswagen kümmert. Quelle: Presse

Ganz ähnlich funktioniert das auch bei Porsche, wo Bernhard Pfäfflin (46) die 120 Mitarbeiter starke Abteilung für Schwingungstechnik und Akustik leitet. „Jede Baureihe bei Porsche hat ihren eigenen Sound, der auch zur Marke passt“, sagt er. „Man soll den Wagen am Motorengeräusch erkennen.“ Doch während der klassische Mercedes-Fahrer den leisen Fahrkomfort wünscht, setzt Porsche gemeinhin auf sportliche Sounds. „Der Sound soll auch Fahrfreude beim Kunden auslösen“, weiß Pfäfflin. Der Motor einer Limousine wie der C-Klasse klingt eben anders, als der eines Porsche 911.

Über das Brüllen des Löwen

Das sind die besten deutschen Autos
ADAC-Präsident Peter Meyer Quelle: AP
Ferdinand Piech Quelle: dpa
Kategorie: "Innovation und Umwelt" - Platz dreiAuf den dritten Platz in der Kategorie "Innovation und Umwelt" wählten die Leser von ADAC Motorwelt und Besucher von adac.de die Perfect Seat Collection der Paravan GmbH. Der Autoumrüster, der Serienmodelle behindertengerecht umbaut, hat ein neues Schwenk- und Drehsitzsysteme entwickelt, mit dem körperlich beeinträchtigte Menschen leichter in ihr Auto ein- und auch wieder aussteigen können. Der Clou: Das System kann von jeder Autowerkstatt in gängige Pkw-Modelle eingebaut werden. Quelle: Presse
Kategorie: "Innovation und Umwelt", Platz zweiDen zweiten Platz bekam Daimler für seinen Bremsassistenten BAS PLUS mit Kreuzungsassistent. Die Innovation: BAS Plus überwacht mithilfe zweier Radarsysteme das Fahrzeugumfeld (bis zu drei Spuren) sowie die vorausfahrenden Fahrzeuge. Der Assistent verstärkt die Bremskraft, wenn das vorausfahrende Fahrzeug bremst. Liegen keine Messwerte vor weil kein Fahrzeug vorausfährt, funktioniert das System wie ein gewöhnlicher Bremsassistent. Quelle: dpa
Kategorie: "Innovation und Umwelt" - Platz einsDen Titel in der Kategorie "Innovation und Umwelt" gewann Volkswagen für den Dreizylinder-Erdgasmotor im Modell eco up! Der erdgasbetriebene eco up! war mit 79 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer bereits 2012 Spitzenreiter auf der Umweltliste des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Quelle: Presse
The Toyota Yaris Hybrid Quelle: dapd
A logo of Toyota Motor Corp on its Prius vehicle Quelle: REUTERS

Wie wichtig Geräusche für das menschliche Gehör sind, kann Ercan Altinsoy vom Lehrstuhl für Kommunikationsakustik an der TU Dresden erklären. „Wir können die Ohren nicht einfach schließen. Wir hören 24 Stunden am Tag. Entsprechend hoch ist die Bedeutung von Geräuschen für die Menschen“, sagt er. „Gewisse Geräusche lösen evolutionsbedingt ähnliche Gefühle aus. Mit dieser Erkenntnis arbeiten auch die Sounddesigner.“ 

Ercan Altinsoy (TU Dresden) erforscht, wie sich Geräusche auf das Kaufverhalten der Kunden auswirken. Quelle: Presse

Als konkretes Beispiel nennt er das Brüllen eines Löwen, das zwei Gefühlszustände auslöst: Macht und Angst. Eine Aufgabe von Sounddesignern ist es entsprechend den „Macht-Sound“ zu extrahieren und den „Angst-Sound“ herauszufiltern. So entstehen Töne, die bei den Kunden am Ende ein positives Gefühl auslösen.

Außerdem greifen die Menschen beim Kauf nahezu aller elektronischer Waren auf ihre ganz eigene Sound-Biografie zurück. „Bestimmte Geräusche erinnern den Kunden daran, dass er mit einem Produkt zufrieden war. Hört er das Geräusch wieder, greift er schneller erneut zu“, ist Altinsoy sicher.

Außerdem gibt es Sounds, die ein Gefühl von Qualität vermitteln. „Niemand möchte das Geräusch von schepperndem Metall hören, wenn die Tür ins Schloss fällt. Was die Kunden wollen, ist ein sattes Plopp“, sagt Bernhard Pfäfflin von Porsche. Und Ercan Altinsoy von der TU Dresden weiß: „Funktion und Qualität der Fahrzeugantrieben sind nicht visualisierbar, diese Lücke wird durch Sounddesign geschlossen – schon in Bruchteilen einer Sekunde ist Fahrzeugqualität auditiv bewertbar.“

Sicherheit geht vor

Doch die Geräuschkulisse im Auto dient nicht nur der durchaus wichtigen Industriepsychologie. Sie ist vor allem ein Sicherheitskriterium. Der Mensch reagiert auf Geräusche viel schneller als auf Bilder. Binnen einer Millisekunde ist der Fahrer in der Lage ein Geräusch aufzunehmen, die Verarbeitung von Bildern dauert aufgrund der höheren Datenmenge bis zu 25 Millisekunden. Entsprechend viele Audio-Informationen lassen sich im Auto gleichzeitig aufnehmen. Und das, ohne den Straßenverkehr aus den Augen zu lassen. Gleichzeitig kann der Mensch nur eine gewisse Menge an Informationen gleichzeitig im Gehirn verarbeiten.

Für die Sounddesigner ergeben sich daraus zwei Erkenntnisse: Zum einen müssen die Geräusche einen eindeutigen Zweck erfüllen, zum anderen dürfen sie nicht irritieren oder ablenken. „Zum Beispiel soll der Fahrer beim Schließen eines Fensters hören, dass der Vorgang richtig funktioniert hat und dass das Fenster richtig geschlossen ist“, sagt Tobias Beitz von Daimler. Nur so könne sich der Fahrer wieder voll auf die Fahrbahn konzentrieren. Doch damit das Gefühl der Sicherheit auch eintritt, muss das Geräusch entsprechend hochwertig klingen. Also haben die Designer ein Geräusch entworfen, das genau dieses Gefühl vermittelt. Dafür wurden die einzelnen Bauteile so gebaut, dass genau das Zielgeräusch entsteht, das die Soundentwickler im Vorfeld im Studio bestimmt haben.

Der Kreislauf der Geräusche

Wie viel Sprit Ihr Auto wirklich schluckt
Erschütterndes TestergebnisVon den 91 geprüften Fahrzeugen lag der im Unterschied zu den Herstellerangaben festgestellte Mehrverbrauch bei 55 Wagen teils deutlich über der Marke von zehn Prozent. Diese Grenze muss laut herrschender Rechtsprechung überschritten werden, wenn der Autokaufvertrag erfolgreich angefochten werden soll. Voraussetzung dafür ist in aller Regel auch das Gutachten eines anerkannten Sachverständigen, der die besagte Verbrauchsdifferenz bestätigen muss. Die Bildergalerie zeigt die Testergebnisse ausgewählter Fahrzeuge: Die erste Ziffer gibt immer den Spritverbrauch laut Hersteller an. Die zweite den tatsächlichen Verbrauch im Rahmen des ACE-Tests. Quelle: dapd
Ford FocusFocus 1.6 Ti-VCT: Werksangabe: 6,6 Liter Super - ACE-Test: 7,9 Liter Focus 1.6 TDCi TREND: Werksangabe: 5,1 Liter Diesel - ACE-Test: 5,2 Liter Focus 2.0 TDCi: Werksangabe 4,9 Liter Diesel - ACE-Test 5,1 Liter Quelle: obs
Opel CorsaCorsa 1.7 CDTI Cosmo: Werksangabe: 4,8 Liter Diesel - ACE-Test: 5 Liter Quelle: obs
Audi Q3Q3 2.0 TDI Quattro S tronic: Werksverbrauch: 5,9 Liter Diesel - ACE-Test: 7,9 Liter Quelle: obs
Audi A4 A4 1.8 TFSI: Werksangabe: 7,1 Liter Super - ACE-Test: 8,1 Liter A4 2.7 TDI Avant Multitronic: 6,4 Liter Diesel - ACE-Test; 6,5 Liter Quelle: obs
Audi A6 AvantA6 Avant 2.0 TDI: Werksangabe: 5,8 Liter Diesel - ACE-Test: 6,7 Liter A6 Avant 3.0 TDI quattro: Werksangabe: 5,8 Liter Diesel - ACE-Test: 6,9 Liter Quelle: obs
Škoda RapidRapid 1.9 TDI: Werksangabe: 4,4 Liter Diesel - ACE-Test: 4,6 Liter Quelle: dpa

Ganz gleich welcher Sound entworfen wird, die Definition eines Zielsounds steht immer am Anfang des Prozesses. Und die wichtigste Komposition ist für alle Autobauer nach wie vor die des Motors. Wie kraftvoll, wie leistungsstark, aber auch wie gesund ein Antrieb ist, muss der Fahrer hören können. Den Grundton gibt die Drehzahl vor, an der sich die weiteren Töne orientieren. Jeder Schaltvorgang, jede Kurvenlage und jedes Beschleunigen soll am Ende deutlich zu hören sein – nicht zu laut, nicht zu leise, sondern genau richtig. Die Vision der Geräusche entsteht in einem Tonstudio. Hier werden bestehende Sounds neu komponiert und per Computertechnik verändert, bis der Wunschklang entstanden ist. „Noch bevor das Auto fertig ist, können wir es hören“, sagt Daimler-Soundmann Tobias Beitz.

Wie die Porsche-Motoren klingen

In Arbeit
Bitte entschuldigen Sie. Dieses Element gibt es nicht mehr.
In Arbeit
Bitte entschuldigen Sie. Dieses Element gibt es nicht mehr.
In Arbeit
Bitte entschuldigen Sie. Dieses Element gibt es nicht mehr.
In Arbeit
Bitte entschuldigen Sie. Dieses Element gibt es nicht mehr.
In Arbeit
Bitte entschuldigen Sie. Dieses Element gibt es nicht mehr.

Erst dann geht die eigentliche Arbeit los. „Bei Porsche sind alle Geräusche authentisch erzeugt“, erklärt Bernhard Pfäfflin. Das heißt, dass keines der Motorengeräusche künstlich hergestellt wird. Was der Fahrer hört, kommt wirklich aus der Abgasanlage.

Am Rechner entstehen im ersten Schritt ungefähr 20 bis 30 Simulationen des neuen Motors sowie Ideen für die konkrete Umsetzung. Die besten fünf Modelle werden dann tatsächlich produziert: vom Krümmer über die Rohre, die Katalysatoren und Schalldämpfer. „Diese setzen wir dann um und bauen sie nach“, sagt Pfäfflin. Und dann beginnt das Finetuning, bis am Ende das Original so nah wie möglich an die Zielsounds herankommt.

Die Krux mit den Hybriden

Für Motorengeräusche finden Karossen-Fans viele Adjektive: bellend, singend, schnurrend, brüllend, brabbelnd – jeder hört das Auto anders und verbindet etwas mit dem Geräusch. Die Freude am Cruisen, die Lust das Gaspedal durchzudrücken aber auch den Gesundheitszustand der Maschine. Und das ist ein wichtiger Indikator für die Fahrer, um sich gegebenenfalls für einen Stopp in der Werkstatt zu entscheiden. „Komplett geräuschlose Autos will niemand“, sagt Tobias Beitz. „Eine akustische Rückmeldung muss sein.“

Die beliebtesten E-Autos der Welt
FankreichFrankreichs Autobauer setzen voll auf Elektromobilität. Doch das E-Auto, das sich in der Grande Nation am besten verkauft, ist kein Renault, kein Peugeot und kein Citroen. Platz 1 geht an das Modell Bluecar des französischen Mischkonzerns Bolloré. Es wurde im ersten Quartal über 700 Mal abgesetzt. Insgesamt wurden schon über 1800 Bluecars in Frankreich zugelassen – die meisten jedoch nicht durch Privatkunden, sondern den Pariser Car-Sharing-Anbieter Autolib. Französische Privatkunden können das Bluecar ab Juni für 330 Euro pro Monat leasen – bei Fahrtkosten von 1,50 Euro pro 100 Kilometer kein schlechter Deal. Quelle: dapd
In Japan führt ein alter Bekannter das E-Auto-Ranking an: Der Nissan Leaf. Unter den Elektro-Großserienfahrzeugen der ersten Stunde gehört es zu den besten und erfolgreichsten. 2011 wurden wegen des Erdbebens in Japan nur 20.000 Stück gebaut, in diesem Jahr strebt Nissan 40.000 an. Im Heimatmarkt wurden im ersten Quartal knapp 2800 Leaf abgesetzt. Quelle: dapd
USAIn Frankreich ist ein französisches Modell top, in Japan ein japanisches – und in USA ein amerikanisches. Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von Industriepolitik. Die Länder fördern den Verkauf heimischer E-Autos mit Kaufprämien von einigen tausend Euro. So landet in den USA der Chevrolet Volt ganz oben auf dem Treppchen mit über 3700 neu zugelassenen Fahrzeugen im ersten Quartal. Weltweit wurde das E-Auto, das auch über einen benzinbetriebenen Zusatzmotor verfügt, schon 23.000 Mal verkauft. In Deutschland ist das fast baugleiche Auto auch als Opel Ampera zu haben. Quelle: dapd
China hat große Pläne mit dem Elektroantrieb. Weil der Rückstand gegenüber den großen Autonationen bei herkömmlichen Antrieben nicht aufzuholen ist, will China mit E-Autos angreifen. Doch das in der DDR erfundene Manöver „Überholen ohne Einzuholen“ (Walter Ulbricht) gestaltet sich schwieriger als gedacht. Technische Probleme werfen die chinesischen Autobauer immer wieder zurück, was sich auch an den Zulassungszahlen ablesen lässt. Im ersten Quartal war das Modell A-Class von Jianghuai Automobile Co (JAC) das meistverkaufte E-Auto – mit ganzen 213 Fahrzeugen. Quelle: AP
DeutschlandDie deutschen Kunden gehen das Thema E-Auto pragmatisch an. Platz 1 im ersten Quartal geht an den elektrischen Renault Kangoo. Für Gewerbe, die für einen begrenzten Radius einen Transporter brauchen und unter hohen Benzin-Rechnungen leiden, ist die E-Version des Kangoo eine echte Alternative. Bei 20.000 Euro Kaufpreis zuzüglich einer monatlichen Batteriemiete von 72 Euro (zzgl. MwSt) kann sich das Fahrzeug durchaus rechnen. Das dachten sich wohl auch die 280 Käufer, die im ersten Quartal zugriffen. Den eher klassischen Autokäufer darf man dagegen hinter dem zweitplatzierten Modell vermuten,… Quelle: REUTERS
…dem Opel Ampera. Der technische Zwillingsbruder des Chevrolet Volt wurde im ersten Quartal 250 Mal abgesetzt. Das ist nur gut ein Prozent der weltweit verkauften Volts und Amperas. Am Produkt selbst kann das geringe Interesse in Deutschland nicht liegen, denn der Ampera ist ein Auto, das die meisten Alltagsstrecken (bis 80 Kilometer) elektrisch und kostengünstig schafft, dank des zusätzlichen Benzinmotors aber auch alle Vorzüge eines herkömmlichen Autos der Golf-Klasse hat. Was die Kunden abschreckt, ist wohl eher der Anschaffungspreis (43.000 Euro) und die Frage, wie viel so ein Auto nach ein paar Jahren noch Wert ist. Quelle: dpa
Mit mageren 110 Autos liegt der Renault Fluence auf Platz 3 hierzulande. Auch hier muss man sich die Kunden als preisbewusste Pragmatiker vorstellen, denn der Fluence hat Passat-Größe und kostet dennoch nur 26.000 Euro plus 82 Euro monatliche Batteriemiete. Noch günstiger und mit frischer Cabrio-Brise kann man in einem anderen elektrischen Gefährt reisen,… Quelle: Presse

Wie wichtig das Motorengeräusch ist, ist unumstritten. Entsprechend haben sich Hersteller von Elektroautos und Hybridfahrzeugen immer mehr darauf verständigt, ihren relativ stummen Wagen, eine Soundkulisse zu verpassen, die per Lautsprecher in das Innere des Wagens gelangt. Gekoppelt wird diese wiederum an die Drehzahl des Wagens und die dahinter stehende Elektronik. „In den USA wird dazu aktuell sogar ein Gesetz verabschiedet, dass die entsprechende Geräuschkulisse regeln soll“, sagt Bernhard Pfäfflin.

Tiergeräusche verboten

In der Tonfabrik von Daimler überprüfen die Sounddesigner die Geräusche an einem Neuwagen. Quelle: Presse

Damit mit der Kreativität der Sounddesigner nicht die Pferde durchgehen können, ist man in Japan sogar so weit gegangen, eine Art offizielle Richtlinie zu verabschieden, die es den Autobauern verbietet beispielsweise Tiergeräusche einzusetzen. „Die Idee dabei ist, dass auch die künstlichen Geräusche so authentisch wie möglich klingen sollen, damit sie den Fahrer nicht irritieren oder ablenken“, sagt Pfäfflin. Genau aus diesem Grund ist er dagegen sich Sounds einfach von einer Datenbank herunter zu laden. „Der Ton muss zum Auto und zu der entsprechenden Fahrsituation passen. Und das macht Arbeit.“

Auch beim Blinker wurden im Nachhinein wieder Geräusche eingeführt. „Der Sound des Blinkers wurde früher durch ein Relais ausgelöst. Seitdem der mechanische Vorgang elektronisch gesteuert wird, gelangt es über einen kleinen Lautsprecher zum Fahrer“, erklärt Bernhard Pfäfflin. „Diese Änderung wurde als Reaktion auf das Kundenfeedback wieder eingeführt.“

Ähnlich war es bei der klassischen Mercedes-Feststellbremse, die anders als in anderen Fahrzeugen nicht mit der Hand, sondern mit dem Fuß betätigt wird. „Mit dem Fortschritt der Elektronik im Wagen fiel das klassische Einrastgeräusch weg. Die Kunden wussten nicht mehr, ob die Bremse wirklich fest saß oder nicht“, sagt Tobias Beitz. Also hat man das Einrasten künstlich wieder eingebaut, damit der Fahrer sich sicher sein kann, dass sein Wagen am Hang auch stehen bleibt.

Das sind die Cabrios für 2013
Mazda MX-5 KenkoDas Frühlings-Sondermodell verfügt über Chromapplikationen sowie Lederausstattung und Softtop in Braun. Der Zweitsitzer kostet 23.890 Euro und verfügt über einen 93 kW/126 PS starken 1,8-Liter-Benziner. Quelle: Mazda
BMW Z433.950 Euro kostet der neue Vierzylinder-Benziner mit 118 kW/156 PS aus dem Hause BMW. Zu dem im Programm ist außerdem das Ausstattungspaket "Design Pure Traction" mit drei neuen Lackierungen und einer Innenraumgestaltung in Schwarz und Orange. Quelle: BMW
Lamborghini Aventador LP 700-4 RoadsterDer offene Murciélago-Nachfolger ist leider schon ausverkauft. Er kostet 43.800 Euro mehr als die geschlossene Version, nämlich 357.00 Euro. Die Leistungsdaten: 6,5-Liter-Zwölfzylinder mit 515 kW/700 PS, von 0 auf 100 km/h in 3,0 Sekunden, Spitze: 350 km/h. Quelle: Lamborghini
Citroen DS3Diese offene Variante ist seit März im Programm. Er verfügt über ein mehrlagiges, gut geräuschgedämmtes Stoffverdeck, das sich elektrisch bis Tempo 120 km/h in drei Stufen bis zur Hälfte des Daches, bis zur Heckscheibe oder bis unterhalb der Heckscheibe zusammenfaltet. Der Einstiegspreis liegt bei 17.790 Euro. Quelle: dapd
Nissan 370Z RoadsterDer Zweisitzer ist ein 3,7-Liter-Sechszylinder-Benziner mit 241 kW/328 PS und es gibt ihn bereits ab 35.900 Euro. Quelle: Nissan
Peugeot 308 CC Roland GarrosDiesen Wagen sowie das Modell 207 CC Roland Garros gibt es lediglich in exklusiv limitierter Ausführung. Die Preise für die Sondermodelle liegen zwischen 23.950 Euro und 32.750 Euro. Quelle: Peugeot
Bentley Continental GTC SpeedDas hier ist das schnellste Viersitzer-Cabrio der Welt. Der Wagen erhält den aufgeladenen Sechsliter-Zwölfzylinder mit 460 kW/625 PS und 800 Newtonmeter maximales Drehmoment aus dem Coupé. Erst bei 325 km/h endet der Vortrieb. Der Wagen ist ab 227.290 Euro zu haben. Quelle: Bentley Motors Limited

„Wir kommunizieren täglich mit Produkten. Dabei ist ein auditives Feedback für uns wichtig, um die Geräte überhaupt bedienen zu können. Zumindest dann, wenn die Information, die wir dadurch erhalten, eine sinnvolle ist“, sagt Ercan Aktinsoy von der TU Dresden. Entsprechend müssen die Sounddesigner eben nicht nur entscheiden, was klingen, sondern auch was still bleiben soll. „Wind- und Rollgeräusche versucht man in der Regel so gering wie möglich zu halten“, sagt Tobias Beitz. Und auch einen Luftkompressor muss der Fahrer nicht hören, da er keinen Bezug zu dem Geräusch hat, die der Kompressor macht. Er löst die Funktionen nicht selber aus und kann so auch nicht verstehen, woher die Geräusche kommen.

Am Ende müssen die vielen Geräusche, die im Auto zum Einsatz kommen, miteinander harmonieren. „Dann wird überprüft, ob die Geräusche sich überlagern und sich so gegenseitig ausschalten“, erklärt Bernhard Pfeiffer. Jedes einzelne Zahnrad im Getriebe wird gecheckt, damit auch wirklich nur das zu hören ist, was gehört werden soll. Die Harmonien der Töne werden aufeinander abgestimmt, damit kein irritierender Ton entsteht, wo er nicht angemessen ist (wie zum Beispiel als Erinnerung für den Anschnallgurt oder die akustische Einparkhilfe). Und als wäre das nicht genug Arbeit, müssen auch noch die gesetzlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden, die von Land zu Land verschieden sind.

Es ist das Finale einer langwierigen Projektarbeit an der zig Mitarbeiter in kleinen Teams über Monate und Jahre gearbeitet haben. Den wenigsten Fahrern dürfte klar sein, wie viel Mühe in das Orchester namens Fahrzeug fließt – damit der Fenster klingt als sei es zu und der Motor brummt, sobald der Fuß das Gaspedal durchtritt.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%