Rapidshare-Chefin Zwingli „Das waren riskante Praktiken“

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Kampf gegen illegale Inhalte

Das bewegte Leben von Kim Schmitz
Founder of online file-sharing site Megaupload.com Kim Dotcom, a German national also known as Kim Schmitz and Kim Tim Jim Vestor attends a hearing at the North Shore District Court in Aucklan Quelle: Reuters
Kim Schmitz (rechts) wurde in Neuseeland festgenommen. Der deutsche Internet-Unternehmer soll der Kopf hinter Megaupload sein, einem der beliebtesten Musik- und Videoportale im Netz. Doch laut Anklage habe Megaupload der Unterhaltungsindustrie durch Raubkopien einen Schaden von 500 Millionen Dollar zugefügt. Quelle: dapd
Der Zugriff erfolgte in der "Villa Dotcom" im neuseeländischen Coatesville, 300 Kilometer nordwestlich von Auckland. Die Anlage ist mit 25 Millionen Dollar eine der teuersten im Land. Ursprünglich wollte Schmitz die Villa kaufen. Doch Politiker schlugen dazwischen, am Ende musste Kim Dotcom es mieten. Eine Niederlassungs-Erlaubnis erhielt er aber immerhin - dem Vernehmen nach kaufte er zuvor Staatsanleihen für zehn Millionen Dollar und spendete für Opfer des schweren Erdbebens in Christchurch. Er soll zurückgezogen unter dem Schutz von Bodyguards gelebt haben - aber gerne auch mal Riesensummen für ein Silvesterfeuerwerk ausgegeben haben. Quelle: dpa
Es wurde auch Kims gesamter Fuhrpark beschlagnahmt: Neben einem Rolls Royce Phantom und einem rosa Cadillac gleich ein Dutzend Mercedes-Limousinen. Die Kennzeichen der Fahrzeuge lauteten beispielsweise MAFIA, HACKER, STONED oder POLICE. Quelle: dpa
Einen Autofaible hatte Schmitz schon immer, so nahm er mehrfach an der legendären Gumball-Rallye teil, bei der Stars ihre Luxusschlitten unter realen Bedingungen testen. Einmal gewann Schmitz das halblegale Rennen sogar. Schon 1999 stellte Schmitz auf der Cebit gemeinsam mit dem Tuning-Spezialisten Brabus den Megacar vor - einen Mercedes Benz S 500 L mit integriertem Videokonferenzsystem und Internet-Computer.  In die Kopfstützen der Limousine waren Bildschirme sowie Kameras eingelassen, ein 17-Zoll-Flachbildschirm für den Internet-Computer war am Wagenhimmel befestigt. Quelle: dpa
Lange war darüber spekuliert worden, dass Schmitz hinter Megaupload steckt. Vor einigen Wochen tauchte er dann in einem Werbevideo auf. In dem Musikvideo hat Kim Hip-Hop-Superstars wie Kanye West, P.Diddy oder Will.i.am von den Black Eyed Peas um sich versammelt, sie bejubelten Megaupload genauso, wie Alicia Keys, Chris Brown oder Mary J Blidge.
Der 37-Jährige war eine der schillerndsten Figuren der New Economy: Vom Hacker wurde er zum Internet-Star. „Kim Tim Jim Vestor“ sagte gern: "In zehn Jahren will ich zu den reichsten Männern der Welt gehören".

Ihr Image ist anscheinend nicht so gut. Gab es in der Vergangenheit doch zu viele illegale Inhalte bei Rapidshare?

Als Rapidshare angefangen hat, war unser Modell einzigartig. Daher gab es allerdings auch niemanden, der einem sagen konnte was man gegen Missbrauch machen kann. Auch von den Rechteinhabern kamen keine Vorschläge. Trotzdem ist es dummerweise sicher so, dass da alte Sachen hängen geblieben sind. Wir haben aber im Laufe der Zeit gelernt und unsere Maßnahmen gegen Missbrauch verbessert. Wir tun alles, was getan werden kann.

Das müssen sie aber auch nur, weil es weiterhin Raubkopierer gibt, die Rapidshare nutzen.

Bei Millionen Nutzern ist das nicht ganz zu vermeiden aber es gibt sicher auch Raubkopierer, die Google nutzen.

Welchen Anteil machen denn die illegalen Inhalte?

Die liegt nach unseren Schätzungen im einstelligen Prozentbereich. Bei einer Gesamtzahl von über 100 Millionen Dateien, die auf Rapidshare liegen ist die absolute Zahl natürlich trotzdem relativ hoch.

Wie kommen sie denn auf diese Zahl?

Wir haben uns angeschaut, wie viele Dateien wir löschen. Im Vergleich zu den Dateien, die wir bekommen, bewegt sich die Zahl im Promillebereich. Natürlich muss man eine Dunkelziffer an Raubkopien unterstellen, die nicht entdeckt und gelöscht werden. Doch auch wenn man die gelöschten Dateien mit dem Faktor zehn multipliziert, liegt die Zahl im einstelligen Prozentbereich. Dafür spricht auch, dass mehr als die Hälfte aller Dateien, nie heruntergeladen werden, also vermutlich reine, legale Sicherungskopien sind.

Um effektiv gegen Raubkopien vorzugehen, müssten sie sich also eigentlich nur die Dateien anschauen, die am meisten heruntergeladen werden?

Generell ist es so, dass wir aus Datenschutzgründen gar nicht in Dateien schauen können, solange sie nicht irgendwo veröffentlicht sind. Aber auch wenn wir Dateien analysieren, die besonders oft heruntergeladen werden, sind das überraschenderweise oft keine urheberrechtlich geschützten Inhalte. Es sind oft ganz kleine Dateien, bei denen wir nicht wissen worum es sich handelt. Eine hohe Zahl von Downloads lässt zwar vermuten, dass nichts Gutes darin ist. Es könnte also etwas anderes aus dem Hackerbereich sein.

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