Netzwirtschaft Die 100 wichtigsten Internet-Köpfe in Deutschland

Seite 10/10

Platz 18, 19 und 20

Claudia Nemat Quelle: Pressebild

18: Claudia Nemat (Deutsche Telekom)

Wer Claudia Nemat auf ihre Rolle als Quotenfrau im Vorstand der Deutschen Telekom reduziert, tut ihr massiv Unrecht. Die 43-jährige Physikerin ist bei der Telekom nicht nur für das Europageschäft verantwortlich. Die einstige Dozentin am Institut für theoretische Physik und Mathematik der Uni Köln und spätere Verantwortliche für den europäischen High-Tech-Sektor bei McKinsey verantwortet vor allem die strategische Steuerung der Technik beim Kommunikationsriesen. Sie setzt so nicht nur wichtige Impulse für die konzernweite Auswahl und den Einsatz neuer Hard- und Software. Ihre Entscheidungen beeinflussen zugleich, welche Telefon- und Internet-Dienste der deutsche Kommunikationsriese seinen Kunden künftig anbieten kann.

Diese Tweets haben die Welt bewegt
„Achtung: In der Realschule Winnenden gab es heute einen Amoklauf, Täter angeblich flüchtig - besser nicht in die Stadt kommen!!!!“ Diese Nachricht der Twitter-Nutzerin Natali Haug war eine der ersten, wenn nicht die erste Meldung, über den Amoklauf in Winnenden. Quelle: Screenshot
In Teheran verblutet eine Iranerin namens Neda nach einem Schuss in die Brust auf der Straße. Versuche, sie am Leben zu erhalten, scheitern. Blut tritt aus Mund und Nase und fließt über ihr gesamtes Gesicht. Ein Mann filmt den Tod der jungen Frau per Handy-Kamera. Der 40 Sekunden lange Handy-Film geht per Youtube und Twitter um die Welt. Obwohl Neda eine Unbeteiligte war, wird sie zum Symbol des Widerstands gegen die Unterdrückung im Iran. Die Machthaber können den Umlauf solcher Bilder nicht verhindern - damit gewinnt der Widerstand in der Gesellschaft nicht nur an Bedeutung, es formiert sich auch eine weltweite Solidaritätsbewegung. Quelle: Screenshot
Auch die ersten Hintergrundinformationen und Bilder zu den Anschlägen in Mumbai verbreiten sich über Twitter wie ein Lauffeuer. Aus Indien erreichen via Twitter die ersten Augenzeugenberichte die Außenwelt. Quelle: Screenshot
Eine weitere Sternstunde für Twitter: Die erste Meldung über den Absturz eines Airbus-Flugzeuges im Hudson River läuft über den Kurznachrichtendienst. Der Twitterer Janis Krums schreibt: „Da ist ein Flugzeug im Hudson River. Bin auf der Fähre, die versucht, die Leute aufzusammeln. Verrückt.“ Kurz darauf schickt er das erste Foto - ebenfalls auf Twitter. Quelle: Screenshot
Bei der Bundestagswahl im Jahr 2009 werden schon vor der Schließung der Wahllokale angebliche Prognosen auf Twitter veröffentlicht. Zum Teil unterscheiden sich die Zahlen zum Ausgang der Wahl deutlich. Auch bei den Landtagswahlen kursierten bereits gefälschte Zahlen über Twitter - zum Beispiel der angebliche Twitter-Account der FDP Unna. @fdp_unna schrieb: „Gerade Anruf aus Berlin bekommen, nehmen Prognose wieder runter. Hoffen aber noch.“ Das Account gehört nicht der FDP aus Unna, wie sich im Nachhinein herausstellte. Quelle: Screenshot
Eher zufällig wurde Sohaib Athar zum ersten Berichterstatter über die Tötung von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden durch ein US-Kommando. Der Twitter-Nutzer vermeldete über den Kurznachrichtendienst die Hubschrauber über der pakistanischen Stadt Abbottabad. Seine Twitter-Nachricht wurde erst im Nachhinein verstanden. Quelle: Screenshot
Wahl zum Bundespräsidenten im Jahr 2009: Knapp 15 Minuten vor der offiziellen Verkündung des Ergebnisses veröffentlichte die CDU-Bundestagsabgeordnete Julia Klöckner das Resultat bereits auf Twitter. Köhler war mit 613 Stimmen bereits im ersten Wahlgang im Amt bestätigt worden. Klöckners Nachricht: „Leute, Ihr könnt in Ruhe Fußball gucke. Wahlgang hat geklappt!“ Im Nachhinein entschuldigte sich die Politikerin für ihr vorschnelles Handeln. Quelle: Screenshot

19: Conrad Fritzsch (Tape.tv)

„Erst gab es mit Google das Such-Internet, dann mit Facebook das Kommunikations-Internet“, sagt Conrad Fritzsch, „nun kommt das Entertainment-Internet.“ Hier will der ausgebildete Regisseur vorn dabei sein. Dafür hat er vor vier Jahren Tape.tv gegründet, eine Art MTV fürs Web. Auf der Plattform können Nutzer Musikvideos etwa von den Ärzten sehen, das Programm aber – anders als beim normalen TV – selbst bestimmen.

Zunächst will der 42-Jährige das 85-Mitarbeiter-Unternehmen internationalisieren, später als Investor und Berater anderen Gründer helfen: „Ich erhalte viele spannende Ideen und ärgere mich immer, dass ich keine Zeit habe.“

20: Lukasz Gadowski (Team Europe)

Lukasz Gadowski will in Deutschland ein Netz aus Ideen- und Geldgebern etablieren, das es mit den USA aufnehmen kann Quelle: Pressebild

Das größte Problem am deutschen Internet-Markt? „Es fehlen heimische Investoren und Startup-Ideen mit internationaler Bedeutung“, sagt Lukasz Gadowski.

Das will der 34-Jährige mit seinem Unternehmen Team Europe ändern. Mit fünf Partnern investiert er in Web-Startups und entwickelt eigene Ideen für zwei Jungfirmen pro Jahr.

Sein Ziel: „Die Unternehmen sollen in drei Jahren 100 Millionen Euro wert sein.“ Vor allem aber will Gadowski in Deutschland ein Netz aus Ideen- und Geldgebern etablieren, das es mit den USA aufnehmen kann.

Erst dann könnten deutsche Web-Startups auch international erfolgreich sein, sagt er. Wie man in Deutschland Erfolg haben kann, hat der 20-fache Gründer Gadowski längst bewiesen: Er hob unter anderem Spreadshirt, StudiVZ und Brands4friends mit aus der Taufe.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%