Vorbildfunktion? Wie Belgien erfolgreich gegen Tacho-Betrug kämpft

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Technische Lösung dank Chip denkbar

So sparen Sie beim Autokauf bares Geld
WerksverkaufBeim Autokauf lässt sich einiges sparen, wenn der neue Flitzer nicht im Autohaus nebenan, sondern im Werk gekauft wird. Die Kosten für die Überführung wälzt der Händler nämlich in der Regel auf die Kunden ab. Wer sein Auto also direkt bei VW & Co abholt, kann bares Geld sparen. Quelle: dpa
AuslandskäufeAußerdem sind Autos im Ausland oftmals bis zu 30 Prozent günstiger, als in Deutschland. Wer seinen Wagen in einem der Nachbarländer kauft, zahlt den dortigen Nettopreis plus die deutsche Mehrwertsteuer. Wer keine Lust hat, von München nach Amsterdam zu fahren, um sich ein günstiges Auto zu kaufen, kann den Trip ja auch mit einem Kurzurlaub verbinden. Quelle: REUTERS
Re-ImporteWer darauf keine Lust hat, sollte sich nach Re-Importen umsehen. Bei diesen Wagen übernehmen Autohändler die Fahrt ins benachbarte Ausland und kaufen große Mengen günstiger Autos, die - steuerlich begünstigt - hierzulande verkauft werden. Quelle: dpa
SondermodellAuch mit Sondermodellen können Autokäufer viel Geld sparen. Die Wagen sind in der Regel deutlich günstiger als die Serienmodelle. Dafür gibt es die Sparvariante oft nur in einer bestimmten Farbe oder nur mit einer bestimmten Motorisierung. Quelle: REUTERS
JahreswagenWer nicht unbedingt Wert auf ein fabrikneues Auto legt, kann mit einem Jahreswagen erheblich sparen. Autohändler und Hersteller bieten bieten eine große Auswahl an Topfahrzeugen mit geringer Fahrleistung. Quelle: obs
FeilschenBeim Autokauf gilt das Gleiche wie auf dem Flohmarkt: Selbst wenn die Ware bereits reduziert ist, sollten Kunden immer handeln. Beim Autohändler lässt sich immer noch ein Schnäppchen rausschlagen - oft bis zu 20 Prozent. Und selbst wenn es nur die Gratis-Winterreifen sind, hat sich die Verhandlung doch gelohnt. Quelle: dpa
Bar zahlenFalls irgend möglich, zahlen Sie bar: Bei vielen Händlern winkt in diesem Fall ein weiterer Rabatt. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms

Auch der ADAC kritisiert massiv, dass in Deutschland bisher keine Lösung in Sicht ist. Dabei gäbe es sogar eine einfache technische Lösung, um die Kilometerstände der einzelnen Fahrzeuge besser zu überwachen – und das ganz ohne Datenbank. Tests des Automobilclubs haben ergeben, dass in den Autos bereits Chips mit einer sehr guten Sicherheitstechnologie verbaut werden – wie zum Beispiel SHE (Secure Hardware Extension).

Vereinfacht handelt es sich dabei um eine Art Speicherfunktion auf dem Chip. Damit könnte der Kilometerstand in gewissen Abständen festgehalten werden. Er wäre auf diesem Chip dann nicht mehr zu verändern. Wer einen Gebrauchtwagen kauft, könnte sich also den dort erfassten Wert einfach anzeigen lassen und wüsste, wie viele Kilometer das Fahrzeug wirklich schon gefahren wurde. Diese Funktion haben die Hersteller derzeit jedoch noch nicht aktiviert.

„Wir nehmen an, dass nach Probefahrten im Werk der Tacho ‚zurückgedreht‘ wird, um dem Kunden ein ungefahrenes Neufahrzeug zu übergeben“, sagt Markus Sippl vom ADAC. Dabei seien diese Testfahrten, die gerade einmal bei jedem 100. Auto stattfinden, zu begrüßen. Es gäbe keinen Grund sie zu verschleiern.

Warum bleiben viel große Hersteller also passiv? „Weil sie keinen finanziellen Schaden haben – im Gegenteil“, sagt Sippl. „Durch die hohe Zahl manipulierter Fahrzeuge steigt der durchschnittliche Wert, was eine besonders hohe Wertbeständigkeit suggeriert.“ Zudem hätten die Autobauer meist keine direkte Geschäftsbeziehung zu den Gebrauchtwagenkunden, entsprechend bekämen sie die Auswirkungen auch kaum zu spüren.

Finanzielle Gründe, die zum Teil schon vorhandene Technik zu aktivieren, gibt es nicht. Mehrere Chip-Hersteller haben dem ADAC versichert, dass der Aufwand für eine vernünftige Lösung sehr überschaubar ist. Die Infrastruktur – wie zum Beispiel die Server der Hersteller – sei bereits vorhanden. Der Aufwand läge bei weniger als einem Tausendstel des durchschnittlich verursachten Schadens – die Rede ist also von Eurobeträgen.

Fazit

Es scheint also, als sei dem Problem nur mit politischem Druck beizukommen – oder die deutschen Gebrauchtwagen-Händler werden hier ebenso aktiv wie in Belgien. 

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