Entsprechend gespannt bin ich auf die Qualität der Erkennung, als ich die Box erstmals aktiviere. Das funktioniert – wenn man es nicht gerade in einem durch elaborierte Zugangskontrollen abgesicherten Firmennetz versucht – in Verbindung mit der zugehörigen App fürs Handy extrem einfach.
Sobald Echo via Steckdose Strom bekommt, baut es ein lokales Funknetz auf, an das das Handy andocken kann und über das der Nutzer dann die Zugangsdaten für sein reguläres WLAN sowie sein Amazon-Konto an Echo weitergeben kann. Ein paar Sekunden später loggt sich Echo ins normale WLAN ein, verbindet sich mit der Alexa-Intelligenz auf den Servern von Amazon und dockt ebenso beim Amazon-Konto seines Nutzers an, wie die Alexa-App auf seinem Handy oder seinem Tablet-PC.
Das sind Amazons nächste Projekte
Unter Amazon Dash versteht der Internetkonzern eine Art Einkaufsliste auf Knopfdruck. Die kleinen Aufkleber mit Taste können die Kunden einfach im Haus an das Waschmittel oder an das Hundefutter kleben - und wenn die Packung leer ist, per Knopfdruck schnell bei Amazon eine neue bestellen. Bisher ist der Service nur für Kunden des Premiumdienstes Amazon Prime in den USA und in Großbritannien erhältlich - für 4,99 US-Dollar je Button.
Mit "Amazon Handmade" macht der Online-Händler Anbietern wie Etsy oder DaWanda Konkurrenz. Auf dem Marktplatz will Amazon Künstler und Bastler versammeln, die individualisierbare Produkte verkaufen: Selbstgeschneiderte Kleider und Taschen, Schmuck, Armbänder, Möbel. Die Plattform befindet sich in den USA noch im Aufbau. Wer dort verkaufen will, kann sich jetzt schon bewerben. Allerdings kostet ein professioneller Verkäufer-Account knapp 40 Dollar im Monat, und Amazon will bei jeder Bestellung zwölf Prozent Provision einstreichen. Bei anderen Plattformen sind diese Konditionen weitaus günstiger für die Verkäufer - allerdings erreichen sie dort wahrscheinlich nicht so viele Kunden. Ob und wann Amazon Handmade auch nach Deutschland kommen soll, ist nicht bekannt.
Über seine Plattform "Amazon Home Service" vernetzt der Online-Händler in den USA Techniker, Handwerker und Trainer mit seinen Kunden in den Großstädten. Wer bei Amazon einen neuen Fernseher kauft, kann also gleich einen Techniker beauftragen, der den Fernseher anschließt und einrichtet. Auch Yoga-Stunden und Gitarren-Lehrer lassen sich über die Plattform buchen. Bis zum Jahresende will Amazons einen Service in 30 amerikanischen Großstädten anbieten.
In der Amazon-Heimatstadt Seattle fährt seit diesem Sommer der "Treasure Truck" - ein Lkw, vollgeladen mit Sonderangeboten. Kunden können die Waren auf dem Truck per App bestellen und direkt liefern lassen - zum Beispiel ein Surfboard für den Preis von 99 Dollar anstatt den üblichen 499 Dollar.
Prime Music ist der Musik-Streamingdienst von Amazon, eine Konkurrenz zu Spotify oder Apple. Wer Mitglied beim Amazon Premiumdienst Prime ist, kann den Service in den USA und auch in Großbritannien ohne Zusatzkosten nutzen. Allerdings verfügt Amazon bisher nur über eine Bibliothek von etwa einer Millionen Songs.
Amazon begnügt sich schon lange nicht mehr, Medien zu verkaufen - der Online-Händler produziert sie mittlerweile auch selbst. Über seinen Streamingdienst zum Beispiel hat Amazon die ersten Folgen der Serie "The Man in the High Castle" veröffentlicht. Darin geht es um die Frage: Wie würde die Welt aussehen, wenn die Nazis den zweiten Weltkrieg gewonnen hätten? Auch einen eigenen Kinofilm mit dem Titel "Elvis & Nixon" produziert Amazon. Was danach kommt? Wahrscheinlich ein eigenes Videospiel. Laut Medienberichten hat Amazon Entwickler von bekannten Spielen wie World of Warcraft oder Halo verpflichtet.
Die App allerdings dient fortan im Grunde nur noch dazu, Grundeinstellungen im persönlichen Alexa-Profil zu justieren – beispielweise die präferierten Lieferanten aktueller Nachrichten („Alexa, was sind die aktuellen Nachrichten?) oder den eigenen Wohnort, für den das System auf Wunsch („Alexa, wie wird das Wetter am Wochenende?“) den aktuellen Wetterbericht recherchiert und verliest. Daneben lassen sich via Handy-App oder über das Web-Portal alexa.amazon.de weitere externe Dienste mit der Computer-Intelligenz koppeln. Amazon nennt diese Fertigkeiten „Skills“.
Zum Start sollen sich auf diese Weise beispielsweise Taxis via MyTaxi.de ordern, lokale Händler über das Telefonbuch DasOertliche.de recherchieren oder smarte Steckdosen wie etwa von dlink per Funksteuerung schalten lassen. Wer seine Termine mit dem Google-Kalender managt oder seine Aufgaben mit der App Todoist organisiert, kann die Dienste ebenfalls als Skills bei Alexa andocken.
Der weißen Dose, die seit Mittwoch auf meinem Büroschreibtisch steht, sind zumindest linguistische Schwächen nicht anzumerken, als ich sie erstmals via WLAN mit dem Internet verbinden will. Dass das anfangs scheitert liegt daran, dass das System für private Funknetze ausgelegt ist und keine Option bietet, komplexere Sicherheitsmechanismen zu konfigurieren, wie sie in geschäftlichen Umgebungen üblich sind. Ähnlich sieht es aus bei formell „offenen“ Web-Zugängen, bei denen sich der Nutzer allerdings nach dem Einloggen noch auf einer eigenen Zugangsseite anmelden muss, so wie das beispielsweise in Cafés oder Hotels üblich ist.
Das aber ist, um fair zu sein, auch nicht das Szenario, in dem Echo zum Einsatz kommen soll. Sein Metier ist das private Umfeld, sind Wohnraum, Küche oder Arbeitszimmer, wo das digitale Ohr auf Befehle wartet oder auch nur den Raum mit Musik fluten soll. Einmal mit einem regulären Heim-Router verbunden, antwortet die Box prompt und korrekt auf die Frage „Alexa, wie ist das Wetter?“ – und das sogar, obwohl ich mich dabei gemeinerweise in die entfernteste Ecke des Raumes gestellt und in Richtung Wand gesprochen habe.