Die Woche im Netz

Myboshi - der Häkel-Hype aus dem Internet

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Nach dem Häkeln kommt das Stricken

Statistik der Initiative Handarbeit aus dem März 2013: Die jüngeren Handarbeiter werden wieder mehr

Laut einer Untersuchung der Initiative Handarbeit aus dem März 2013 geben die Deutschen pro Jahr rund eine Milliarde Euro für Strick-, Häkel- und Nähzeug aus. Wachstumstreiber sind die Bereiche Handstrickgarne und der Bereich Nähen. Seit Jahren wächst der Markt unterstützt durch den Trend, dass auch die jüngere Generation wieder gerne selber werkelt und bastelt. Die Jungs von Myboshi scheinen zur rechten Zeit eine gute Idee gehabt zu haben. "Es hat uns sehr geholfen, dass aufgrund dieser märchenhaft klingenden Geschichte ein kleiner Medienhype entstanden ist, der Myboshi schnell überregional bekannt gemacht hat", sagt Jaenisch.

Während der Wirtschaftsingenieur Jaenisch von Anfang an in der gemeinsamen Firma arbeitet, bleibt Rohland zunächst bodenständig und schlägt zunächst als Lehrer eine Beamtenlaufbahn ein. Seit August 2013 hat er sich davon verabschiedet und ist voll in das Unternehmen eingestiegen.

Nun beweisen Jaenisch und Rohland, dass man mit Häkeln und Co. Geld verdienen kann. Lag der Umsatz 2009 noch bei rund 5000 Euro, kletterte er 2012 auf 700.000 Euro. 2013 wollen die beiden die Millionenmarke knacken. "Um unser Wachstum zu finanzieren, müssen natürlich schon ein paar Euro abspringen. Wir haben ja keinen Investor", so Jaenisch. Während 2012 noch die Hälfte des Umsatzes aus dem Verkauf der individuellen Mützen über die Webseite kam, liegt der Anteil 2013 nur noch bei 20 Prozent. "Wolle, Bücher und Co. machen rund 80 Prozent aus", so Jaenisch.

Um weiter zu wachsen, verfolgen die beiden mehrere Strategien. Myboshi gibt es mittlerweile in zehn Ländern, in diesen Tagen kommen Bücher und Wolle auf den englischen Markt. Zudem ist eine weitere Wollsorte geplant, die das Sortiment komplett machen soll, eine Baumwoll-Leinenmischung. Der Name: Boshi Nr. 4. "Wir wollen Wolle anbieten, mit der  man möglichst viel machen kann." Als nächstes wollen sie das Stricken angehen. Dafür gibt es bereits eine Designerin im Team, die an neuen einfachen, leicht zu verarbeitenden Mustern arbeitet. 

Obendrauf touren Jaenisch und Rohland derzeit wieder einmal durch Deutschland, um ihre Fans zu treffen. Ob Häkelevents in großen Kaufhäusern oder Kurse in kleinen Wollläden -- die Resonanz sei ganz unterschiedlich. "Vom 12-jährigen Jungen bis zur 95-jährigen Oma kommt eigentlich alles. Besonders freuen wir uns, wenn auch ein paar Männer dabei sind, dann fühlen wir uns nicht wie die einzigen Männer, die häkeln", so Jaenisch. 

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