Facebook und die Fake-Profile So schützen Sie sich vor Abzocke durch falsche Freunde

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Große Zahl neuer Angriffe bei Facebook

Im Zuge der WirtschaftsWoche-Recherchen meldeten sich alleine in der letzten Januarwoche mehr als zehn Facebook-Nutzer, deren Profil entweder kopiert wurde, oder die von Fake-Profilen aus kontaktiert worden waren. Die Fälle reichen von der E-Commerce-Managerin eines Handelskonzerns über die TV-Redakteurin aus Zürich und den Risikokapital-Investor aus Hamburg bis zum Chefredakteur eines Mobilfunk-Portals im Internet.

„Aktuell erleben wir wieder eine ganze Flut von Anfragen zum Thema“, sagt Andre Wolf, Social-Media-Koordinator bei Mimikama.at, einem Info-Portal, das sich auf die Prüfung von Falschmeldungen und Betrugsmaschen in sozialen Netzwerken spezialisiert hat. Der Begriff Mimikama ist die Übersetzung des Facebook-Kommentars "Gefällt mir" in die arabische Sprache Suaheli.

Auch PayPal bestätigt auf Anfrage, "dass vorsätzlicher Missbrauch von PayPal Buy with Mobile über gefälschte oder gehackte Facebook-Profile in letzter Zeit leider gehäuft auftritt".

Tipps gegen den Profilklau bei Facebook

Die Experten von Mimikama, die auch die Facebook-Seite Zuerst Denken- dann klicken betreiben, haben daher eine Übersicht mit Tipps zusammengestellt, wie Nutzer des Sozialen Netzwerks die Zugriffsrechte Fremder auf ihr Profil einschränken und welche Sicherheitsvorkehrungen sie aktivieren können, um den Missbrauch der Daten zumindest merklich zu erschweren. Das reicht vom Verbergen privater Fotoalben über die Zugriffssperre auf die Freundesliste bis zum Versand von Warnhinweisen, falls Unbekannte sich beim Konto anmelden wollen.

Wenig Chancen, Geld zurück zu bekommen

Im Fall der Schweizer Kommunikations-Expertin Landolt wurden zwei Freunde stutzig und meldeten das Fake-Profil an Facebook, noch bevor Landolt selbst den digitalen Doppelgänger bemerkt hatte und weiterer Schaden entstand. Oft genug aber fallen Gutgläubige auf den Trick hinein. Wie jener Kölner Geschäftsmann, der nicht mit Namen genannt werden will, weil er den Irrtum zu blamabel findet. Dabei hält sich der Schaden in seinem Fall noch in Grenzen. Knapp 40 Euro buchten ihm die Betrüger auf die Telefonrechnung, bis die Täuschung aufflog.

Große Chancen, das Geld vom Bezahldienst zurück zu bekommen, haben er und die übrigen Geschädigten nicht. "Bei der geschilderten Form des Betrugs besteht leider keine Möglichkeit, das Geld wieder zurückzuerhalten. Mit der Weitergabe der PIN beziehungweise des Bezahlcodes an Dritte haben sich die Betrugsopfer fahrlässig verhalten – sie sind ganz einfach ein Opfer von Betrug geworden", schreibt etwa PayPal auf WirtschaftsWoche-Anfrage.

Von Facebook gibt es - über die Sperrung des Kontos hinaus - ebenfalls keine unmittelbare Hilfe. Anzeigen gegen die Ersteller der gefälschten Seiten erstatte man nicht, heißt es beim Sozialen Netzwerk. Nicht jede Kopie habe schließlich kriminelle Hintergründe. Auch die IP- oder die E-Mail-Adressen, von denen aus die Betrüger die Seitenkopien erstellt haben, gibt Facebook nicht an die Betrugsopfer heraus.

Allerdings würden die Daten und die Fake-Seiten selbst drei Monate gespeichert; für den Fall, dass die Polizei die Informationen benötigt, nachdem Geschädigte Anzeige erstattet haben.

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