Entlassungen bei Bigpoint Wie es der Spiele-Branche wirklich geht

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Cloud-Gaming ist die Zukunft

Die Computergrafik zeigt eine Szene aus dem Computerspiel

Unter diesen Vorzeichen entlässt Bigpoint nun 120 Mitarbeiter, vor allem Entwickler. Die Vermarkter dürfen bleiben.

Aber nicht nur die Hamburger bauen ab. Auch Zynga, Herausgeber des Facebook-Klassikers Farmville, hat Ende Oktober angekündigt, etwa fünf Prozent seiner 3200 Vollzeit-Mitarbeiter entlassen zu wollen.

Unternehmenschef Mark Pincus sagte, dass er damit das Geschäft straffen, die Ressourcen auf die besten strategischen Optionen ansetzen und in die Zukunft investieren wolle. Das Kerngeschäft mit Farmville lief nach einem großen Hype eher mau. Der Umsatz wuchs im dritten Quartal 2012 im Jahresvergleich nur noch um drei Prozent auf 316,6 Millionen Dollar.

Die Entlassungen bei beiden Unternehmen sind klare Reaktionen auf die sich ändernden Voraussetzungen im Markt. Im Rahmen der PwC-Studie äußerte sich ein Bigpoint-Sprecher: „Wenn man sich die Online Games anschaut, ist ,Social‘ einer der größten Faktoren, deren Bedeutung sogar über der Qualität der Grafik steht.“ Es sei möglich, ein graphisch weniger ansprechendes Games zu bauen, sofern es sehr gute soziale Faktoren habe.

Es sieht aus, als wolle Bigpoint mit dieser Strategie die derzeit schwierige Konsolidierungsphase am Markt durchschiffen. Denn trotz größerer Konkurrenz durch immer mehr Anbieter im Games-Bereich, sollte auch Bigpoint sich in der Branche behaupten können. Immerhin wird der Anteil der Gamer mit den neuen Möglichkeiten des mobilen Internets steigen und damit prozentual auch der Anteil jener zunehmen, die bereit sind für Games zu zahlen.

Außerdem werden Online-Games mit der Weiterentwicklung der Cloud laut Branchenkennern an Bedeutung gewinnen. Das sogenannte Cloud-Gaming könnte es den Nutzern ermöglichen, qualitativ hochwertige Spiele zu spielen, ohne dafür leistungsfähige Hardware einsetzen zu müssen. Die benötigte Rechenleistung würden dann externe Rechenzentren erbringen.

Die Zukunft hält also diverse Möglichkeiten für Bigpoint bereit, um wieder auf die Beine zu kommen. Aktuelle Zahlen gibt Heiko Hubertz nicht öffentlich preis. Gegenüber der Presse hat er aber schon angedeutet, dass auch 2013 ein hartes Jahr für Bigpoint wird. Gegenüber der Wirtschaftswoche sagte Heiko Hubertz: "Der Markt wird mit Spielen überflutet, und die Nutzer werden entsprechend umworben. Vor zwei Jahren hat man für einen Nutzer einen Euro bezahlt, heute kostet der drei Euro und mehr. Inzwischen ist es wichtiger, sich um die bestehenden Nutzer zu kümmern, als neue Spieler einzukaufen. Wenn ein Nutzer aufhört, ein Spiel zu spielen, muss ich ihm ein anderes anbieten, damit er nicht weggeht."

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