So wollen die Amerikaner allein in den Ausbau des IoT-Geschäfts in den kommenden Jahren stolze drei Milliarden Dollar investieren. Allein 200 Millionen Dollar davon hat die Company aus Armonk im USA-Bundesstaat New York für den Aufbau neuen Watson IoT Centers springen lassen – laut Green eine der größten Auslandsinvestitionen der Amerikaner in den vergangenen zwei Jahrzehnten.
In München soll sich dabei fortan alles um die Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen drehen: "Uns geht es um Kollaboration und den Aufbau eines IoT-Ökosystems, um gemeinsam Probleme zu lösen", sagt Watson-Chefin Green. BMW hat seine Kooperation mit IBM bereits im vergangenen Jahr verkündet; zwölf BMW-Mitarbeiter werden künftig in dem Watson-Center mit Big-Blue-Leuten gemeinsam an IoT-Lösungen bauen.
Vier weitere Unternehmen haben heute vergleichbare Deals mit den Amerikanern abgeschlossen: Der französische IT-Dienstleister Capgemini, der indische IT-Konzern Tech Mahindra, die französische Bank BNP Paribas sowie der amerikanische Elektro-Distributor AVNet ziehen nun ebenfalls in das Watson IoT Center in München ein.
"Nachdem wir uns für München entschieden hatten, habe ich Harriet gesagt, wir brauchen jetzt das größte Gebäude dort", erläutert Kelly schmunzelnd – und weiter: "Dann hat sie mir die Highlight Towers präsentiert – man sollte also nicht unterschätzen, wie groß Harriet denkt."
Künstliche Intelligenz in Aktion
„White Collar“-Jobs sind keine Sperrzone mehr für Roboter. Bei der US-Anwaltsfirma Baker & Hostetler arbeitet der digitale Kollege Ross. Er kann mit Hilfe von Datenbanken eigenständig Schlüsse ziehen und Beziehungen herstellen. So liefert er seinen menschlichen Kollegen die nötigen Unterlagen und eine Einschätzung der Relevanz für die bei ihm in Auftrag gegebenen Fälle.
Das Londoner Unternehmen IntelligentX lässt Bier nach einer Rezeptur einer künstlichen Intelligenz brauen. Das Ganze funktioniert mit Hilfe einer App. Wer ein AI-Bier probiert hat, kann dort sein Feedback abgeben. Auf Basis der darüber gesammelten Daten und maschinellem Lernen wird die Rezeptur für das Bier verändert.
Das Berliner Start-up Parlamind arbeitet an einer Software, die bald schon Kundenanfragen beantworten soll. Nachrichten werden dabei automatisch gelesen, erkannt, gruppiert und kategorisiert.
Das Self-Service-Center ist heute schon gar nicht mehr aus der Bankfiliale wegzudenken. Der Trend geht noch viel weiter. Softwares wie etwa das Finanzhandel-Analyseprogramm mit dem Namen Kensho sollen Prognosen zufolge in den nächsten zehn Jahren etliche Angestellte ersetzen.
In japanischen Läden besteht durchaus die Chance auf Pepper zu treffen. Der weiße kleine Roboter begrüßt dort Kunden, und beantwortet Fragen oder nimmt Beschwerden entgegen. In den japanischen Filialen von Nescafé berät Pepper auch schon bei der Kaffeewahl.
Zwar sei heute noch viel Büroraum in München unbelegt – aber er sei sicher, dass sich dies recht schnell ändern werde: Genau darum sei IBM ja mit dem Watson IoT Center in die bayerische Hauptstadt gegangen: "Mitten nach Europa, in das Herz des industriellen Sektors, wo viele unsere Partner aus der Fertigungs- und Automobilindustrie sitzen", so Kelly.
Genau diese beschäftigten sich derzeit alle mit dem Internet der Dinge – und sie wolle IBM mit seinem partnerschaftlichen Ansatz für sich gewinnen. Kelly: "Ich bin mir sicher, dass wir erleben werden, dass dieses Gebäude sogar zu klein ist."