Datenwolke Zehn Vorurteile gegen die Cloud und warum sie nicht wahr sind

Euphorie und Skepsis halten sich beim Thema Cloud-Computing die Waage. Anbieter propagieren die Abkehr von eigener Hard- und Software. Frank Beckereit, stellvertretender Vorsitzender des Bitkom-Arbeitskreises Server, Storage und Netzwerk, rückt die Irrtümer im Umgang mit Cloud Computing  zurecht.

1. Die Cloud ist nicht sicher Falsch. Vielmehr gilt: Wer billig kauft, kauft teuer. Die Begründung: Wichtig ist es, für seine Anforderungen das richtige Modell zu finden. Hierfür muss zwischen der öffentlichen Public Cloud und der geschlossenen, nur angemeldeten und abgesicherten Nutzern zugänglichen Private Cloud unterschieden werden. In vielen Public Cloud Angeboten gibt es bis dato keine Modelle, die dem Kunden Sicherheit garantieren. In einem Private Cloud Modell dagegen lassen sich Sicherheitszusagen sowie Zusagen für Performancewerte durchaus treffen. Wichtig ist es, für seine Anforderungen das richtige Modell zu finden. Ob ein Service die für den Kunden ausreichende Sicherheit liefert, wird in Private Clouds durch Zertifikate wie zum Beispiel das SSAE16 sowie die verwendete Architektur und Technologie  sichergestellt. Neben einem Zertifikat ist das SLA (Service Level Agreement) zwischen Anbieter und Nutzer von entscheidender Bedeutung. Im Übrigen kann selbst ein Cloud-Anbieter nicht auf die Daten des jeweiligen Kunden zugreifen. Auch dann nicht, wenn er zu administrativen Zwecken auf die Netzinfrastruktur und Systeme zugreifen muss. Quelle: dapd
2. Ich verliere die Rechte an meinen DatenFalsch. Lesen Sie das Kleingedruckte. Die Begründung: Tatsächlich ist es oft schwierig, seine Daten einfach und sicher zu einem Cloud Provider zu migrieren. Man sollte denken, es wäre selbstverständlich, die Hoheit über seine Daten zu behalten. Leider sehen die SLA´s einiger Anbieter hierfür keine geregelte Strategie vor. Daher müssen Unternehmen bei manchen Anbietern mit hohen Aufwänden für die Migration ihrer Daten rechnen. Dann wird ein vermeintlich attraktives Angebot schnell zum kommerziellen Desaster. Es lohnt sich, das Kleingedruckte aufmerksam zu lesen, zu verstehen, und gegebenenfalls Transparenz einzufordern.  Quelle: dapd
3. One size fits allEine flexible, uneingeschränkte Skalierung ist Trumpf. Die Begründung: Cloud Angebote basieren auf Virtualisierung, also einer vernünftigen Auslastung von Ressourcen, um die Kosten niedrig zu halten. Darum sollten Anwender darauf achten, daß sie Ressourcen gemäß ihrer individuellen Anforderungen frei skalieren können. Nur dann lassen sich weitreichende kommerzielle Vorteile erzielen. Quelle: dpa/dpaweb
4. Es gibt nur zwei Abrechnungsmodelle: "Pay as you go" oder LaufzeitenvertragFalsch. Die Lösung liegt in einer klugen Mischung aus beidem. Die Begründung: Es ist klar, dass das "Pay as you go", also ein bezugsabhängiges Abrechnungsmodell ohne Vertragsbindung, grundsätzlich teurer ist als eine vertraglich vereinbarte Abnahme von Leistungen. Sobald Anwender jedoch eine maximale Flexibilität oder stark schwankende Anforderungen erkennen, ist es lediglich ein Rechenbeispiel, welches Modell ihren Anforderungen am besten entspricht. Spielen der Faktor Flexibilität in Zukunft eine wesentliche Rolle, kann sich ein "Pay as you go"-Modell schnell rechnen.  Quelle: dpa
5. Cloud Services reduzieren ArbeitsplätzeFalsch. Durch die Nutzung von Coud Services entstehen neue Arbeitsplätze, beim Anbieter wie beim Anwender. Die Begründung: Die Nutzung von Cloud Services dient zunächst der Reduzierung von Bedarf und Kosten in der IT. Im Anschluss werden dadurch Ressourcen für hochwertige Aufgaben verfügbar gemacht, die bis dahin nicht oder nur extern bedient werden konnten. Damit führt die effektive und exzellente Unterstützung der Unternehmensprozesse durch die Cloud zu mehr Produktivität und damit zu mehr Geschäft– was zusätzliche Arbeitsplätze im Unternehmen schafft. Quelle: dapd
6. Die Cloud ist nur das Outsourcing von gesternFalsch. Jeder kann seine Cloud selbst betreiben. Die Begründung: Unternehmen können ihre Private Cloud im eigenen Hause betreiben und lediglich die Vorteile nutzen. Letztendlich bieten die verschiedenen Modelle der Cloud-Anbieter eine maximale Anpassung an den individuellen Bedarf der Anwender. So ist im Private Cloud Modell von Dimension Data auch vorgesehen, die Hardware im Rechenzentrum des Kunden zu platzieren. Anwender können hierbei die IT-Kontrollsoftware des Anbieters nutzen, welche Orchestrierung und Provisionierung sowie Reporting und Billing in einer einfachen Nutzeroberfläche zur Verfügung stellt. Das Hosted Private Cloud Modell hingegen sieht die Hardware in einem der Rechenzentren des Dienstleisters vor. Eine Kombination ist möglich, ebenso wie eine Kombination von Private Modellen und Pay as you go Modellen innerhalb der Public Services.   Quelle: REUTERS
7. Anforderungen weltweit tätiger Unternehmen kann die Cloud nicht bedienenFalsch. Verlässliche Anbieter liefern heute auf allen Kontinenten und in mehreren Rechenzentren global ausgerichtete Cloud-Angebote. Die Begründung: Verteilte Rechenzentren in jedem Kontinent sowie eine technologisch fortschrittliche Verwaltung der Cloudressourcen ermöglichen den Rollout von globalen Systemen innerhalb kürzester Zeit. Anwender sollten dabei sicherstellen, dass die SLA´s sowie die Supportmodelle des Anbieters zu ihnen passen und die eingesetzte Technologie sicher und verlässlich funktioniert. Wichtig ist, dass die Administration der verschiedenen geografischen Standorte zentral zur Verfügung stehen kann und dass an allen genutzten Standorten die entsprechenden Sicherheitsstandards eingehalten werden.  Quelle: dpa
8. Der Datenschutz ist in der Cloud nicht gewährleistet Falsch. Innerhalb wie auch zumeist außerhalb der EU ist der Datenschutz klar und nachvollziehbar geregelt. Die Begründung: Vorbehalte wegen „des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) und des Schutzes personenbezogener Daten“ sind  keine automatischen Showstopper und es ist immer differenziert zu betrachten, was im konkreten Fall eingehalten oder bedacht werden muss. Beim Setup ihrer Lösung müssen Anwender die Anforderungen des lokalen Gesetzgebers beachten, um auf der sicheren Seite zu sein. Zu bedenken ist, dass kein Cloud Anbieter seinem Kunden hierbei rechtlichen Beistand leisten darf. Dies ist in Deutschland und vielen anderen Ländern von Rechts wegen untersagt. Anwender können jedoch aus einer wachsenden Zahl an IT-Fachanwälten auswählen und mit ihnen gemeinsam eine Checkliste ausarbeiten, um sie mit ihrem Cloudanbieter abzugleichen. Kunden sollten hier objektiv sein, ihren echten Bedarf erkennen und alle Geschäftsmodelle gegeneinander abwägen. Dabei gilt: Der Datenschutz unterscheidet nicht, ob eine Applikation nun geschäftskritisch ist oder nicht. Vielmehr muss der Datenschutz im Rahmen der gesetzlichen Anforderungen immer gewährleistet sein. Nicht mehr und nicht weniger. Quelle: dapd
9. Es gibt keinen vernünftigen Kundendienst in der CloudFalsch. Gute technische Unterstützung gibt es en masse. Nur der kostet Geld. Wer also an der falschen Stelle spart, zahlt drauf. Die Begründung: Ebenso wie beim Datenschutz ist es wichtig, das Angebot des Anbieters gründlich verstanden zu haben. Was ist inklusive? In welchen Sprachen und zu welchen Zeiten wird Support geleistet? Wie sind die Reaktionszeiten? Kann ich zwischen verschiedenen Supportmodellen wählen? Kann ich zwischen den Supportmodellen wechseln? Steht mir bei Bedarf ein Spezialist zur Verfügung, der auch Themen außerhalb meines Supportvertrages versteht und Hilfe leisten kann? Und vor allem, was kostet mich das Ganze? Wer diese Fragen vorher klärt, erlebt keine Überraschungen. Quelle: dpa
10. Compliance-Richtlinien sind in einer Cloud Administration nicht realisierbar.Falsch. Vielmehr ist das Rollen- und Rechtekonzept innerhalb der Administration von Cloud Services ein wichtiges Thema. Die Begründung: Netze, Server und Storage liegen zumeist in der Obhut verschiedener IT-Bereiche mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen. Kunden sollten darauf achten, dass die Granularität der Verwaltung sowie deren Berechtigungen innerhalb einer Cloud-Managementoberfläche ihren Anforderungen entspricht, sowie Ihrer Organisation flexibel anpassbar ist. Mehrere Administratorenkonten in verschiedenen Bereichen sowie Vertreterregelungen pro Bereich sind notwendig, um in der IT jederzeit hochwertige Dienste zu leisten. Quelle: dpa
Diese Bilder teilen:
  • Teilen per:
  • Teilen per:
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%