Kostenfalle Roaming So vermeiden Sie hohe Handykosten im Ausland

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Herausforderung für Netzbetreiber

„Vodafone und Telekom sind sich mit ihren Angeboten sehr ähnlich, da sie vor allem größere Datenpakete für Geschäftskunden anbieten“, erklärt Torsten Gerpott. „E-Plus und O2 zielen eher auf kleinere Pakete für den Privatkundenmarkt.“ Unterm Strich orientiere sich aber immer der eine am anderen. Denn einerseits wollen die Provider wettbewerbsfähig sein, aber auch nicht mit Dumpingpreisen den Markt kaputt machen.“

O2 macht bei seinen Kunden eine Art Zweiklassengesellschaft auf. Wer sehr günstige Verträge abgeschlossen hat, kommt um Zusatzpakete für Auslandsreisen nicht herum. Nur die O2-Blue-Smartphone-Pakete enthalten je nach Angebot bis zu 500 Megabyte Datenvolumen für die Auslandsnutzung hinzu.

Ganz anders E-Plus: Schon im Laufe des Frühjahrs hat die KPN-Tochter die Roaminggebühren für Telefonie schrittweise abgeschafft. Prepaid-Kunden zahlen in allen E-Plus-Marken für Telefonate aus dem EU-Ausland und der Schweiz nur neun Cent pro Minute, statt der von der EU angepeilten 23 Cent. Beim Datenversand hält sich das Unternehmen jedoch an den neuen Grenzwert von 24 Cent.

Für die zahlreichen Vertragskunden ändert sich hingegen erstmal gar nichts. Ihnen werden auch künftig weiter Roaminggebühren berechnet. Frei steht es ihnen allerdings, Reisepakete hinzu zu buchen. Die teuerste Variante Comfort kostet 20 Euro. Dafür bekommen die Kunden 300 Megabyte zum Surfen, 150 Minuten für Telefonate und 150 Frei-SMS. Doch auch bei den Reiseverträgen ist Vorsicht gefragt. Zum Teil dürfen diese nur Kunden mit einem "all-in-Vertrag" abschließen.

„Die Kosten, die den Anbietern entstehen, wenn sie ein Megabyte durchs Netz leiten, dürften deutlich geringer sein, als die verlangten Preise“, sagt Thomas Bradler. „Die sukzessive Verringerung der Höchstpreise durch die EU führt hier langsam aber sicher zu einem angemessenen Verhältnis.“

Seit 2007 sind die Roaming-Preise um insgesamt 90 Prozent gesunken. Auf der anderen Seite ist das Datenvolumen durch das Aufkommen von Mobiltelefonen und Tablets massiv angestiegen.

Um den Datenmassen noch gerecht zu werden, muss eine neue Infrastruktur her. Ganze Abrechnungs- und Buchungssysteme müssen europaweit aufeinander abgestimmt und umgestellt werden. Zudem beklagt die Deutsche Telekom schon lange, den Netzausbau unter den aktuellen Bedingungen nicht alleine vorantrieben zu können. In der Konsequenz hat das Unternehmen hierzulande Datenvolumina von Flatrates wieder zurück genommen – und dafür unter dem Schlagwort Drosselkom viel Kritik geerntet.

„Wenn irgendwo Einnahmen wegbrechen, dann sind die Mobilfunkanbieter natürlich geneigt, das woanders wieder reinzuholen. Man wird künftig beobachten müssen, ob Leistungen wieder stärker aufgespalten werden, die früher in einem Paket zusammengefasst waren“, sagt Thomas Bradler.  

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