Gadgets Gestensteuerung: Mit einem Wink ist alles weg

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Andere Länder, andere Gesten

Gesten, die im Ausland unbeliebt machen
A young France's fan with the face painted in national flag colors shows victory sign as he waits for the start of the Group D Euro 2012 soccer match against Sweden Quelle: REUTERS
Nicole (8) streckt am Dienstag (21.06.2005) in einem Freibad in Gelsenkirchen dem Fotografen die Zunge heraus. Quelle: dpa/dpaweb
Der deutsche Tennisspieler Tommy Haas zeigt am Sonntag (17.06.2012) bei den Gerry Weber Open in Halle (Westfalen) im Finale gegen den Schweizer Federer mit dem Zeigefinger zur Seite. Quelle: dpa
Mann mit der Hand am Hals Quelle: Fotolia
A newly commissioned second lieutenant gives a thumbs up at the Air Force Academy Quelle: REUTERS
A fan wearing a mask gives the thumbs up as he enters the venue of the concert of US singer Madonna Quelle: dpa
Köchin zeigt mit ihren Händen "okay" Quelle: Fotolia

Übertragen auf allgemeine Handgesten ist das problematische daran, dass Gesten sich nicht internationalen Regeln unterwerfen lassen, wenn sie intuitiv sein sollen. „Gewisse Posen und Gesten bedeuten von Land zu Land sogar unterschiedliche Dinge“, sagt Oppermann. Eine Alternative wäre es natürlich, dem Gerät individuelle Bewegungen beizubringen. Doch ob sich diese Mühe lohnt, hängt auch hier wieder von dem Nutzen ab, den der User am Ende daraus zieht.

Was Ihre Gesten über Sie verraten

Ein grundsätzliches Problem der Gestensteuerung beschrieb R.J.K. Jacob bereits in seinem Paper „What You Look At Is What You Get: Eye Movement-Based Interaction Techniques“. Hier geht er auf die Schwierigkeit ein, bewusste von zufälligen Gesten zu unterscheiden. Jacob benutzt in seinem Paper einen Vergleich zum griechischen König Midas, der per Zauber über die Fähigkeit verfügte, alles in Gold zu verwandeln, was er ansah. Am Ende schaute er seine eigene Tochter an. „Es muss so etwas wie ein Start- und ein Endsignal geben“, sagt auch Leif Oppermann. Ansonsten könnte ein zufälliger Wink ganze Projekte löschen, um nur ein plakatives Beispiel zu nennen.

Fakt ist: Der Fortschritt der Technologie hört nicht beim Arbeitsplatz mit Tablet, Notebook und Smartphone auf. Längst hat sich der Begriff vom „Internet der Dinge“ durchgesetzt. Unsere alltäglichen Räume und die Dinge darin werden immer digitaler: das Auto, die Wohnung, die Stromversorgung – Kühlschränke, Schreibtischlampen, Heizungen. Und auch hier sind neue Formen der Regulierung denkbar. Durch Gesten, durch Blicke, durch die Stimme.

Designer denken bei ihren Produkten diese Entwicklungen mit und treiben den Trend der Gestensteuerung weiter voran. In einem Interview mit der Zeit sagte der Star-Designer Mark Rolston: „Wir wollen, dass die Interaktion eins wird mit den Handlungen im realen Leben. Das ist das Designziel.“ Und noch viel treffender: „Computer werden nicht mehr etwas sein, das wir benutzen. Sie werden etwas sein, worin wir leben.“

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