Privatsphäre: "Facebook Moments" soll Teilen privater machen

Datenschutz ist ein kritisches Thema bei Facebook. Das soziale Netzwerk arbeitet laut Berichten an einer App, die das Teilen von Inhalten nur mit ausgewählten Personengruppen einfacher machen soll.

Alles eine Frage der Einstellung

Sich bei Facebook anzumelden ist leicht. Bedeutend aufwändiger dagegen ist, Facebook so zu justieren, dass des den individuell gewünschten Mittelweg zwischen dem persönlichen Mitteilungsdrang und dem Schutz der Privatsphäre widerspiegelt. Die dafür notwendigen Stellschauben demonstriert WirtschaftsWoche-Gadget-Inspektor Thomas Kuhn an seiner persönlichen Facebook-Chronik.

Bild: Screenshot

Egal ob klassische Facebook-Oberfläche oder neue Chronik, für beide Darstellungsformen gilt in Sachen Privatsphäre das Gleiche: Bei jedem Eintrag, jeder Statusmeldung oder jedem hochgeladenen Foto kann der Anwender individuell entscheiden, welcher Facebook-Besucher später welchen Eintrag sehen kann. Dazu muss der Nutzer nur die Privatsphäre-Schaltfläche links neben dem Feld „Posten“ aufrufen:
Wer hier „Öffentlich“ wählt, gibt die Information für jeden anderen Onliner frei – egal, ob es sich dabei um einen Facebook-Freund oder einen zufälligen Besucher des persönlichen Facebook-Profils handelt. Rigider ist die Auswahl „Freunde“, bei der zumindest nur Bekannte aus Facebook die Informationen sehen können. Wer beim Verbinden mit neuen Kontakten noch zwischen – tendenziell engeren – „Freunden“ und weniger engen „Bekannten“ unterscheidet kann den Kreis der Mitleser über die Option „Freunde ohne Bekannte“ nochmals einschränken. Die restlichen Optionen, „Nur ich“ und „Benutzerdefiniert“ sind selbst erklärend.
Wichtig: Wer eine Statusmeldung absetzt, bekommt auch bei der nächsten Meldung die zuletzt eingestellte Reichweite wieder angezeigt. Daher empfiehlt sich vor jedem Post ein kurzer Kontrollblick, damit nicht ein eigentlich privat gedachter Kommentar plötzlich für die ganze Netzgemeinde lesbar ist, nur weil man für die Privatsphäre beim Mal zuvor auf „Öffentlich“ gewählt hat.

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Grundsätzlich lässt sich die Standardeinstellung für die Privatsphäre der Facebook-Meldungen aber in den Privatsphäre-Einstellungen voreinstellen. Das entsprechende Menü erreicht man, wenn man auf das kleine weiße Dreieck rechts oben in der Facebook-Kopfleiste klickt.

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Über das Voreinstellungs-Menü lässt sich steuern, welche Reichweite für Facebook-Meldungen gilt, die beispielsweise von Smartphone-Apps verschickt werden, die – zumindest teilweise – keine individuelle Reichweiten-Steuerung für jede einzelne Nachricht ermöglichen.

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Neben den eher groben Vorgaben „Öffentlich“ und „Freunde“ gibt es auch die Option „Benutzerdefiniert“, über die mobile Posts für Freunde oder vordefinierte Benutzergruppen freigeben oder einzelne Benutzer respektive vordefinierte Nutzergruppen davon ausgeschlossen werden können, dass sie unterwegs abgesetzte Statusmeldungen oder Bilder sehen angezeigt bekommen.

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Wichtig ist auch der Menüpunkt „Funktionsweise von Markierungen“, weil damit unter anderem festgelegt wird, wie Facebook Beiträger anderer Nutzer behandelt, in denen man selbst markiert wurde. Wer die Kontrolle über alle auf seiner Chronik-Seite erscheinenden Einträge behalten will, sollte unbedingt  den ersten Menüpunkt „Chroniküberprüfung“ aktivieren.

Auch hier lässt sich zudem eine maximale Sichtbarkeit für Chronik-Einträge voreinstellen – ich habe auch hier „Freude“ gewählt. Wer grundsätzlich vermeiden will , dass fremde Beiträge in der Chronik überhaupt von anderen Besuchern des Facebook-Profils gesehen werden können, sollte hier erst „Benutzerdefiniert“ wählen und dann sich selbst als einzigen Betrachter zulassen.

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Wer hat schon im Kopf, was er im Laufe seiner Facebook-Nutzung je veröffentlicht hat – und vor allem, mit welcher Privatsphäre-Voreinstellung. Hier hilft die auf der gleichen Auswahlseite angebotene Option weiter, das Publikum für ältere Beiträge zu beschränken. Damit lassen sich auch Einträge, die einmal für alle Onliner lesbar waren, zumindest auf den Status „Freunde“ beschränken.

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Wird es auf Facebook bald einfacher, Einträge nur für bestimmte Personen freizugeben? Laut TechCrunch wird gerade an der App „Moments“ gearbeitet, mit der sich Fotos und Texte gezielter als bisher - mit vorher ausgewählten Kontakten - teilen lassen. Zurzeit soll die App bei Facebook in der Erprobungsstufe sein, um möglich Fehler zu beheben.

Das Design soll recht simpel sein: In Form von Kacheln werden Kontakte zusammengefügt, beispielsweise in Familie, enge Freunde oder Arbeitskollegen. Tippt man auf eine Kachel, wird der folgende Post nur mit dieser Benutzergruppe geteilt. Die aktuelle Facebook-App stellt diese Funktionalität nur bedingt zur Verfügung: Über ein Einstellungsrädchen lässt sich zwar das Zielpublikum festlegen, dies ist auf Mobilgeräten allerdings etwas mühsam.

2011 passte Facebook die Listenfunktionen an und stellte den Nutzern automatisiert Gruppen wie "Familie" oder "Arbeitskollegen" bereit. Diese Listen waren allerdings primär für eine bessere Lesbarkeit von Posts auf Facebook vorgesehen, weniger als Hilfe bei der Einschränkung von Empfängerlisten.

Deshalb wechseln viele Nutzer für ein "intimeres" Teilen von Informationen oft auf Privatnachrichten zurück - diese lassen sich aber schlechter nachhalten als Posts in der normalen Timeline. Das Konzept von Facebook erinnert an Google Plus, wo sich Kontakte in sogenannten Kreisen zusammenfügen lassen.

Ob die App am Ende wirklich Facebook Moments heißen wird, bleibt abzuwarten. Es ist auch möglich, dass "Moments" nie veröffentlicht wird. Denn Facebook hat bereits mehrfach Produkte zurückgehalten. Ein Beispiel ist eine kalenderartige Anwendung, die sich auf den Bereich Events konzentrieren sollte, dann aber im Mülleimer landete.