Netzwirtschaft Die 100 wichtigsten Internet-Köpfe in Deutschland

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Platz 4 und 5

Lars Hinrichs Quelle: Pressebild

4: Lars Hinrichs (HackFwd)

Wer Menschen auf der Straße nach Web-Erfolgsgeschichten fragt, hört schnell den Namen Lars Hinrichs. Der Hamburger Unternehmersohn prägt die deutsche Internet-Szene seit Jahren. 2003 gründet er das Netzwerk Xing unter dem Namen Open BC und zeigte den Deutschen, wie soziale Netzwerke funktionieren. Später verkauft Hinrichs seine Aktien an das Münchner Medienhaus Hubert Burda.

Nun finanziert der 35-Jährige über die Investmentfirma Cinco Capital Unternehmen wie Brille24 und Facebook. Zugleich will er jungen Gründern helfen und die Web-Wirtschaft voranbringen und hat das Unternehmen HackFwd gegründet, das innovative Startups mit Geld und Wissen versorgt. Hinrichs bringt sie mit Managern und Investoren zusammen, die ihnen bei Produktentwicklung, Strategie, Marketing und Personalmanagement helfen.

„Ziel ist, die besten Programmierer aus ihren Jobs zu befreien, damit sie mit uns neue Unternehmen starten können“, sagt er. 13 Startups haben bei HackFwd unterschrieben, darunter Social Games wie Reign of Steel oder die App Infogr.am, mit der Menschen Infografiken gestalten können. Sie haben sich gegen weit über 100 andere Ideen durchgesetzt, die monatlich auf Hinrichs Schreibtisch landen.

Ideen für neue, eigene Unternehmen hat er genug. Man müsse nur mit offenen Augen durch die Welt gehen. Das macht der Web-Unternehmer, der seit 2008 Mitglied des Netzwerks Young Global Leader des Weltwirtschaftsforums in Davos ist. Darauf ist er stolz, würde es als Hamburger so direkt aber nie sagen. Eher so: „Ich habe in meinem Leben bisher mehr richtig als falsch gemacht.“

5: Oliver Samwer (Rocket Internet)

Oliver Samwer Quelle: Armin Brosch für WirtschaftsWoche

Wenn deutsche Startups international für große Summen übernommen werden, ist die Chance groß, dass Oliver Samwer daran beteiligt ist. Sein heißestes Eisen ist Zalando. Mit dem virtuellen Modeladen zeigt er den etablierten Handelsriesen – einmal mehr –, wie sich im Netz Geld machen lässt.

Dabei ist Samwer nicht zimperlich. Der Seriengründer bezeichnet sich selbst als „aggressivsten Typen im Internet“ und fordert, der nächste Markt müsse mit einem „Blitzkrieg“ aufgerollt werden. Kein Wunder, dass ihn Mitstreiter und Konkurrenten gleichermaßen fürchten und bewundern.

Denn seine Erfolgsgeschichte ist lang: Der Klingeltonspezialist Jamba, das Schnäppchenportal Citydeal, die Kontaktbörse StudiVZ und das Videoportal MyVideo – niemand sonst hat in Deutschland so viele Internet-Firmen gegründet, finanziert und verkauft. Mit Beteiligungen an Facebook oder LinkedIn hatte er auch bei den ganz Großen den richtigen Riecher. Und so ist sein European Founders Fund ein wichtiger Kapitalgeber der Branche. Das Schwesterunternehmen Rocket Internet wiederum produziert Startups im Monatstakt.

Damit sind der Absolvent der Privatuniversität WHU in Vallendar und seine Brüder Marc und Alexander die umstrittensten deutschen Gründer. Ihre Methode ist, erfolgreiche Geschäftsmodelle aus den USA zu adaptieren. So ist Samwer maßgeblich dafür verantwortlich, dass deutsche Startups oft als Kopien gelten. Doch geht es darum, schnell, professionell Unternehmen zu starten oder Märkte zu erobern, gehört Samwer zur Weltspitze. Selbst in den USA wird das anerkannt: Als er sein Rabattportal Citydeal für einen dreistelligen Millionenbetrag an das Vorbild Groupon verkaufte, bekam er gleich die Verantwortung für dessen gesamtes Auslandsgeschäft.

Und noch in anderer Hinsicht hat Samwer die deutsche Online-Szene beeinflusst wie kaum ein anderer: Viele Gründer haben bei ihm ihr Handwerkszeug gelernt und damit später eigene Unternehmen gegründet. Damit ist Samwer einer der wichtigsten Lehrmeister der Branche.

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