„Wer einen Gebrauchtwagen kaufen will, kann sich von uns diese Datenübersicht zuschicken lassen. Tauchen Unregelmäßigkeiten auf, deutet das auf Betrüger hin, denen deutlich schneller auf die Schliche gekommen werden kann“, sagt Peelman. Auch internationale Polizeistellen wenden sich im Zuge ihrer Ermittlungen mittlerweile an Car-Pass.
Die Arbeit der vergangenen acht Jahre kann sich sehen lassen. 2013 sind in Belgien nur noch 1100 Fälle von Tacho-Schummeleien bekannt geworden.
„Allerdings wissen wir nichts über die importierten Autos“, schränkt Michel Peelman ein. Und gerade der Gebrauchtwagenmarkt sei international. Ein konkretes Bespiel: Erst kürzlich hat Peelman eine E-Mail aus Polen erhalten. Darin fragte ein Gebrauchtwagenhändler den Tachostand eines noch in Belgien registrierten Fahrzeugs an. In Polen sei das Auto mit angeblich 115.000 gefahrenen Kilometern gelandet. Laut Car-Pass-Datei hatte der Wagen aber schon mindestens 250.000 Kilometer hinter sich.
Unterm Strich wissen die Kunden bei Gebrauchtwagen belgischer Herkunft also sehr genau, wie es um das Auto bestellt ist. Die Händler hingegen konkurrieren weiter mit den Wagen, bei denen am Tacho gedreht wurde.
„Der Großteil der Gebrauchtwagen wird aus dem Ausland bezogen. Besonders aus Deutschland“, sagt Peelman. Entsprechend sei zumindest eine europaweite, einheitliche Einigung sinnvoll. Car-Pass hat sich mit seinem Modell bereits an die Europäische Kommission gewandt. Dort habe man das Thema als relevant wahrgenommen, wie es konkret weitergeht, ist derzeit nicht klar.
„Wir können unseren Nachbarn nicht vorschreiben, was sie tun sollen. Aber ein ähnliches Vorgehen, dass einen Austausch der Daten erlaubt, wäre überaus hilfreich“, so Peelman. Erfreulicherweise hätten inzwischen zumindest die Niederlande nachgezogen. Und auch mit Vertretern des deutschen ADAC sei man im Gespräch. Was einen Vorstoß in der Bundesrepublik angeht, ist Peelman jedoch eher vorsichtig. „Man sagte uns, dass sich so eine Datenbank in Deutschland aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht einfach so umsetzen ließe“, sagt Peelman.
Wirklich nachvollziehbar findet er das Argument nicht. „Unser System schützt die Privatsphäre. Wir speichern lediglich eine Fahrzeugnummer und den Kilometerstand“, sagt der Car-Pass-Chef. Weder der Name des Fahrzeughalters noch das offizielle Nummernschild würden hinterlegt. Außerdem dürften die Daten nicht zu kommerziellen Zwecken an Dritte weitergegeben werden.