Digitale Welt: 10 Dinge, die ohne Tablet Spaß machen

Fernsehen

Think big – das Lagerfeuer der Jetztzeit in Echtgröße mit 60 Zoll Displaygröße (ihr iPad 3, auf das sie voller Stolz starren, hat keine 10.) Die ganze Familie versammelt sich darum – spätestens wenn Lanz die erste Sendung „Wetten, dass…?“ moderiert. Aber Oma, Opa, Mama, Papa und die Kinderschar, die via Stream den Tatort, den alten Robin-Hood-Schinken mit Errol Garner oder einfach nur die Sendung mit der Maus gemeinsam schauen – da wird’s eng. Da hilft nur die von den Grünen erfundene Rotation: Jeder darf mal fünf Minuten schauen. Macht das Spaß? Eben.

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Spazieren gehen

Im Internet gibt es unter den dortigen Bewohnern die Abkürzung RL. Für Real Life. Das, wir rufen kurz in Erinnerung, ist jene Zeit, die vergeht, ohne dass ein elektrisches Gerät dafür nötig ist. Das, was einfach passiert. Das nicht nur gestreichelt werden kann, sondern zurückstreichelt mit Sonnenstrahlen, Frühlingswinden und Blütendüften. Dann brauchen Sie auch nicht diese neue Romantik-App runterladen. Rausgehen – fertig.

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Monopoly spielen

Das Gesellschaftsspiel erfordert andere Fähigkeiten als Angry Birds auf dem iPad. Sie müssen sich gegebenenfalls über Schwester, Cousine oder Opa ärgern, wenn die ihnen mal wieder die Schlossallee vor der Nase wegkaufen oder sie kurz vorm reinziehen, noch beim „Mensch ärgere dich nicht“ rausgekegelt werden. Das übt Sozialbeziehungen, feilt die Sprachwendigkeiten und erfordert von ihrem Körper geradezu irrwitzig komplexe Bewegungsabläufe beim Geld zählen, Ereigniskarte ziehen oder einfach vor Wut auf den Tisch hauen. Der hält das übrigens aus. Ihr iPad3? Versuchen Sie’s. Wir lehnen jede Verantwortung ab.

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Reisen

Klar, am Strand oder auf der Alm kann man auch weiter ins Display schauen. Aber die strahlende Sonne überblendet es eh. Und sie sitzen lieber im Schatten?

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Briefe schreiben

Wann haben Sie das letzte Mal einen gefütterten Briefumschlag mit Hand beschriftet bekommen, ihn vorsichtig geöffnet, den Bogen festen Papiers herausgezogen und sich über die mit Hand geschriebenen Zeilen gefreut, denn da hat sich einer Mühe gegeben. Ein Brief gilt immer nur Ihnen, nicht wie die Mail auf dem iPad, die als CC ihren ganzen Kegelclub draufhat.

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Fotoalbum schauen

Husten Sie die Festplatte voll mit absolut allen Bildern aus dem vergangenen Norwegen-Urlaub oder von Lottes 50. JEDES Motiv, das sie dank ihrer neuen 8 Gigabyte-Festplatte ohne Sinn und Verstand mit der Digicam aufgenommen haben und künftig mit dem iPad3 gleich selbst schießen. Danach gehen Sie durch den Ordner durch, zeigen Lotte und Helmut im Schnelldurchgang von 2 Stunden ihre 1346 Motive – sie werden es lieben. Welches herrliche Korrektiv bietet da das alte Album, das mit jeder Ecke, die sie mühselig einkleben müssen, sie sich selber fragen lässt: Muss das Bild wirklich sein? Die Antwort lautet vermutlich 1235 mal: Nein.

Kochen

Sie haben via Pizza-App schon bestellt? Guten Appetit. Der Raum, der künftig ungenutzt bleibt, da sie lieber mit fettigen Fingern beim Essen das Display vollschmieren nennt sich Küche. Streng wollen wir nicht sein: Mit einer coolen Rezept-App bekommen Sie sicher langsam wieder die nötigen Schritte hin, damit aus diesen braunen Ovalen ein Spiegelei wird.

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Zeitung lesen

Sie riechen, sie fühlen sich anders an, sie knistern – sie sind jenseits ihres Inhalts jede für sich ein ganz eigenes Ding. Schwer ist gut, denn dann steht viel drin, manchmal auch nur hunderte Seiten aufwändiger Werbung. Die Vogue wiegt mehr als 500 Gramm. Ihr iPad3 – immer das gleiche, ein Nivellierunggerät, wie es im iPad, äh, Buche steht. Natürlich gibt es Zeitschriften – seit kurzem auch die WiWo – auch fürs iPad und viele tolle Sachen gehen da, die auf gedrucktem Papier nicht funktionieren. Aber die zarten Nerven ihrer Fingerkuppen spüren künftig nicht mehr, ob das Heft schon fast leer gelesen oder erst am Anfang ist.

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Ins Kino gehen

Siehe Fernsehen. Plus: Popcorn, Nachos, Beinfreiheit, Langnese-Verkauf, doofe Regionalwerbung, tolle internationale Werbung, Diskussionen, Dunkelheit, letzte Reihe, Abspann…

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Das iPad2

Sie haben es nun, das iPad3. Und wissen – das 2er war auch schon toll.

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