Versicherung Fünf Prozent Extrarabatt für Top-Autofahrer

Rücksichtsvolles Fahrverhalten kann sich ab 2014 in Deutschland in einem Extrarabatt zusätzlich zur Schadensfreiheitsklasse niederschlagen.

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Dr. Jürgen Cramer, Sparkassen Direkt Versicherung Quelle: Ingo Rappers für WirtschaftsWoche

Ein dezenter Gasfuß, vorausschauendes Bremsen und ein regelkonformes Fahrverhalten, all das kann sich für Autofahrer ab Januar 2014 auch bei der KFZ-Versicherung auszahlen. Möglich macht das – erstmals in Deutschland – ein neues Telematik-gestütztes Tarifmodell für Haftpflicht- und Kaskoversicherung. Mit dem S-Drive genannten Service, den die Sparkassen DirektVersicherung in der zweiten Novemberwoche vorstellt, bietet das Unternehmen einen Tarif an, der unter anderem fünf Prozent Zusatzrabatt für besonders umweltbewusste und rücksichtsvolle Fahrer gewährt. Voraussetzung sei eine kleine Telematikbox, die Versicherungskunden in ihr Auto eingebaut bekommen, erläutet Jürgen Cramer, der für das neue Angebot verantwortliche Vorstand bei der in Düsseldorf ansässigen Versicherung.

Das Telematikmodul zeichnet Fahrten und Fahrweise auf und übermittelt die Daten an den S-Drive-Technologiepartner, den Mobilfunkkonzern Telefónica. Zudem ermöglicht sie es, Fahrzeuge nach Diebstählen zu orten, und sie alarmiert bei Unfällen automatisch mit Ortsangabe eine Rettungszentrale, falls der Fahrer verletzt oder ohnmächtig ist. Box, Einbau, Datenübertragungskosten sowie Notrufservice sind für die Kunden ab einer Mindestversicherungssumme kostenlos. Wer nur eine Haftpflichtversicherung abschließt, zahlt für Hardware und Zusatzdienste monatlich 5,95 Euro. Bisher gibt es telematikbasierte KFZ-Versicherungen in Europa nur von Generali Seguros in Spanien, Insure the Box Großbritannien und Uniqua in Österreich.

Sportlicher Ehrgeiz der Kunden gefragt

Vorsichtiges Fahren soll sich in Zukunft finanziell bemerkbar machen. Quelle: dpa

Die verdeckt eingebaute Telematikbox sendet die Fahrdaten ins Rechenzentrum von Telefónica Insurance Telematics, wo die Informationen getrennt ausgewertet werden: Der Kunde kann über ein gesichertes Onlineportal beispielsweise nachvollziehen, wann und wo er besonders ökonomisch gefahren ist oder sich im Fall eines Fahrzeugdiebstahls anzeigen lassen, wo sich der Wagen gerade befindet.

Die Angst vor dem „gläsernen Fahrer“ aber sei unbegründet, betont Cramer. „Telefónica weiß nicht, welche Kunden konkret hinter den Fahrprofilen steckten und übermittelt seinerseits nur Indexwerte ohne Bezug zu Ort oder Zeit der Fahrten an uns.“ Basierend auf den Indexwerten – etwa für Beschleunigungs- und Bremsverhalten, oder den Anteil von Nacht- oder Stadtfahrten – berechne die Versicherung dann einen sogenannten „Fahrer-Score“ so Cramer.

„Wer besonders vorausschauend fährt und Tempolimits beachtet, kann seinen Index verbessern und so fürs Folgejahr den Extrarabatt, zusätzlich zur normalen Schadensfreiheitsklasse, erfahren.“ Für forschere Fahrer bleibe es beim S-Drive-Standardtarif – anders als etwa in Großbritannien, wo bereits Tempoverstöße für den Verlust des Versicherungsschutzes sorgen können.

Bei dem neuen Angebot setzt der Direktversicherer auch auf den sportlichen Ehrgeiz seiner Telematikkunden: Monat für Monat winkt dem Fahrer mit den besten Score ein Quartal gratis Versicherungsschutz. Künftig seien auch Wettbewerbe für die besten Fahrer in definierbaren Communities denkbar, so Cramer. Für sein Unternehmen werde sich das Angebot trotz der Nachlässe rechnen, glaubt er: „Ich halte eine um fünf bis zehn Prozentpunkte bessere Schadensquote bei gleichzeitig höherer Kundentreue für erreichbar.“

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