Musik-Streaming Ampya und Deezer schmieden Allianz gegen Spotify

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Apple und Google als Gegner

Wie Heftig, Buzzfeed & Co. auf Leserfang gehen
Die Portale setzen auf emotionale Themen – dafür stehen Überschriften wie „Seine Mama ist an Krebs erkrankt. Also hat er etwas gemacht, das mich unglaublich berührt hat“ oder Doppelt niedlich: Katze streichelt weinendes Baby in den Schlaf. Quelle: REUTERS
Haustiere sind niedlich, aber Katzenbabys sind die Stars des Internets. Unterbewusst wissen wir, dass "Catcontent" peinlich, aber eben auch unglaublich süß ist - und klicken beinahe automatisch auf Geschichten, die mit einem Katzenbaby angepriesen werden. Quelle: AP
Auch Kuriositäten ziehen, etwa „24 Tiere, die Yoga machen“ oder „Er wog 560 Kilogramm: Der schwerste Mann der Welt ist tot“. Geben Sie es zu: An dieser Stelle hätten Sie lieber ein Foto von einem Katzenbaby in einer Yoga-Position gesehen. Quelle: dpa
Was nicht emotional oder skurril ist, berührt häufig den Alltag der Leser. Kostprobe: „Diese Bilder zeigen eindrucksvoll, wie unterschiedlich 200 Kalorien aussehen können “. Zu sehen ist eine Galerie mit Lebensmitteln von Äpfeln bis Gummibärchen. Quelle: dpa
Alle Portale setzen extrem auf klickoptimierte Überschriften. Dahinter verbergen sich indes meist dürre Artikel, in die eine Bildergalerie oder ein Youtube-Video eingebunden ist. Oft sind die Themen nicht aktuell, sondern geistern schon länger durchs Netz. Quelle: Screenshot
Die Portale locken viele Leser über soziale Netzwerke auf ihre Artikel – je häufiger ein Link geteilt wird, desto besser. Dementsprechend sind die Überschriften darauf getrimmt, dass die Nutzer sie gerne weiterverbreiten. Quelle: dpa

Gemeinsam soll das nun auch in Deutschland gelingen. „Die langjährige Expertise von Deezer vereint mit unserer Marketing-Power bilden die besten Voraussetzungen, Platz 1 in Deutschland, zu erklimmen“, sagt Wegner. „Und das ist das gemeinsame Ziel“.

Der Plan ist ambitioniert. Nutzerzahlen für den deutschen Markt nennen weder Deezer noch Ampya – was dafür spricht, dass sie so beeindruckend nicht sind. Weltweit haben die Franzosen 16 Millionen aktive Nutzer und fünf Millionen zahlende Abonnenten, Deezer bezeichnet sich als „globale Nummer Zwei im Markt“. Spotify hat nach eigenen Angaben 40 Millionen aktive Nutzer, davon 10 Millionen zahlende Kunden.

Markstart in den USA

Zudem gibt es neue, starke Konkurrenten. Nachdem Start-ups die virtuellen Jukeboxen populär gemacht haben, bieten inzwischen auch Internet-Riesen wie Apple, Google oder Sony eigene Musikstreaming-Dienste.

Noch tun sie sich schwer, doch vor allem Apple dürfte seine Aktivitäten steigern, je mehr Nutzer ihre Musik im Abo erwerben statt einzelne Titel oder Alben bei iTunes zu kaufen. So zielte die mit drei Milliarden Dollar teuerste Übernahme des Kopfhörerherstellers Beats auch stark auf deren kürzlich gestarteten Streamingdienst.

Doch Schumann schrecken die mächtigen Wettbewerber nicht: „Was Beats angeht, bin ich ziemlich entspannt“. Er sieht die unabhängigen Anbieter im Vorteil, da Unternehmen wie Apple oder Google immer versuchen ihre Dienste als festen Teil des eigenen Ökosystems zu integrieren.

Als Vorteil auch gegenüber Spotify sieht er zudem die Empfehlungsfunktion von Deezer, die Nutzern auf ihren Vorlieben basierende Musikvorschläge macht. Das bieten zwar alle Wettbewerber, doch die Lösung von Deezer sei besser, da sie automatisch per Algorithmus generierte Vorschläge mit Empfehlungen die von Menschen kuratiert sind kombiniert. „Wir konnten damit den Anteil neu gehörter Musik verdoppeln“, sagt Schumann.

Damit will Deezer auch in den USA angreifen, der Marktstart dort ist für dieses Jahr geplant. Die Zusammenführung von Deezer und Ampya wird in der zweiten Jahreshälfte erfolgen und möglichst bei Jahresende abgeschlossen sein.  

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