Man stelle sich das mal vor: Mercedes kündigt seinen ersten, sprachgesteuerten Elektro-Kleinwagen an, warnt aber alle potenzielle Kaufinteressenten, dass der Wagen zwar fahre und sich bremsen oder lenken lasse, die Regelung von Radio, Navi oder Fensterhebern per Sprachbefehl noch – sagen wir – eher mittelzuverlässig funktioniere. Der Käufer könne aber gerne mithelfen, den Wagen – im laufenden Betrieb – zu Ende zu entwickeln. Höchst unwahrscheinlich, dass sich darauf ein Käufer einließe.
So funktioniert...
Echo gibt es in zwei Formaten: Die große, 179,99 Euro teure Box hat ein Zwei-Wege-Lautsprechersystem. Das kompaktere Echo Dot kostet 59,99 Euro. Beide verfügen über exzellente Spracherkennung, die über mehrere Meter Entfernung funktioniert, sowie die WLAN-Vernetzung mit Bot Alexa. Nach Signalworten wie „Echo“ oder „Alexa“ nimmt die Box Sprachbefehle auf und übermittelt sie ins Rechenzentrum, wo Alexa die Antwort recherchiert und sie zurückschickt. Wer verhindern will, dass Echo immer mithört, kann die Spracherkennung abschalten. Amazon versichert, Mikrofone würden ganz vom Strom getrennt.
Ganz anders bei Amazons intelligentem Lautsprecher „Echo“. Bei dem wurde Amazon von Kaufanfragen geradezu überrollt, seit das Unternehmen Ende September in London verkündet hat, das bisher nur in den USA und Kanada vertriebene Gerät auch in Großbritannien und Deutschland auf den Markt zu bringen. Allerdings mit der entscheidenden Einschränkung, dass Echo, zumindest hierzulande, zunächst nur einem ausgewählten Kreis von Nutzern und noch dazu in einer noch nicht finalen Version tatsächlich zum Kauf angeboten werde. Mit diesem (kontinuierlich wachsenden) Kreis von de-facto zahlenden Beta-Testern werde man Echo dann bis zur endgültigen Marktreife entwickeln.
In diesen Tagen nun verschickt Amazon die ersten der begehrten Bestellangebote für die 180 Euro teure Box vom Format einer Chips-Dose. Offizielle Angaben zu Stückzahlen gibt es nicht, aber dem Vernehmen nach ist es zunächst noch ein sehr elitärer – eher vierstelliger – Kreis von Testern, die seit dem 26. Oktober tatsächlich bestellen können.
Doch die Kundenzahl soll rasch wachsen, schon bald markant höher liegen. Überträgt man das Modell aus den USA, wo Amazon 2014/15 eine vergleichbare Einführungsphase durchzog, auf Deutschland, könnte der unlimitierte Verkauf von Echo hier im zweiten Quartal 2017 beginnen.
Amazons Logistik-Netz in Deutschland
In Deutschland hat Amazon bislang neun Logistikzentren an acht Standorten: In Graben bei Augsburg, Bad Hersfeld mit zwei Logistikzentren, Leipzig, Rheinberg, Werne, Pforzheim, Koblenz und Brieselang.
Mehr als 9.000 Festangestellte aus über 100 Nationen. In der Weihnachtszeit kommen nach Angaben des Konzerns 10.000 weitere Saisonkräfte hinzu.
860.000 Quadratmeter (120,5 Fußballfelder) mit einer Lagerkapazität von mehr als 3 Mio. m³.
Am 15.12.2013 verzeichnete Amazon.de 4,6 Mio. Kundenbestellungen. Das waren 53 pro Sekunde.
Während die Masse der Interessenten also noch warten muss, tatsächlich bestellen zu dürfen, steht eine der ersten „deutschen“ Echo-Dosen jetzt auf meinem Schreibtisch und freundet sich mit mir an ... oder umgekehrt. Denn das ist, was Echo tatsächlich so faszinierend macht. Obwohl optisch einem der zahlreichen handelsüblichen Schnurloslautsprecher verwandt (und diesen beim Abspielen von Musik durchaus ebenbürtig), liegt die Einzigartigkeit der smarten Box in der dahinter liegenden digitalen Intelligenz, die Amazon „Alexa“ getauft hat und die sich – so das Versprechen – per Sprachsteuerung nutzen lässt.
Auf Englisch klappt das inzwischen ziemlich reibungslos, egal ob der Sprecher seine Wünsche in breitem Texanisch äußert, oder in gepflegtem British English. Mit den deutschen Dialekten hingegen tut sich das Cyber-Ohr noch nicht ganz so leicht. Weshalb Amazon die ersten deutschen Testkäufer nun unter anderem anhand ihrer geografisch vermutbaren sprachlichen Eigenheiten auswählt. „Auch für eine künstliche Intelligenz ist es nicht ganz einfach, die deutsche Aussprachen und – mehr noch – die grammatikalischen Eigenheiten zu erlernen“, verriet mir einer der verantwortlichen Entwickler vor dem Vertriebsstart.
Nicht für Firmennetze gemacht
Entsprechend gespannt bin ich auf die Qualität der Erkennung, als ich die Box erstmals aktiviere. Das funktioniert – wenn man es nicht gerade in einem durch elaborierte Zugangskontrollen abgesicherten Firmennetz versucht – in Verbindung mit der zugehörigen App fürs Handy extrem einfach.
Sobald Echo via Steckdose Strom bekommt, baut es ein lokales Funknetz auf, an das das Handy andocken kann und über das der Nutzer dann die Zugangsdaten für sein reguläres WLAN sowie sein Amazon-Konto an Echo weitergeben kann. Ein paar Sekunden später loggt sich Echo ins normale WLAN ein, verbindet sich mit der Alexa-Intelligenz auf den Servern von Amazon und dockt ebenso beim Amazon-Konto seines Nutzers an, wie die Alexa-App auf seinem Handy oder seinem Tablet-PC.
Das sind Amazons nächste Projekte
Unter Amazon Dash versteht der Internetkonzern eine Art Einkaufsliste auf Knopfdruck. Die kleinen Aufkleber mit Taste können die Kunden einfach im Haus an das Waschmittel oder an das Hundefutter kleben - und wenn die Packung leer ist, per Knopfdruck schnell bei Amazon eine neue bestellen. Bisher ist der Service nur für Kunden des Premiumdienstes Amazon Prime in den USA und in Großbritannien erhältlich - für 4,99 US-Dollar je Button.
Mit "Amazon Handmade" macht der Online-Händler Anbietern wie Etsy oder DaWanda Konkurrenz. Auf dem Marktplatz will Amazon Künstler und Bastler versammeln, die individualisierbare Produkte verkaufen: Selbstgeschneiderte Kleider und Taschen, Schmuck, Armbänder, Möbel. Die Plattform befindet sich in den USA noch im Aufbau. Wer dort verkaufen will, kann sich jetzt schon bewerben. Allerdings kostet ein professioneller Verkäufer-Account knapp 40 Dollar im Monat, und Amazon will bei jeder Bestellung zwölf Prozent Provision einstreichen. Bei anderen Plattformen sind diese Konditionen weitaus günstiger für die Verkäufer - allerdings erreichen sie dort wahrscheinlich nicht so viele Kunden. Ob und wann Amazon Handmade auch nach Deutschland kommen soll, ist nicht bekannt.
Über seine Plattform "Amazon Home Service" vernetzt der Online-Händler in den USA Techniker, Handwerker und Trainer mit seinen Kunden in den Großstädten. Wer bei Amazon einen neuen Fernseher kauft, kann also gleich einen Techniker beauftragen, der den Fernseher anschließt und einrichtet. Auch Yoga-Stunden und Gitarren-Lehrer lassen sich über die Plattform buchen. Bis zum Jahresende will Amazons einen Service in 30 amerikanischen Großstädten anbieten.
In der Amazon-Heimatstadt Seattle fährt seit diesem Sommer der "Treasure Truck" - ein Lkw, vollgeladen mit Sonderangeboten. Kunden können die Waren auf dem Truck per App bestellen und direkt liefern lassen - zum Beispiel ein Surfboard für den Preis von 99 Dollar anstatt den üblichen 499 Dollar.
Prime Music ist der Musik-Streamingdienst von Amazon, eine Konkurrenz zu Spotify oder Apple. Wer Mitglied beim Amazon Premiumdienst Prime ist, kann den Service in den USA und auch in Großbritannien ohne Zusatzkosten nutzen. Allerdings verfügt Amazon bisher nur über eine Bibliothek von etwa einer Millionen Songs.
Amazon begnügt sich schon lange nicht mehr, Medien zu verkaufen - der Online-Händler produziert sie mittlerweile auch selbst. Über seinen Streamingdienst zum Beispiel hat Amazon die ersten Folgen der Serie "The Man in the High Castle" veröffentlicht. Darin geht es um die Frage: Wie würde die Welt aussehen, wenn die Nazis den zweiten Weltkrieg gewonnen hätten? Auch einen eigenen Kinofilm mit dem Titel "Elvis & Nixon" produziert Amazon. Was danach kommt? Wahrscheinlich ein eigenes Videospiel. Laut Medienberichten hat Amazon Entwickler von bekannten Spielen wie World of Warcraft oder Halo verpflichtet.
Die App allerdings dient fortan im Grunde nur noch dazu, Grundeinstellungen im persönlichen Alexa-Profil zu justieren – beispielweise die präferierten Lieferanten aktueller Nachrichten („Alexa, was sind die aktuellen Nachrichten?) oder den eigenen Wohnort, für den das System auf Wunsch („Alexa, wie wird das Wetter am Wochenende?“) den aktuellen Wetterbericht recherchiert und verliest. Daneben lassen sich via Handy-App oder über das Web-Portal alexa.amazon.de weitere externe Dienste mit der Computer-Intelligenz koppeln. Amazon nennt diese Fertigkeiten „Skills“.
Zum Start sollen sich auf diese Weise beispielsweise Taxis via MyTaxi.de ordern, lokale Händler über das Telefonbuch DasOertliche.de recherchieren oder smarte Steckdosen wie etwa von dlink per Funksteuerung schalten lassen. Wer seine Termine mit dem Google-Kalender managt oder seine Aufgaben mit der App Todoist organisiert, kann die Dienste ebenfalls als Skills bei Alexa andocken.
Der weißen Dose, die seit Mittwoch auf meinem Büroschreibtisch steht, sind zumindest linguistische Schwächen nicht anzumerken, als ich sie erstmals via WLAN mit dem Internet verbinden will. Dass das anfangs scheitert liegt daran, dass das System für private Funknetze ausgelegt ist und keine Option bietet, komplexere Sicherheitsmechanismen zu konfigurieren, wie sie in geschäftlichen Umgebungen üblich sind. Ähnlich sieht es aus bei formell „offenen“ Web-Zugängen, bei denen sich der Nutzer allerdings nach dem Einloggen noch auf einer eigenen Zugangsseite anmelden muss, so wie das beispielsweise in Cafés oder Hotels üblich ist.
Das aber ist, um fair zu sein, auch nicht das Szenario, in dem Echo zum Einsatz kommen soll. Sein Metier ist das private Umfeld, sind Wohnraum, Küche oder Arbeitszimmer, wo das digitale Ohr auf Befehle wartet oder auch nur den Raum mit Musik fluten soll. Einmal mit einem regulären Heim-Router verbunden, antwortet die Box prompt und korrekt auf die Frage „Alexa, wie ist das Wetter?“ – und das sogar, obwohl ich mich dabei gemeinerweise in die entfernteste Ecke des Raumes gestellt und in Richtung Wand gesprochen habe.
Alexa hört auch auf "Echo" oder "Amazon"
Auf die Qualität der Spracherkennung ist Amazon zu Recht stolz – betreibt aber auch einigen Aufwand: Immerhin sieben sogenannte Fernfeld-Mikrofone stecken in der Box und die arbeiten selbst in der geräuschvollen Umgebung eines Münchner Restaurants beeindruckend gut, wo ich die Echo-Box vor ein paar Tagen erstmals offiziell testen konnte. Meinen Auftrag, „Alexa, spiel Musik von den Dire Straits“, fischen die Mikros auch dort zuverlässig aus dem Gemurmel der Gäste und dem Geklapper des Geschirrs.
Problematischer ist da schon, dass das System nur an persönlicher Musik spielt, was der Nutzer bei Amazon Music bereits gekauft hat oder aus in seinem lokalen, digitalen Musikarchiv auf sein Amazon-Konto überspielt hat. Ohne kostenpflichtiges Konto lassen sich da nur 250 Titel deponieren, mit Abo sind es immerhin 250.000 Stücke. Doch selbst, wenn ich es dürfte, ich hätte keine Lust meine Terabytes an (legaler !) Musiksammlung noch mal von meiner Netzwerkplatte zu Amazon zu laden - übrigens die einzige Option, um auch das iTunes-Musikarchiv via Echo nutzen zu können.
Auch Cloud-Backups des Musikarchivs, etwa auf Microsofts Onedrive, Musikstücke aus meiner Dropbox oder von Google Drive bleiben Echo-Nutzern und damit auch mir verschlossen. Einzig Titel aus Amazons Prime Music oder von einem Spotify Premium Konto lassen sich per Sprachbefehl aufrufen.
Das allerdings klappt absolut verlässlich - und erst recht in der relativen Stille an meinem Arbeitsplatz. Erst als ich die Box mit „Alexa, Lautstärke neun“ aufgefordert habe, mal so richtig loszudröhnen, übertönt der Verbund aus kraftvollem Bass-Box und pointiertem Hochtöner im Lautsprecher alle weiteren Aufforderungen, doch bitte wieder leiser zu spielen. Dann hilft nur noch der Griff zum Drehring in der Oberseite der Box, der zugleich als Lautstärkenregler dient.
In welche Richtung das Gerät lauscht, verrät es übrigens mit einem LED-Ring ebenfalls im Deckel, der immer in die Richtung hell aufleuchtet, aus der die Box den Sprecher vernimmt. Sobald Echo das Aktivierungswort (im Normalfall „Alexa“, alternativ auch via App auf „Echo“ oder „Amazon“ veränderbar) hört, zeichnet die Box den folgenden Befehl auf und schickt ihn an die Amazon-Server. Die verwandeln die Sprachaufnahme erst einmal in Text – daher das aktuelle Fine-Tuning anhand der Dialekte – und bemühen dann die künstliche Intelligenz, um den Auftrag auch inhaltlich zu verstehen.
Damit, das muss dem Nutzer klar sein, liefert er Amazon natürlich kontinuierlich Informationen über die jeweiligen Wünsche – auch wenn das Unternehmen versichert, die Daten weder inhaltlich auszuwerten noch an Dritte zu geben. Zudem lässt sich jeder einzelne Befehl (oder auch das Protokoll aller Sprachaufträge) nachträglich wieder aus dem persönlichen Alexa-Portal löschen. Dennoch, wer Datenschutzbedenken hat, der sollte bei aller technischen Faszination, die von Echo und dem Elektronengehirn dahinter ausgehen mag, einen weiten Bogen um die smarte Chipsdose machen.
Der, der damit leben kann, dem liefert das System – vorausgesetzt er bewegt sich im Rahmen der Computer-Kompetenzen – innerhalb etwa einer Sekunde die erhoffte Antwort beziehungsweise Reaktion auf seine Aufträge. Die können übrigens auch darin bestehen, direkt per Sprache Einkäufe über Amazon zu starten. Voraussetzung ist allerdings, dass man Nutzer des Prime-Dienstes ist. Als Basis-Kunde lässt sich via Echo-Befehl immerhin eine Einkaufsliste bei Alexa führen, die sich dann unterwegs über die App abfragen und abhaken lässt. Problem des sprachbasierten Prime-Einkaufs allerdings ist, dass der Bestellprozess quasi automatisch abläuft. Ein Preisvergleich etwa findet nicht statt.
Immerhin: Wer vermeiden will, dass der Einkauf versehentlich startet, oder dass der Nachwuchs auf Kosten der Eltern shoppen geht, der kann Bestellaufträge mit einem PIN-Code sichern.
"Alexa, geh' auf Lichtgeschwindigkeit"
Ebenso möglich ist, die Verkehrslage auf dem Weg ins Büro oder nach Hause ansagen zu lassen, vorausgesetzt man hat beide Adressen einmal in seinem Konto hinterlegt. Viel mehr als drohende Staus und den groben Verlauf der Autofahrt verrät das System allerdings nicht.
Dafür, gleich in einem Schwung auch die alternativen Nahverkehrsverbindungen anzubieten – eine im Grunde ja sinnvolle und naheliegende Ergänzung für einen virtuellen Assistenten – fehlen der deutschen Alexa-Intelligenz noch die erforderlichen Skills. Auch dafür, diese noch bereitzustellen und die passenden Entwickler oder Partner zu gewinnen, diene die aktuelle Beta-Phase, heißt es bei Amazon. In den USA summiere sich die Zahl individuell zuschaltbarer Fertigkeiten inzwischen schon auf mehrere tausend Skills.
Immerhin, die Fahrtauskunft der Deutschen Bahn lässt sich aus dem Katalog deutscher Zusatzfunktionen für Alexa bereits nachladen. „Alexa, wann fährt der nächste Zug von Düsseldorf nach Hamburg?“, etwa liefert dann schon sehr prompte und brauchbare Antworten. Für mehr, also etwa die gefundene Verbindung als Kalendereintrag ans eigene Konto zu schicken oder gar eine Fahrkarte zu kaufen, reicht es noch nicht.
Insgesamt sind es in Deutschland gerade einmal ein paar Dutzend solcher Zusatzfunktionen – neben der smarten dlink-Steckdose etwa die Fernsteuerung der smarten Hue-LED-Leuchten von Philips oder die Heizungsregelung von Tado aber auch die Option, sich vom Onlineportal Chefkoch.de das Rezept des Tages vorschlagen zu lassen.
Auf dem Umweg über die Skills für die lernfähigen Harmony-Fernbedienungen von Logitech können technisch verspielte Zeitgenossen per Alexa-Befehl sogar den Fernseher einschalten, das Programm wechseln oder den Digitalrekorder steuern. Offiziell nutzbar ist die Koppelung bisher erst für Echo-Anwender mit einem US-Amazon-Konto. Aber mit etwas elektronischem Gefummel lässt sich das auch jetzt schon einrichten. Spätestens wenn Echo offiziell in den Verkauf geht, wird der Logi-Skill auch in der deutschen Alexa-Werkzeugbox zu finden sein.
Bleibt die Frage, ob der rein sprachbasierte Dialog mit der Computer-Intelligenz, den Echo ermöglicht, tatsächlich das Potenzial hat, unseren Umgang mit der Technik zu revolutionieren. Das nämlich ist die Vision von Amazon-Chef Jeff Bezos, der sich bei der Idee, das System zu entwickeln, gleichzeitig von der Vergangenheit und von der Zukunft hat inspirieren lassen. Historisch, weil der Name „Alexa“ an die antike Bibliothek von Alexandria erinnern soll, die zu ihrer Zeit das gesamte damalige Weltwissen verfügbar machen sollte. Im heutigen Internet-Zeitalter soll nun Alexa das Wissen im Web erschließen.
Das sind Amazons nächste Projekte
Unter Amazon Dash versteht der Internetkonzern eine Art Einkaufsliste auf Knopfdruck. Die kleinen Aufkleber mit Taste können die Kunden einfach im Haus an das Waschmittel oder an das Hundefutter kleben - und wenn die Packung leer ist, per Knopfdruck schnell bei Amazon eine neue bestellen. Bisher ist der Service nur für Kunden des Premiumdienstes Amazon Prime in den USA und in Großbritannien erhältlich - für 4,99 US-Dollar je Button.
Mit "Amazon Handmade" macht der Online-Händler Anbietern wie Etsy oder DaWanda Konkurrenz. Auf dem Marktplatz will Amazon Künstler und Bastler versammeln, die individualisierbare Produkte verkaufen: Selbstgeschneiderte Kleider und Taschen, Schmuck, Armbänder, Möbel. Die Plattform befindet sich in den USA noch im Aufbau. Wer dort verkaufen will, kann sich jetzt schon bewerben. Allerdings kostet ein professioneller Verkäufer-Account knapp 40 Dollar im Monat, und Amazon will bei jeder Bestellung zwölf Prozent Provision einstreichen. Bei anderen Plattformen sind diese Konditionen weitaus günstiger für die Verkäufer - allerdings erreichen sie dort wahrscheinlich nicht so viele Kunden. Ob und wann Amazon Handmade auch nach Deutschland kommen soll, ist nicht bekannt.
Über seine Plattform "Amazon Home Service" vernetzt der Online-Händler in den USA Techniker, Handwerker und Trainer mit seinen Kunden in den Großstädten. Wer bei Amazon einen neuen Fernseher kauft, kann also gleich einen Techniker beauftragen, der den Fernseher anschließt und einrichtet. Auch Yoga-Stunden und Gitarren-Lehrer lassen sich über die Plattform buchen. Bis zum Jahresende will Amazons einen Service in 30 amerikanischen Großstädten anbieten.
In der Amazon-Heimatstadt Seattle fährt seit diesem Sommer der "Treasure Truck" - ein Lkw, vollgeladen mit Sonderangeboten. Kunden können die Waren auf dem Truck per App bestellen und direkt liefern lassen - zum Beispiel ein Surfboard für den Preis von 99 Dollar anstatt den üblichen 499 Dollar.
Prime Music ist der Musik-Streamingdienst von Amazon, eine Konkurrenz zu Spotify oder Apple. Wer Mitglied beim Amazon Premiumdienst Prime ist, kann den Service in den USA und auch in Großbritannien ohne Zusatzkosten nutzen. Allerdings verfügt Amazon bisher nur über eine Bibliothek von etwa einer Millionen Songs.
Amazon begnügt sich schon lange nicht mehr, Medien zu verkaufen - der Online-Händler produziert sie mittlerweile auch selbst. Über seinen Streamingdienst zum Beispiel hat Amazon die ersten Folgen der Serie "The Man in the High Castle" veröffentlicht. Darin geht es um die Frage: Wie würde die Welt aussehen, wenn die Nazis den zweiten Weltkrieg gewonnen hätten? Auch einen eigenen Kinofilm mit dem Titel "Elvis & Nixon" produziert Amazon. Was danach kommt? Wahrscheinlich ein eigenes Videospiel. Laut Medienberichten hat Amazon Entwickler von bekannten Spielen wie World of Warcraft oder Halo verpflichtet.
Bis es soweit ist, wird es – das zeigen die ersten Live-Erfahrungen – aber noch deutlich länger dauern, als bis zum Erreichen vom zweiten Ziel des passionierten Star-Trek-Fans Bezos: Einen digitalen Assistenten zu erschaffen, der sich so leicht bedienen lässt, wie der sprachgesteuerte Bord-Computer des Raumschiffs Enterprise. Das leistet Echo schon jetzt.
Ein ganz klein wenig fühle ich mich nämlich tatsächlich schon wie Captain Kirk. In dem Sinne: „Alexa, geh‘ auf Lichtgeschwindigkeit.“