Dass gerade die älteren Semester treue Wikipedia-Fans sind, mag mit der unterschiedlichen Internetnutzung der Generationen zusammenhängen. "Wer kein Social Media nutzt, findet Wikipedia besser als Facebook-Nutzer", hat Geißler beobachtet. "Das hat etwas damit zu tun, wie die Menschen im Netz an Informationen gelangen: Wer sich nicht über Netzwerke informiert, ist auf Wikipedia angewiesen." Oder auf den bereits erwähnten Brockhaus. Doch nur ein viertel der über 50-Jährigen nehmen an sozialen Netzwerke teil, wie eine Erhebung des statistischen Bundesamtes zeigt:
Angebot | Männer (50 bis 87 Jahre) | Frauen (50 bis 87 Jahre) | Gesamt |
Onlineshopping | 66 Prozent | 71 Prozent | 68 Prozent |
Online-Banking | 65 Prozent | 58 Prozent | 61 Prozent |
Vergleichsportale | 59 Prozent | 47 Prozent | 52 Prozent |
Auktionshäuser wie Ebay | 40 Prozent | 54 Prozent | 47 Prozent |
Private Angebote wie Autoscout24 | 37 Prozent | 47 Prozent | 42 Prozent |
Soziale Netzwerke | 17 Prozent | 32 Prozent | 25 Prozent |
Keines dieser Angebote | 13 Prozent | 14 Prozent | 14 Prozent |
Insgesamt sind 71,8 Prozent der 50- bis 59-Jährigen online, bei den 60- bis 69-Jährigen fällt dieser Wert bereits auf 54,0 Prozent und bei den über 70-Jährigen nutzt nur noch knapp jeder Vierte (23,3 Prozent) das Internet.
Positiv ist zu werten, dass die 60- bis 69-Jährigen mit 5,5 Prozentpunkten den größten Anstieg bei der Internetnutzung aller Altersdekaden zu verzeichnen haben. Auch bei den über 70-Jährigen stieg der Onliner-Anteil mit 4,4 Prozentpunkten weit überdurchschnittlich.
Für die Mehrheit ist das Netz jedoch kein Kommunikationsmittel, sondern ein Wissensvermittler. Immerhin nutzen knapp 30 Prozent der Befragten im Alter von über 65 Jahren das Internet zum Schreiben von E-Mails an Familie, Freunde und Bekannte, wie eine Statistik zeigt.
Die Hauptgründe, warum die von den Marketingabteilungen als "Silver Surfer" bezeichnete Generation (50 bis 87) online geht, sind:
- Zur allgemeinen Informationssuche (71,4 Prozent, bei den über 65-jährigen sind es 32,1 Prozent)
- Um Nachrichtenportale zu besuchen (62,5 Prozent, bei den über 65-jährigen sind es 30,4 Prozent)
- Um E-Mails zu versenden (62,5 Prozent, bei den über 65-jährigen sind es 29,2 Prozent)
- Für Preisvergleiche (54,4 Prozent, bei den über 65-jährigen sind es 24,4 Prozent)
- Für Bestellungen (31 Prozent, bei den über 65-jährigen sind es 14,3 Prozent)
Damit ist Wikipedia gerade für die ältere Generation eine gute Anlaufstelle zur Beschaffung von Informationen. So gab es im April 2013 auf den Seiten von Wikipedia weltweit rund 26,4 Millionen Artikel, 1,6 Millionen davon waren deutschsprachig. Täglich kommen etwa 400 neue Artikel hinzu, 100 bis 150 davon werden allerdings aus Relevanzgründen wieder gelöscht.