Activision Blizzard schluckt King Digital "Candy Crush"-Entwickler wechselt für sechs Milliarden Dollar den Besitzer

Die Spiele-Hits „Call of Duty“ und „Candy Crush Saga“ kommen bald aus demselben Haus. Der Softwaregigant Activision Blizzard übernimmt den App-Entwickler King Digital und lässt sich das Milliarden kosten.

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Ein Smartphone mit Candy Crush. Quelle: dpa

Die Firma hinter dem populären Smartphone-Spiel „Candy Crush“ wird in einem 5,9 Milliarden Dollar schweren Deal vom Branchen-Schwergewicht Activision Blizzard geschluckt. King Digital Entertainment aus London solle nach der Übernahme weiterhin unabhängig agieren, erklärte der bisherige Chef Riccardo Zacconi, der weiter an der Spitze bleiben solle.

Mit dem Geschäft kommen neue und alte Geschäftsmodelle der Branche zusammen. Activision Blizzard verkauft teure Konsolen-Spiele wie „Call of Duty“ oder „Skylanders“, aber auch Abos für das Online-Game „World of Warcraft“. King Digital ist einer der erfolgreichsten Anbieter von Smartphone-Spielen, die kostenlos angeboten werden. Die Nutzer werden aber animiert, für virtuelle Güter oder zusätzliche Lösungsversuche Geld zu bezahlen.

Die größten Softwarehersteller der Welt
Platz 10: Salesforce.comCEO Marc R. Benioff schafft es mit Salesforce gerade eben in die Top Ten der umsatzstärksten Softwareunternehmen. Die Firma setzte 2013 3,8 Milliarden Dollar mit Software um. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 33,3 Prozent und macht das Unternehmen zum wachstumsstärksten innerhalb der Top Ten - damit ging es um zwei Plätze nach oben. Salesforce.com bezeichnet sich selbst als Pionier für Cloud Computing im Bereich Geschäftsanwendungen und wirbt damit, dass Unternehmen so die Kosten etwa für Hardware und IT-Management reduzieren können. Salesforce.com wurde 1999 aus der Wiege gehoben und sitzt in München, Düsseldorf und Darmstadt.Datenquelle: Erhebung der Umsatzzahlen von Gartner Quelle: REUTERS
Platz 9: CA TechnologiesEinen Platz abwärts ging es für CA Technologies. Mit 4,2 Milliarden Dollar Umsatz mit Software-Verkäufen 2013 liegt die Wachstumsrate bei -2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Unternehmen bietet IT-Management-Software und -Lösungen an. Rund 14.000 Mitarbeiter sind bei CA angestellt, davon 5300 Entwickler. Gegründet wurde CA 1976 und hat heute 150 Niederlassungen in mehr als 45 Ländern. Neben Unternehmen zählt CA Technologies auch Behörden und Bildungseinrichtungen zu seinen Kunden. Quelle: Gemeinfrei
Platz 8: VMwareMit einer Wachstumsrate von 14,1 Prozent im Vergleich zu 2012 ging es für VMware um einen Rang nach oben. 2013 machte die Firma 4,8 Milliarden Dollar Umsatz mit Software. Im Bild: Der Vorstandsvorsitzende Pat Gelsinger, der 2012 zum Unternehmen stieß. VMware ist ein amerikanisches Unternehmen, das Software im Bereich der Virtualisierung entwickelt. Gegründet wurde es 1998, heute arbeiten rund 13.000 Menschen bei VMware. Die Firma mit Sitz in Palo Alto ist international aktiv. Das bekannteste Produkt ist VMware Workstation, das mehrere parallel laufende Betriebssysteme (Windows, Linux und andere) auf einem Rechner ermöglicht. Quelle: dpa
Platz 7: Hewlett-PackardKonstant auf Rang sieben kann sich HP halten. Mit 4,9 Milliarden Dollar Software-Umsatz sank die Wachstumsrate leicht um -2,7 Prozent. Der 1939 gegründete und weltweit tätige Konzern beschäftigt rund 317.500 Mitarbeiter und sitzt in Palo Alto. Es ist eines der größten US-Technologieunternehmen und war einst das erste seiner Art im Silicon Valley. Die Produktpalette reicht von Softwarelösungen über Server bis zu Notebooks. Quelle: AP
Platz 6: EMCEbenfalls auf dem gleichen Platz wie im Vorjahr bleibt EMC. Das Unternehmen legte eine Wachstumsrate von 4,9 Prozent im Vergleich zu 2012 hin und kam 2013 auf einen Umsatz von 5,6 Milliarden Dollar mit Software-Verkäufen. Der IT-Konzern setzt auf Cloud Computing und unterstützt nach eigenen Angaben andere Firmen dabei, ihre Informationen zu speichern, zu managen, zu schützen und zu analysieren. EMC ist in mehr als 100 Ländern und quer durch alle Branchen aktiv. Weltweit beschäftigt EMC etwa 60.000 Mitarbeiter und hat 400 Vertriebsniederlassungen. Quelle: AP
Platz 5: SymantecStabiler Software-Umsatz auch beim fünftplatzierten Symantec. Wie im Vorjahr machte das US-Unternehmen 6,4 Milliarden Dollar. Im Bild: Symantec-CEO Steve Bennett. Die Firma wurde 1982 gegründet und sitzt in Mountain View in der Nähe des Silicon Valley. Nach eigenen Angaben betreibt Symantec Niederlassungen in 40 Ländern und beschäftigt rund 18.500 Mitarbeiter. Das bekannteste Produkt der Firma ist wohl das Anti-Viren-Programm Norton AntiVirus. Quelle: REUTERS
Platz 4: SAPDas deutsche Unternehmen steht wie 2012 auf Rang vier, verzeichnete aber eine Wachstumsrate von 9,5 Prozent. 18,5 Milliarden Dollar Umsatz machte der Konzern 2013 mit seinen Software-Produkten. 1972 gegründet und mit Sitz in Walldorf beschäftigt SAP heute rund 65.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen macht Software für die Abwicklung sämtlicher Geschäftsprozesse (Buchführung, Vertrieb, Lagerhaltung etc.). Quelle: dpa

Activision Blizzard bietet mit einem Preis von 18 Dollar pro King-Aktie einen relativ moderaten Aufschlag von knapp 16 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag.

King Digital hatte zuletzt mit Geschäftsrückgängen zu kämpfen, weil das Interesse der Nutzer an „Candy Crush“ nachließ und kein ähnlich erfolgreiches neues Spiel folgte. Im zweiten Quartal sank der Umsatz binnen drei Monaten um 14 Prozent auf 490 Millionen Dollar. Der Gewinn fiel im Vergleich zum ersten Vierteljahr um 27 Prozent auf 119 Millionen Dollar. Die Zahl der aktiven Nutzer ging um neun Prozent zurück - es waren aber immer noch gut 500 Millionen im Monat. Ein weiteres Problem: 7,6 Millionen Spieler gaben Geld in King-Games aus, elf Prozent weniger als drei Monate zuvor.

Auch andere Anbieter mussten schon die Erfahrung machen, dass der Erfolg eines Online-Spiels eher so etwas wie ein Lotto-Gewinn ist und sich nicht so einfach wiederholen lässt. Und auch bei einem Hit lässt die Anziehungskraft spätestens nach einigen Jahren nach und die Nutzer-Massen ziehen weiter. Der Pionier Zynga schwächelt schon seit Jahren, nachdem kein weiterer Erfolg in der Dimension von „Farmville“ gelang. Der finnische „Angry Birds“-Erfinder Rovio musste angesichts des schrumpfenden Geschäfts in mehreren Runden Stellen streichen.

Auch Activision Blizzard musste mit „Guitar Hero“ auf die harte Tour lernen, wie ein einst erfolgreiches Spiel zum Ladenhüter werden kann. Den Anbietern von Konsolen-Spielen macht die Konkurrenz der kostenlosen oder günstigen Smartphone-Games wie „Candy Crush“ zu schaffen, weil die Zeit der Nutzer begrenzt ist. Zugleich lassen sich mit Serien für eingefleischte Gamer wie „Call of Duty“ Jahr für Jahr hohe Verkaufszahlen mit immer neuen Ausgaben erzielen. Im dritten Quartal machte Activision Blizzard zuletzt 127 Millionen Dollar Gewinn bei 990 Millionen Dollar Umsatz.

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