Doch selbst wenn das Interesse zunähme, müssten die Anbieter noch erhebliche Überzeugungsarbeit leisten. Denn mehr als 40 Prozent der Befragten verweigern sich dem Cloud Computing aus Sicherheits- und Datenschutzbedenken sowie aus Sorge um die eigene Privatsphäre. Und je skeptischer die Kundschaft, desto geringer ihre Neigung, Geld für den beargwöhnten Service lockerzumachen.
Der Umfrage zufolge lehnt derzeit jeder zweite Verbraucher in Deutschland ab, für Cloud Computing etwas zu bezahlen. Selbst von denjenigen, die sich der Wolke im Web in irgendeiner Form bedienen, würde nur ein Drittel dafür ins eigene Portemonnaie greifen wollen. Immerhin äußerte die Hälfte der aktuellen Nutzer die Bereitschaft, bis zu zehn Euro pro Monat zu bezahlen. „Es zeigt sich, dass die derzeitige Werbung einzelner Anbieter für ihre Cloud-Dienste aktuell noch auf wenig fruchtbaren Boden fällt“, sagt Holger Geißler von YouGov.
Die besten Chancen, die Zurückhaltung der Kunden zu überwinden, dürften bekannte Unternehmen mit vertrauenswürdigen Marken haben. 62 Prozent der Befragten würden einen Anbieter auswählen, der ihnen ein Begriff ist oder von Freunden empfohlen wird. Konzerne wie die Deutsche Telekom, Amazon oder Microsoft scheinen gegenüber kleineren und bereits etablierten Anbietern wie Strato, Dropbox oder Cloudsafe geringfügig im Vorteil.
Der Kampf um die Kunden indes ist in vollem Gange. Insbesondere die Computer- und Softwareanbieter sehen die Wolke als große Chance, ihre Klientel an sich zu fesseln. Am aggressivsten agiert Apple. Jahrelang tat sich das Unternehmen mit seinen Cloud-Angeboten schwer. Der im Juli 2008 gestartete Bezahlservice MobileMe, der Kontakte, Terminkalender und Dokumente mit Computer und Smartphone synchronisierte, litt unter Problemen beim Datenabgleich.
Wutentbrannt feuerte der damalige und inzwischen verstorbene Apple-Chef Steve Jobs die Verantwortlichen. Danach machte er den Dienst zur Chefsache, taufte ihn um in iCloud und machte ihn kostenlos.