Elon Musk Tesla steigt ins Energiegeschäft ein

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Eigenversorgung ist ein potentieller Milliardenmarkt

Mit der Batterie für Eigenversorger in Heim und Büro erschließt Musk einen potentiellen Milliardenmarkt und umschifft – wenn alles nach Plan läuft - wieder einmal eine Klippe für Tesla Motors. Im Idealfall purzeln durch die höheren Stückzahlen sowohl die Akkupreise für Elektroautos also auch für häusliche Energiespeicher. “Es wird sich schnell herausstellen, dass eine Gigafactory bei weitem nicht reicht, um den Bedarf zu decken”, meint Musk. “Wir werden viele weitere bauen.”

Wer Solaranlage, Elektroauto und häuslichen Energiespeicher besitzt, kann dank eigenproduziertem Strom nicht nur den Energiebedarf seines Heims, sondern auch seines fahrbaren Untersatzes decken.
Der Zeitpunkt dafür ist günstig. Denn die Preise für Solaranlagen fallen stetig, während die Kosten für Strom der traditionellen Energieversorger steigen. Käufer können so die Anschaffungskosten für ein eigenes Stromspeichersystem leichter verschmerzen.

Freunde und Feinde von Elon Musk


Nachdem Tesla in Kooperation mit dem Solarinstallateur Solar City, dem Musk als Verwaltungsratschef vorsteht, schon seit einigen Jahren in einem Pilotprojekt bei ausgewählten kalifornischen Hausbesitzern Energiespeicher betreibt, ist Musk überzeugt, dass Lithium-Ionen-Akkus sich auch für die Stromversorgung zu Hause rechnen.

Rückenwind von der Politik

Zusätzlichen Rückenwind könnte mal wieder die Politik geben. Tesla Motors profitiert bereits von Steuererleichterungen und Vergünstigungen für sprit -und abgasfreie Autos sowie dem Handel mit Emissionskrediten. Käufer von Elektroautos in den USA erhalten einen Steuerkredit von 7500 Dollar. Bundesstaaten wie Kalifornien legen nochmal 2500 Dollar drauf. Kalifornien erlaubt zudem die Nutzung von Sonderfahrspuren während des Berufsverkehrs.

Der goldene Staat ist zudem Vorreiter bei der Förderung alternativer Energien. Die drei großen kalifornischen Stromerzeuger müssen bis Ende des Jahrzehnts mindestens ein Drittel ihrer Energie aus erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wind, Biomasse und Erdwärme beziehen. Das Ziel wird laut Umweltrechtsexperte Ethan Elkind von der Universität Berkeley wahrscheinlich sogar übertroffen. Die Erzeugung ist nicht das Problem, sondern das Zwischenspeichern der aus erneuerbaren Quellen gewonnenen Energie.


Um eine unterbrechungsfreie Stromversorgung zu gewährleisten, müssen die Stromversorger deshalb bis 2020 Energiespeicher mit einer Kapazität von mindestens 1,3 Gigawatt installieren. 200 Millionen Watt davon müssen direkt bei den Kunden installiert werden, also Strom bereithalten, der direkt am Ort der Erzeugung verbraucht und nur in Notfällen ins Energienetz eingespeist wird. Allein für dieses Programm, das sich besonders für Akkus eignet, werden in den nächsten fünf Jahren 415 Millionen Dollar an Zuschüssen bereitgestellt. Im vergangenen Jahr hat allein Tesla aus diesem Budget 65 Millionen Dollar erhalten, unter anderem für ein Projekt für das Ausrüsten von Walmart-Supermärkten mit Stromspeichern.

Noch ist Kalifornien der einzige US-Bundesstaat, der Steuergelder für die Förderung des Erzeugens und Verbrauchens von Strom direkt beim Kunden lockermacht. Doch andere wollen folgen, beispielsweise New York. Das Marktforschungsunternehmen GTM Research schätzt, dass sich der Markt für Energiespeicher deshalb von bescheidenen 128 Millionen Dollar im vergangenen Jahr auf 1,5 Milliarden Dollar im Jahr 2019 hochschrauben könnte.

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