Huawei Der lange Arm des chinesischen Geheimdienstes

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Faible für Mao-Uniformen

Gerade die ungeklärten Eigentumsverhältnisse des Unternehmens sorgen für Misstrauen - manche glauben, der Konzern werde von Rens engsten Vertrauten geführt, andere sprechen von einer

Wirklich überraschend sind die Befürchtungen nicht. Gründer Ren, der ein Faible für Mao-Uniformen hat, war früher General der Volksbefreiungsarmee. „Im Tagesgeschäft ist Huawei völlig unabhängig von der Kommunistischen Partei (KP)“, sagt der Huawei-Berater, „bei Konflikten oder Krisen ist damit aber sofort Schluss.“ Dann reden Partei und Militär ins Geschäft rein.

Zu den Bedenken der Amerikaner tragen auch die ungeklärten Eigentumsverhältnisse des Unternehmens mit mittlerweile 110.000 Mitarbeitern bei. Chef Ren halte 1,42 Prozent der Anteile, der Rest befinde sich in den Händen der Angestellten, beteuert die Konzernspitze gebetsmühlenartig. Die Angestellten wiederum, heißt es, poolten ihre Interessen in einer Aktionärsvereinigung, die von einem gewählten Komitee geführt wird. Über Macht und Kompetenzen des Komitees hüllt Huawei sich allerdings in Schweigen. Doch über die Gremien selbst verrät Huawei so gut wie nichts. Manche Beobachter in Peking behaupten, der Konzern werde von Rens engsten Angehörigen geführt. Andere sagen, eine „Schattenstruktur“ der KP steuere das Unternehmen.

Konzernlenker Ren sorgt nicht für mehr Transparenz. Der Gründer hat noch nie ein Interview gegeben, auch Top-Führungskräfte bei Huawei bekommen ihn nicht zu Gesicht. Chefdesigner Fendler etwa hat Ren noch nie getroffen.

Wenig Einfluss auf Entscheidungen

Inzwischen arbeiten rund 30 Ausländer am Stammsitz in Shenzhen. Doch echten Einfluss haben sie nicht. Wenn Entscheidungen anstehen, gibt es zunächst ein Meeting, in dem auch die ausländischen Manager einer Abteilung dabei sind. Dann berufen die Chinesen oft noch ein weiteres Treffen ein, auf dem die endgültigen Beschlüsse gefasst werden. Dort sind die ausländischen Kollegen nicht geladen.

Die Konzernspitze in Shenzhen realisiert offenbar, dass sich das Unternehmen öffnen muss, vor allem, wenn es Geschäfte in den USA machen will. Hin und wieder lädt Huawei darum nun ausländische Journalisten ein. Doch Top-Manager bekommen die Pressevertreter nicht zu sehen, dafür in aller Ausführlichkeit das Firmenmuseum des 1988 gegründeten Unternehmens.

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