Compex SP 8.0 im Test Traumfigur aus der Steckdose?

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Welche Schwächen der Compex SP 8.0 hat



Gestört hat mich allerdings jedesmal die Tatsache, dass es unglaublich umständlich ist, die Elektroden (die übrigens teuer sind und nach 30 Anwendungen ausgetauscht werden müssen) alleine und ohne fremde Hilfe am Rücken oder im Nacken zu befestigen. Am Ende fand ich mich halbnackt vor dem Ganzkörperspiegel im Flur wieder und es brauchte mehrere Anläufe, bis alle Module ihren korrekten Sitz hatten. Gestört hat mich außerdem, dass ich mich mit den Modulen nicht entspannt auf den Rücken legen konnte während der Anwendung, sondern entweder dabei saß oder aber (sic) mit seitlich abgeknicktem Kopf auf dem Bauch lag.

Wesentlich komfortabler geht es bei der Erholungsmassage für die Beine nach einem intensiven Lauf- oder Radtraining vonstatten. Im Sitzen die Module ankleben, aufs Sofa setzen, Beine hochlegen, Rücken anlehnen - genießen. Mein persönlicher Eindruck war, dass ich tatsächlich weniger schwere Beine nach harten Einheiten hatte, mich schneller erholt fühlte und früher wieder intensiver trainieren konnte.

Es gab aber auch zweimal im Abstand von je drei Wochen besonders hartnäckige Schulterschmerzen in der Testphase, denen ich mit dem Compex einfach nicht beikommen konnte. Plötzlich war es wie verhext und die Schweizer Wundermaschine konnte nichts mehr ausrichten. Nach mehreren Tagen erfolgloser Anwendung brachte meine Physiotherapeutin in 20 Minuten mit ein paar gezielten und festen Handgriffen die Erlösung und endlich wieder Schmerzfreiheit.

Was ich hingegen kaum genutzt habe, waren die Programme zum Muskelaufbau, bei denen ich parallel zu den Stromimpulsen über die Module an Bauch, Beinen oder Po noch Kniebeugen oder Sit-ups oder andere anstrengende Sachen hätte machen müssen. Für 20 Minuten, die sich anfühlen wie mehrere Stunden, war ich schlicht und ergreifend einfach zu faul. Da bin ich auch schon durch mein normales Triathlon-Training ganz gut gefordert und trainiert. Wer das tut, so sagt man, darf aber wohl schon nach vier bis sechs Wochen mit einem mess- und sichtbaren Kraftzuwachs rechnen.

Das Fazit zum Compex 8.0

Der SP 8.0 ist effektiver, als ich zunächst gedacht habe. Generell halte ich EMS-Training mit Compex für eine gute Sache, solange man noch ergänzend Ausdauer- und Krafttraining macht. Obwohl Einführung und Anleitung durch einen Profi fehlen, ist die Anwendung auch für den Laien einfach und die Bedienung intuitiv. In der Preisklasse sehe ich es allerdings nicht in der Massenanwendung, sondern vielmehr als Ergänzung für erfahrene Leistungssportler und ambitionierte Hobby-Athleten.

Wer auf der Suche nach Schmerzlinderung ist und angenehm-kribbelnden Massagen bei Verspannungen und Rückenschmerzen ist sicherlich mit einem deutlich günstigeren Gerät gut versorgt - Compex hat beispielsweise auch eine verkabelte Variante für rund 200 Euro im Angebot (Compex Fit 1.0). Auch wenn mich der SP 8.0 überzeugt und er mir in der Testphase viel gebracht hat, werde ich das Training damit nicht fortsetzen. Mir fehlt das Geld. Wobei sich das Prinzip auch, das hat die Antike gezeigt, alternativ auch sehr viel billiger umsetzen lässt: Schon damals wurden Zitterrochen und - aale gegen Schmerzen im Muskel-Skelett-System eingesetzt. Ich werde berichten.

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