Mit Laptop statt Pistole Cyber-Bankräuber erbeuten 45 Millionen Dollar

Seite 2/2

Magnetstreifen sind der Schwachpunkt

Wie Unternehmen ihre IT-Systeme schützen können
Das Nationale Cyber-Abwehrzentrum im Gebäude des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik Quelle: REUTERS
Eine Viren-Warnung auf einem Computer-Bildschirm Quelle: dpa
Ein Mann ist via WLAN mit seinem Laptop im Internet Quelle: dpa
Kabel an einem Server Quelle: dpa
Ein E-Mail-Postfach Quelle: AP
Eine Frau vor einem Computer Quelle: REUTERS
Eine Hand hält einen USB-Stick Quelle: dpa


Es habe zwei Großangriffe gegeben - einen im Dezember 2012 mit fünf Millionen Dollar Beute und einen im Februar 2013. Im Februar seien mehr als 36.000 Transaktionen weltweit getätigt worden und rund 40 Millionen Dollar gestohlen worden. Ziel seien Geldautomaten in Japan, Russland, Rumänien, Ägypten, Kolumbien, Großbritannien, Sri Lanka, Kanad und etlichen anderen Ländern gewesen.

Lynch sagte nicht, wer global die Drahtzieher des Raubzugs gewesen seien. Auch über die Hacker und ihre Standorte wurden mit Ausnahme der US-Zelle keine Angaben gemacht. Begründet wurde das mit noch laufenden Ermittlungen.

Die größten Hacker-Angriffe aller Zeiten
Telekom-Router gehackt Quelle: REUTERS
Yahoos Hackerangriff Quelle: dpa
Ashley Madison Quelle: AP
Ebay Quelle: AP
Mega-Hackerangriff auf JPMorganDie US-Großbank JPMorgan meldete im Oktober 2014, sie sei Opfer eines massiven Hackerangriffs geworden. Rund 76 Millionen Haushalte und sieben Millionen Unternehmen seien betroffen, teilte das Geldhaus mit. Demnach wurden Kundendaten wie Namen, Adressen, Telefonnummern und Email-Adressen von den Servern des Kreditinstituts entwendet. Doch gebe es keine Hinweise auf einen Diebstahl von Kontonummern, Geburtsdaten, Passwörtern oder Sozialversicherungsnummern. Zudem liege im Zusammenhang mit dem Leck kein ungewöhnlicher Kundenbetrug vor. In Zusammenarbeit mit der Polizei gehe die Bank dem Fall nach. Ins Visier wurden laut dem Finanzinstitut nur Nutzer der Webseiten Chase.com und JPMorganOnline sowie der Anwendungen ChaseMobile und JPMorgan Mobile genommen. Entdeckt wurde die Cyberattacke Mitte August, sagte die Sprecherin von JPMorgan, Patricia Wexler. Dabei stellte sich heraus, dass die Sicherheitslücken schon seit Juni bestünden. Inzwischen seien die Zugriffswege jedoch identifiziert und geschlossen worden. Gefährdete Konten seien zudem deaktiviert und die Passwörter aller IT-Techniker geändert worden, versicherte Wexler. Ob JPMorgan weiß, wer hinter dem Hackerangriff steckt, wollte sie nicht sagen. Quelle: REUTERS
Angriff auf Apple und Facebook Quelle: dapd
 Twitter Quelle: dpa

Eine Sicherheitsanalystin für Gartner Inc., Aviva Litan, sagte, derartige Raubzüge an Geldautomaten seien nicht ungewöhnlich, aber die 45-Millionen-Beute von diesem sei mindestens das Doppelte von vorher bekannten Fällen. Banken im Nahen und Mittleren Osten seien „ein wenig zurück“ mit ihren Sicherheitsmaßnahmen, mit denen solche Manipulationen zu erschweren oder zu verhindern sind, sagte sie. „Es ist wirklich einfach, Zahlen in Cash zu verwandeln“, sagte Litan.

Sorge vor Nachahmern ist groß

Ein Schwachpunkt sind die Magnetstreifen auf der Rückseite der Karten. In vielen Teilen der Welt sind diese Modelle von Karten mit Chips abgelöst worden, die fast unmöglich zu kopieren sind. Da aber US-Banken und Händler an Karten mit Magnetstreifen festhalten, werden sie weiterhin weltweit in vielen Ländern akzeptiert.

Ein Analyst von CORE Security, einer legalen Hackerfirma, die Unternehmen Sicherheitsprogramme anbietet, sagte, der Schaden durch Geldautomaten-Diebstahl sei allein in den USA bis 2008 auf eine Milliarde Dollar im Jahr gestiegen. Der jüngste Coup werde Nachahmer inspirieren, sagte Ken Pickering. „Wenn man erst einmal einen so großen Angriff hat, dass sie 45 Millionen Dollar Beute machten, dann ist das wie ein Weckruf für de Cybercrime-Community“, sagte Pickering.

Bei dem „Lufthansa-Raub“ 1978 wurden aus einem Tresor der Fluggesellschaft auf dem New Yorker John-F.-Kennedy-Flughafen 5,8 Millionen Dollar erbeutet. Der Raub würde von Jimmy Burke geplant, der Scorsese zu der von Robert de Niro gespielten Figur im Film „Goodfellas“ inspirierte.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%