IT-Branche Kampf um das Milliardengeschäft mit der Cloud

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Buchpakete von Amazon: Der Quelle: dpa

Ein Unternehmen, dass ebenfalls um die IT-Budgets mit streitet ist Amazon. Unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit hat sich das Online-Kaufhaus zu einer kleinen Cloud-Computing-Macht gemausert. Denn das Unternehmen von Jeff Bezos betreibt für seine Internetplattform große Rechenzentren und beschloss kurzerhand einen Teil der dort nicht genutzten Kapazitäten zu vermieten.

Inzwischen erzielt der Internet-Händlers damit laut einer Studie der Investmentbank UBS Einnahmen von rund 500 Millionen Dollar pro Jahr, bis 2014 soll es auf 2,5 Milliarden Dollar anwachsen.

Das entspricht zwar nur einem Zehntel des heutigen Gesamtumsatzes von rund 25 Milliarden Dollar, doch es ist ein besonders profitabler Teil. Laut UBS-Schätzung liegt die Bruttomarge des Online-Geschäfts bei beeindruckenden 50 Prozent – in seinem Stammgeschäft kommt Amazon nur auf 22 bis 23 Prozent.

"Dampf hinter dem Cloud Computing"

Vom Wachtsumsmarkt Cloud Computing will auch Microsoft etwas abhaben. Im vergangenen Quartal erzielte die Sparte mit Cloud-Dienstleistungen bei dem Unternehmen aus Redmond schon 1,6 Milliarden Dollar Gewinn. „Der Dampf hinter dem Cloud Computing wird sich nicht ändern“, sagt Microsoft-Manager Said Zahedani. „Und wenn der Markt erst richtig in Schwung kommt, dann wird es einen großen Schneeballeffekt geben.“

Inzwischen arbeiteten daher 80 Prozent der Entwickler bei Microsoft für die Cloud. Das Unternehmen will zudem seine Entwickler-Plattform Azure weiter ausbauen. Mithilfe von Azure können Unternehmen eigene internetbasierte Anwendungen entwickeln und diese im Microsoft-eigenen Rechenzentrum gegen Gebühr betreiben.

Seit dem offiziellen Start im Frühjahr habe Microsoft nach eigenen Angaben fast 20 000 Kunden gewonnen, die auf der neuen Plattform ihre Anwendungen entwickeln. Damit hat das Unternehmen die Kundenzahl seit der Testphase verdoppelt.

Zu den neuen Kunden zählen auch illustre Namen wie die Pixar Animation Studios, die Ende der 70er Jahre unter anderen von Apple-Chef Steve Jobs gegründet worden waren. Für die aufwendigen Rechenarbeiten etwa für das Rendering von Animationsfilmen wie Findet Nemo, Ratatouille oder Toy Story wollen die Studios künftig flexibel und je nach Bedarf auf Computer-Leistung und Infrastruktur aus der Microsoft-„Wolke“ zurückgreifen. Damit könne Pixar darauf verzichten, permanent kostenintensive IT-Infrastruktur selber vorzuhalten.

Office-Pakete im Netz

Doch auch im Kerngeschäft ist Microsoft umgeschwenkt: Anfang des Monats präsentierte das Unternehmen seine Office-Suite unter dem Namen „Office 365“ als Abo-Anwendung auch für den deutschen Markt. Damit lassen sich Programme wie Word, Excel oder Powerpoint in abgespeckter Form von jedem beliebigen Rechner aus im Browser nutzen.

Microsoft reagiert damit auch auf die Attacke von Google: Der suchmaschinenriese bietet mit Google Apps (für Privatanwender Google Docs genannt) eine günstige (beziehungsweise kostenlose) Office-Alternative an.

Auch IBM hat mit Lotus Symphony 3 eine kostenlose, Cloud-basierte Office-Alternative vorgestellt.

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