Jeff Bezos Die irren Ideen des Amazon-Gurus

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Den Jackpot geknackt

Der Berg soll den 60 Meter hohen, aus Stahl, Keramik und Stein bestehenden Zeitmesser beherbergen – und schützen. Sein oberes Ende durchsticht in einer Kuppel den Berg, wo sein Lauf mithilfe des Standes der Mittagssonne korrigiert wird. Die Uhr verrät die Zeit nur, wenn sie aufgezogen wird. Dann spielen ihre zehn Glocken eine von 3,5 Millionen Melodien, die sich in 10.000 Jahren nicht wiederholen sollen. Noch wird gebaut. Bezos informiert sich höchstpersönlich alle paar Wochen über den Stand der Arbeiten.

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Der Sinn des Projektes ist umstritten. Gibt es in 10.000 Jahren überhaupt noch Menschen? Hat sich bis dahin der Begriff von Zeit geändert? Genau solche Fragen wollen Bezos und Hillis provozieren.

Für seine diversen Projekte benötigt der Multimilliardär einen langen finanziellen Atem. Den verschafft ihm nicht nur Amazon, an dem er immer noch 18,5 Prozent hält. Sondern auch ein Sammelsurium an Start-ups, alles Mini-Lotterien. Das verwaltet sein privates Wagniskapitalunternehmen Bezos Expeditions. Das Portfolio ist ungewöhnlich vielfältig, reicht von Energiegewinnung durch Algen über Bildungsangebote, die Konstruktion von Robotern bis hin zu Computerspielen.

Bei einigen Beteiligungen hat Bezos bereits den Jackpot geknackt, so wie bei Airbnb, Uber und Twitter. Die genaue Höhe seiner Beteiligung ist nicht bekannt. Aber da allein dieses Trio derzeit mit knapp 50 Milliarden Dollar bewertet wird, sind selbst einstellige Anteile signifikantes Vermögen.

Auch bei Google war Bezos unter den ersten Investoren. Ob er an der Suchmaschine, mit der er immer stärker konkurriert, noch beteiligt ist, hält er geheim. Von Amazon-Aktien trennt er sich jedenfalls regelmäßig. Im November veräußerte er eine Million Anteile im Wert von 358 Millionen Dollar. Zuvor hatte er als Privatmann für 250 Millionen Dollar die altehrwürdige Tageszeitung „Washington Post“ erworben.

Der Kauf überraschte selbst langjährige Freunde. Wie bei vielen seiner Pläne ist unklar, was Bezos genau mit der Zeitung vorhat. Aber ein weiterer Milliardär, Warren Buffett, hat sich ebenfalls reichlich mit Tageszeitungen eingedeckt, da er diese für unterbewertet hält. Vielleicht wittert Bezos schon den nächsten Jackpot. Seine Expeditionen sind noch lange nicht zu Ende. Nach langfristig hat Bezos eine zweite Lieblingsvokabel: unermüdlich.

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