Amazon Echo im Test Das Raumschiff Enterprise fürs Wohnzimmer

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Nicht für Firmennetze gemacht

Entsprechend gespannt bin ich auf die Qualität der Erkennung, als ich die Box erstmals aktiviere. Das funktioniert – wenn man es nicht gerade in einem durch elaborierte Zugangskontrollen abgesicherten Firmennetz versucht – in Verbindung mit der zugehörigen App fürs Handy extrem einfach.

Sobald Echo via Steckdose Strom bekommt, baut es ein lokales Funknetz auf, an das das Handy andocken kann und über das der Nutzer dann die Zugangsdaten für sein reguläres WLAN sowie sein Amazon-Konto an Echo weitergeben kann. Ein paar Sekunden später loggt sich Echo ins normale WLAN ein, verbindet sich mit der Alexa-Intelligenz auf den Servern von Amazon und dockt ebenso beim Amazon-Konto seines Nutzers an, wie die Alexa-App auf seinem Handy oder seinem Tablet-PC.

Das sind Amazons nächste Projekte

Die App allerdings dient fortan im Grunde nur noch dazu, Grundeinstellungen im persönlichen Alexa-Profil zu justieren – beispielweise die präferierten Lieferanten aktueller Nachrichten („Alexa, was sind die aktuellen Nachrichten?) oder den eigenen Wohnort, für den das System auf Wunsch („Alexa, wie wird das Wetter am Wochenende?“) den aktuellen Wetterbericht recherchiert und verliest. Daneben lassen sich via Handy-App oder über das Web-Portal alexa.amazon.de weitere externe Dienste mit der Computer-Intelligenz koppeln. Amazon nennt diese Fertigkeiten „Skills“.

Zum Start sollen sich auf diese Weise beispielsweise Taxis via MyTaxi.de ordern, lokale Händler über das Telefonbuch DasOertliche.de recherchieren oder smarte Steckdosen wie etwa von dlink per Funksteuerung schalten lassen. Wer seine Termine mit dem Google-Kalender managt oder seine Aufgaben mit der App Todoist organisiert, kann die Dienste ebenfalls als Skills bei Alexa andocken.

Der weißen Dose, die seit Mittwoch auf meinem Büroschreibtisch steht, sind zumindest linguistische Schwächen nicht anzumerken, als ich sie erstmals via WLAN mit dem Internet verbinden will. Dass das anfangs scheitert liegt daran, dass das System für private Funknetze ausgelegt ist und keine Option bietet, komplexere Sicherheitsmechanismen zu konfigurieren, wie sie in geschäftlichen Umgebungen üblich sind. Ähnlich sieht es aus bei formell „offenen“ Web-Zugängen, bei denen sich der Nutzer allerdings nach dem Einloggen noch auf einer eigenen Zugangsseite anmelden muss, so wie das beispielsweise in Cafés oder Hotels üblich ist.

Das aber ist, um fair zu sein, auch nicht das Szenario, in dem Echo zum Einsatz kommen soll. Sein Metier ist das private Umfeld, sind Wohnraum, Küche oder Arbeitszimmer, wo das digitale Ohr auf Befehle wartet oder auch nur den Raum mit Musik fluten soll. Einmal mit einem regulären Heim-Router verbunden, antwortet die Box prompt und korrekt auf die Frage „Alexa, wie ist das Wetter?“ – und das sogar, obwohl ich mich dabei gemeinerweise in die entfernteste Ecke des Raumes gestellt und in Richtung Wand gesprochen habe.

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