Elon Musk Tesla steigt ins Energiegeschäft ein

Die Batterien, die Teslas Elektro-Autos antreiben, sollen künftig auch Büros und Häuser versorgen. Der erste große Kunde wird der Online-Händler Amazon sein. Tesla-Chef Elon Musk sieht Deutschland als einen der wichtigsten Absatzmärkte.

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Tesla-CEO Elon Musk enthüllt die Batterie für Gebäude. Quelle: REUTERS

Nach all den Spekulationen und Anspielungen von Elon Musk über das “fehlende Glied in der Kette” war es nicht überraschend, was der Chef von Tesla am späten Donnerstagabend Ortszeit in Los Angeles präsentierte: Energiespeicher für den häuslichen Gebrauch und für Unternehmen.

Die Hausbatterie namens Powerwall soll in den kommenden drei bis vier Monaten, so kündigte Musk an, zunächst in den USA angeboten werden. Die 1,3 Meter mal 86 Zentimeter große und 18 Zentimeter dicke Box, die an die Wand geschraubt wird, gibt es in einer 7-Kilowattstunden-Version ab 3000 Dollar sowie in einer 10-kWh-Variante für 3500 Dollar. Hinzu kommen noch Installationskosten. Bis zu neun Akkus können zusammengeschaltet werden. Tesla gewährt zehn Jahre Garantie.

“Am meisten Sinn machen die Akkus in Kombination mit einer Solaranlage”, sagte Musk. “Man kann sich so bei Bedarf völlig selber mit Energie versorgen.” Wer nicht selbst Strom erzeugt, kann zu Zeiten, wenn der Strom günstiger ist, den Akku laden und die Energie dann in Spitzenzeiten verbrauchen.

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“Unser erster Auslandsmarkt wird Deutschland sein”, kündigte Musk an und verwies auf die hohe Dichte von Solaranlagen. Deutsche Solarstromer könnten so die Energie aus Eigenproduktion selbst nutzen, statt sie zu niedrigeren Preisen ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen. Zudem könnte das öffentliche Stromnetz auf diese Weise zu Spitzenproduktionszeiten entlastet werden.

Eine zweite Version namens Powerpack mit 100 kWh wendet sich an industrielle Kunden und soll für 25.000 Dollar angeboten werden. Erste Kunden in den USA werden Amazon sowie die Supermarktkette Target sein. Der Hamburger Ökostrom-Anbieter Lichtblick soll Tesla zunächst in Deutschland bei der Einbindung der Batterien ins Stromnetz unterstützen. Die Kooperation soll aber künftig auf die EU und die USA, Neuseeland und Australien ausgeweitet werden.

Batterien zum Speichern von Solarenergie gibt es schon lange. Bislang hat es allerdings niemand geschafft, in großem Stil kapazitätsstarke Energiespeicher zu offerieren, die auch ökonomisch Sinn machen. Elektroautos sind deshalb noch immer ein teurer Luxus, deren Mehrkosten selbst bei langjährigem Besitz durch die Spritersparnis nicht aufgewogen werden können. Das ist auch der Grund, warum Elektroautos – Silicon Valley und Norwegen mal ausgenommen – immer noch Exoten im Straßenverkehr sind. Niedrige Akkupreise können nur durch günstigere Produktion bei höheren Stückzahlen gelingen. Dazu müssen mehr Absatzmärkte erschlossen werden.

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Genau das hat Musk vor. In der Wüste von Nevada lässt er gerade für fünf Milliarden Dollar eine Batteriefabrik errichten, die sich auf jahrzehntelange Erfahrung von Kooperationspartner Panasonic stützt und den Preis für Lithium-Ionen Akkus um ein Drittel senken soll.

Klar war, dass die sogenannte Gigafactory zu überdimensioniert für die Elektroautobranche ist. Dazu ist die Nachfrage auch in den kommenden Jahren noch zu bescheiden. Elektroautomarktführer Tesla konnte zwar im ersten Quartal rund 55 Prozent mehr Tesla S Limousinen als im Vorjahreszeitraum ausliefern. Doch 10.000 Fahrzeuge weltweit pro Quartal sind winzig. Zumal sich der Absatz im Kernmarkt USA verlangsamt. Zum Vergleich: Daimler verkaufte im ersten Quartal rund 642.000 Autos weltweit.

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