Vor einem Jahr erläuterten wir, wie die Grenze zwischen Online und Offline schrittweise verschwimmt. Immer mehr Services, Geräte und Produkte positionieren sich an der Schnittstelle zwischen digital und analog. Die so entstehende Verzahnung der digitalen Welt mit den täglichen Abläufen unseres Lebens gehört zu den großen Trends der nächsten Jahre.
Eine der Webfirmen, welche sich als besondere Triebkraft dieser Entwicklung erweist, ist der kalifornische Privatunterkunftsvermittler Airbnb. Die Plattform nutzt die Möglichkeiten des Digitalen, um Menschen auf Reisen dabei zu helfen, erschwingliche Wohnungen in fremden Städten zu finden – und dabei im besten Fall gleich noch nette Leute kennenzulernen, die ihnen vielleicht sogar die Gegend zeigen und sie in den angesagtesten Club mitnehmen. Klar, die Bettencommunity Couchsurfing ist der eigentliche Pionier in diesem Segment, aber in jüngster Zeit setzt das mit 120 Millionen Dollar Venturecapital ausgestattete Airbnb die entscheidenden Akzente – und bleibt dabei seiner Linie treue, die soziale Komponente in seinem Treiben konsequent weiterzudenken.
Zwei Neuerungen
In der Nacht gab das Unternehmen, das mit 9flats, Wimdu und Housetrip diverse Nachahmer aus D-A-CH hervorgebracht hat, zwei Neuerungen bekannt. In den meisten Berichten dazu in der englischsprachigen Tech-Presse erhält das “Nachbarschafts”-Feature besonderen Raum. In einer Reihe von internationalen Metropolen können nach einer Unterkunft Suchende nun verschiedene Kriterien rund um die gewünschte Nachbarschaft angeben, um am Ende nicht nur eine sympathische Bleibe zu finden, sondern sich auch in der jeweiligen Gegend wohl zu fühlen (Beispiel Berlin). Das ist nützlich, aber nichts, was das Konzept von Airbnb nennenswert erweitert.
Ein zweites Angebot, das zum Start nur in San Francisco lanciert wird, kann da mittelfristig, sofern weiter forciert, eine ganz andere Tragweite entwickeln: Local Lounges. Dabei handelt es sich um von Airbnb anhand diverser Kriterien ausgewählte Cafés, die Airbnb-Nutzern ein gelungenes Willkommen in der Nachbarschaft bereiten sollen. Ganz wichtig dabei: Partizipierende Gastronomiebetriebe müssen kostenfreies WLAN anbieten. Zu erkennen sind Local Lounges an einem entsprechende Aufkleber an der Tür, außerdem werden sie auf der Airbnb-Website vorgestellt.
Wer sich gegenüber den Angestellten als Airbnb-Nutzer zu erkennen gibt, erhält eine persönliche Begrüßung sowie einen kostenfreien Print-Travel-Guide, der von Airbnb-Anwendern zusammengestellte Empfehlungen und Tipps zur jeweiligen Stadt enthält.