Die Politik muss die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen modifizieren, so dass über Forschungsförderung digitaler Technologien hinaus auch Start-up-Unternehmen diese Produkte und Dienstleistungen umsetzen können. Da die Geschäftsmodelle der digitalen Transformation unabhängig von Ländergrenzen aufgebaut sind, müssen in Deutschland wie auch von der Europäischen Union im europäischen Binnenmarkt einheitliche Regelungen geschaffen werden.
Diese Rechtssicherheit hilft nicht nur Großkonzernen sondern auch dem Mittelstand. Prominentes Beispiel ist die im Mai 2016 geschlossene EU-Datenschutz-Grundverordnung, welche der deutsche Gesetzgeber im Mai 2018 in nationale Gesetzgebung umsetzen muss. Das darin verankerte Marktort-Prinzip, wonach sich die Unternehmen hinsichtlich des Datenschutzes nun an die Regeln des Vertriebsstandortes richten müssen, ist in der Durchsetzbarkeit nur als europäische Marktmacht möglich gewesen.
Die gesamte Gesellschaft befindet sich sowohl im privaten Bereich wie im beruflichen Umfeld im Prozess der Digitalisierung. In jüngster Vergangenheit ist viel über diese Entwicklung gesagt und geschrieben worden - manches konkret manches abstrakt. Was macht den Kern der Digitalisierung aus? Die Amerikaner haben mit ihren Geschäftsmodellen auf digitalen Plattformmärkten und Smart Services mit rasantem Wachstum und teilweise ohne große Anfangsinvestitionen global durchschlagenden Erfolg gehabt. Fakt ist, dass dieser Prozess der Digitalisierung weder aufzuhalten noch rückgängig zu machen ist - das heißt, der Rest der Welt wartet weder auf Deutschland noch auf Europa, aber wir haben die Chance – wenn nicht sogar die Verantwortung - die digitale Zukunft mitzugestalten.
Gesundheit und Digitalisierung
Einer Umfrage von 2015 zufolge sehen 40 Prozent der Teilnehmer den größten Nutzen der digitalen Vernetzung im Bereich Gesundheit erst in der Zukunft. 43 Prozent sehen ihn schon heute. 17 Prozent der Befragten setzten ihr Häkchen bei „Weder heute noch in Zukunft“.
Einer Ärzteumfrage zufolge befürworten 61 Prozent aller Ärzte den Ausbau telemedizinischer Angebote. 33 Prozent von ihnen sind anderer Meinung. Auffällig: Ärzte im Krankenhaus können mit der Telemedizin mehr anfangen als ihre niedergelassenen Kollegen. (Quelle: MLP Gesundheitsreport 2016)
Im April 2016 hat das IfD Allensbach eine Umfrage zu Sorgen um den Arbeitsplatz aufgrund technologischer Entwicklungen durchgeführt. Im Bereich Gesundheit/Soziales sehen demzufolge nur 3 Prozent aller Befragten in neuen Technologien eine Gefahr für ihren Arbeitsplatz.
Würden Sie als Patient Ihre selbst aufgezeichneten Gesundheitsdaten mit Ihrer Krankenkasse teilen? Einer Umfrage zufolge käme das für 26 Prozent aller Patienten in Frage. 15 Prozent knüpfen die Datenweitergabe an bestimmte Voraussetzungen. 54 Prozent aller Befragten würden ihre Daten weiterhin für sich behalten. (MLP Gesundheitsreport 2016)
Bei einer Umfrage gaben 70 Prozent aller befragten Patienten an, dass für sie eine Video-Sprechstunde mit ihrem Arzt nicht in Frage käme. 22 Prozent stehen dem indes offen gegenüber. Die Zahl der Neinsager steigt übrigens mit dem Alter. Unter 30 Jahren liegt sie bei 47 Prozent während es ab 60 Jahren aufwärts schon 88 Prozent sind. (Quelle: MLP Gesundheitsreport 2016)
Der Stand der digitalen Transformation der klein- und mittelständigen Unternehmen ist, differenziert nach Branche und Größe, unterschiedlich. Nachvollziehbar ist er bei ITK-Firmen und Finanzdienstleistern höher als im Baugewerbe. Ebenso tun sich kleinere Unternehmen mit dem Einstieg in die Digitalisierung schwerer als größere. Ein Grund für die Schwierigkeit mittelständischer Unternehmen ist nach verschiedenen Studien die Einschätzung der Chancen der Digitalisierung, aber auch die Sorge hinsichtlich der damit verbundenen Risiken und Probleme – insbesondere in der IT-Sicherheit.
Ein Unternehmen wird nur dann erfolgreich die Potentiale der Digitalisierung nutzen, wenn in den Chefetagen das Thema konzeptionell und steuernd angenommen wird und hierbei die Mitarbeiter in die Veränderungsprozesse der digitalisierten Arbeitswelt aktiv eingebunden werden. Arbeitsplätze werden durch die Optimierung der technischen Infrastruktur nachhaltig verändert, organisatorische Strukturen aufgebrochen und die Arbeitsabläufe noch stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden abgestimmt. Gleichwohl bietet sich auch für die Arbeitnehmer die Chance von einem steigenden Maß an individuell optimierter Gestaltung des Arbeitsalltags hinsichtlich Zeit und Ort, aber auch hin zu flacheren Hierarchien.