Ohne Druckfunktion WWF stellt grünes Dateiformat vor

Vom papierlosen Büro ist weit und breit nichts zu sehen, stattdessen hat sich der Papierverbrauch nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF seit 1950 versiebenfacht. Ein neues Dateiformat des WWF soll dafür Bewusstsein schaffen. Der Clou: Es kann nicht ausgedruckt werden.

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Grünes Dateiformat: WWF-Dokumente können nicht gedruckt werden. Quelle: Pressebild

HB DÜSSELDORF. Mit dem Siegeszug des Computers wurde auch viel über die ökologischen Chancen der Technologie spekuliert: Das "papierlose Büro" sollte der ressourcenschonende Arbeitsplatz des 21. Jahrhunderts werden. Doch von Papierlosigkeit ist heute weit und breit nichts zu sehen: Da werden Dokumente dank digitaler Technik ohne Mühe doppelt und dreifach ausgedruckt, ganze Anleitungen, selbst E-Mails, ausgedruckt und abgheftet.

Laut der Umweltschutzorganisation WWF werden jedes Jahr weltweit 13 Millionen Hektar Wald für Papier abgeholzt. Das entspricht etwa der anderthalbfachen Fläche Österreichs. Eine von Lexmark in Auftrag gegebene Umfrage zeigt, dass fast die Hälfte aller Befragten täglich 50 Seiten drucken und etwa jeder Dritte grundsätzlich alle E-Mails zu Papier bringt.

"Das überflüssige Drucken entspricht laut Eurostat einer Energiemenge von zehn Milliarden Kilowattstunden und belastet den Klimaschutz mit mehr 655 000 Tonnen Kohlendioxid", schreiben die Umweltschützer. Seit 1950 habe sich der weltweite Papierverbrauch auf 367 Millionen Tonnen versiebenfacht. Mit rund 250 Kilogramm pro Kopf und Jahr wird in Deutschland heute fast so viel Papier verbraucht wie in Afrika und Südamerika zusammen.

Um dafür das nötige Bewusstsein zu schaffen, hat der WWF ein Dateiformat unter dem Motto "Save as WWF, save a tree" vorgestellt. Dabei handelt es sich technisch um das bekannte PDF-Format, nur dass die Druckfunktion grundsätzlich gesperrt ist.

Auf einer der Aktionswebsites bietet der WWF kostenlos ein Programm für Macs an, mit der sich Dokumente in das "grüne Format" umwandeln lassen. Eine Version für Windows soll folgen. Immerhin fast 2 000 Facebook-User sind bereits Mitglied der Fan-Grupp der Aktion.

Laut einer Untersuchung der Umweltschutzorganisation verbrauchen Banken, Versicherungen und Telekomunternehmen jährlich 625 000 Tonnen grafischer Papiere. Dies entspreche einem ein Meter breiten Papierstreifen, der 16 Mal um die Erde reicht.

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