Deutsche Bahn Hyperloop und DB Regio bauen Zug der Zukunft

Komfortabler, innovativer, digitaler – so soll der Zug der Zukunft sein. Um ihn zu bauen, arbeitet die Deutsche Bahn ab sofort mit den Entwicklern des Superschnellzugs Hyperloop zusammen – für die Regionalbahnen.

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Elon Musks Vision des Superschnellzugs Quelle: AP

Reisen fast so schnell wie der Schall. Wenn es nach dem amerikanischen Start-up Hyperloop Transportation Technologies (HTT) geht, könnte das bereits in drei Jahren möglich sein. Das 520 Mitarbeiter starke Unternehmen ist eins von mehreren, das aktuell am von Erfinder und Tesla-Chef Elon Musk propagierten Innovationsprojekt Hyperloop arbeitet – eine Art Rohrpost 2.0 für Menschen, die in Kapseln mit rund 1200 Kilometern pro Stunde durch Vakuumröhren transportiert werden.

Bevor es so weit ist, wird das Start-up HTT ab sofort die Deutschen Bahn bei der Entwicklung einer neuen Zuggeneration unterstützen. HTT hat mit DB Regio einen knapp einjährigen Kooperationsvertrag unterschrieben. Geplant ist der Bau eines Innovationszugs: ein normaler Doppelstockwagen, wie man ihn aus dem Regionalverkehr kennt, dessen Inneres aber modernisiert und digitalisiert werden soll.

Aufbauend auf Marktforschungen sollen beispielsweise abgeschirmte Ruhezonen mit optimierten Sitzkomfort sowie funktionale Arbeits- und Telefonbereiche mit besserem WLAN-Empfang entstehen.

Fakten zum Hyperloop

Zudem wird es einige technische Finessen geben, abgestimmt auf die Bedürfnisse der Kunden. "Während der Pendler im Zug arbeiten oder schlafen will, hätten Touristen gerne relevante Information zu Sehenswürdigkeiten entlang der Route", sagt Diana Scharl von DB Regio.

Bislang ist jedoch noch wenig Konkretes bekannt, was genau den Innovationszug so innovativ machen soll. Denn entwickeln und planen wird die digitalen, technischen Neuheiten die große Experten-Community von HTT. Interessierte aus der ganzen Welt können online an dem Projekt mitwirken und Ideen einreichen.

Bisher ist daher nur klar, dass eine Hyperloop-Technologie im Innovationszug zum Einsatz kommen wird: digitale Fensterscheiben, die ähnlich wie das Handy-Spiel Pokémon Go auf Augmented Reality setzen. Mit der Technologie könnten beispielsweise Informationen zum Reisestatus, passende Sehenswürdigkeiten in der Nähe oder auch Filme direkt auf das Fenster und damit die Landschaft projiziert werden. Entwickelt werden die "Augmented Windows" sowohl für die Bahn als auch für den Hyperloop vom Münchner Start-up Re'flekt.

Schon Anfang 2017 soll der Innovationszug fertig sein. Er wird anschließend auf einem Werksgelände im oberbayrischen Städtchen Mühldorf am Inn, rund 80 Kilometer östlich von München, von Kunden und Bahnmitarbeitern getestet. Wie es mit dem digitalen Doppelstockwagen danach weitergehe, würden die Ergebnisse der Probefahrten zeigen, so die Deutsche Bahn.

Wie viel Geld der Konzern in das Projekt steckt, dazu wollte sich die Bahn nicht äußern. Es ist aber nicht die erste Annährung an das Thema Hyperloop. So analysiert die Bahn-Tochter DB Engineering & Consulting für ein anderes Hyperloop-Unternehmen (Hyperloop One), ob sich Fracht auf der Arabischen Halbinsel wirtschaftlich per Röhre transportieren lässt.

Wer Teststrecken für den Hyperloop baut

Nicht nur Bahnkunden könnten zukünftig von dem Kooperationsprojekt profitieren. Auch für die Beteiligten von Hyperloop Transportation Technologies selbst ist eine erfolgreiche Zusammenarbeit von elementarer Bedeutung, um die eigenen Unternehmensziele, die Etablierung des Hyperloops als fünftes Transportmittel, nicht zu gefährden.

"Denn nur hier in der Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn gelingt es uns, eine reale Betriebssituation prototypisch mit Kunden und Fahrgästen zu testen", sagt HTT-Chef Dirk Ahlborn.

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