„Damals wie heute ist fraglich, ob E10 in der Gesamt-Öko-Bilanz überhaupt Sinn macht“, kritisiert auch Stefan Bratzel. „Bisher gibt es keine Belege, dass das eins politisch motivierte Ziel auch erreicht werden kann.“ Um das eindeutig zu belegen, müsste es eine Gesamtumweltbilanz geben, die nicht nur die enge CO2-Sicht zulässt, sondern weitere Umweltkriterien mit einbezieht, wie zum Beispiel Nahrungsmittelpreise. Auch die Frage ob die vorhandene Biomasse bei steigendem E10-Bedarf überhaupt ausreichen würde, sei noch nicht eindeutig geklärt.
Auch in der Politik ist die Begeisterung für den vermeintlich nachhaltigen und umweltfreundlichen Sprit aus Pflanzen längst geschwunden. Es gebe ernste Hinweise, dass Biokraftstoffe am Ende eine schlechtere Ökobilanz aufwiesen, sagte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) erst kürzlich. Von daher seien die Ausbauziele der EU für den Verbrauch von Biokraftstoffen ernsthaft auf den Prüfstand zu stellen.
Hat E10 eine Zukunft oder nicht?
Entsprechend skeptisch ist Stefan Bratzel, was die Zukunft für E10 angeht. „Ich denke, dass das Thema durch ist. Es sollte eingestellt werden. Zumindest unter diesem Namen kann der Kraftstoff kein Erfolg mehr werden“, sagt er und bezeichnet E10 sogar als „Zombie, living dead“.
„Das Produkt hat eine Zukunft“, sagt hingegen Jürgen Albrecht. „Denn inzwischen ist es am Markt etabliert und der Anteil der Nutzer steigt leicht. Es gibt also keinen triftigen Grund, E10 nun wieder einzustellen.“ Am Ende entscheidet der Kunde, ob er der günstigen Alternative noch eine Chance geben möchte.
Mit Material von dpa