Raubkopierer Hollywoods letztes Gefecht

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Chance für legale Alternativen


Demonstranten gegen SOPA Quelle: REUTERS


Die internationale Expansion lässt hier seit Jahren auf sich warten, obwohl die Plattform ideal für die Studios wäre, TV-Inhalte simultan global zu vermarkten.
„Viele Medienunternehmen haben zu wenig in ihre technische Kompetenz investiert“, sagt Professor Thomas Hess, Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik und neue Medien an der Ludwig Maximilian Universität in München. Das mache sie schwerfällig. Sie versuchten mit dem harten Vorgehen gegen Megaupload und andere Portale sowie Initiativen wie Sopa und Pipa ihre Pfunde zu retten. Doch der Wissenschaftler ist sich sicher: „Das wird nicht funktionieren.“

Wettbewerb legaler Dienste
Die Filmindustrie begeht dieselben Fehler wie Jahre zuvor schon die Musikindustrie. Die hatte versucht, Kopien mit rigiden Schutzmechanismen zu verhindern. Erst nachdem die Umsätze der Branche massiv eingebrochen waren, öffnete sie sich gezwungenermaßen mit Apples iTunes Musikladen dem Internetvertrieb. Inzwischen herrscht ein breiter Wettbewerb von legalen Diensten, die Zahl der Nutzer dieser Plattformen legte im Vorjahr um 65 Prozent zu.

Napster versucht es legal
Langsam drängt die Branche die Raubkopierer zurück und kann den Niedergang zumindest stoppen. Die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) vermeldete gerade einen Anstieg der weltweiten Umsätze um acht Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar. Zwar sanken die CD-Verkäufe erneut leicht, doch der Anteil von digitaler Musik am Gesamtumsatz ist 2011 auf 32 Prozent gestiegen.
Vor allem Streaming-Dienste, bei denen die Nutzer gegen eine Abogebühr von meist zehn Euro im Monat Millionen Songs im Netz hören können, sollen das Bedürfnis nach illegalen Downloads stoppen. Mit Spotify, Simfy, Rdio und anderen drängeln sich die Anbieter gerade in diesem Markt. Und selbst die einstige Musik-Piratenhochburg Napster kommt damit zurück. Längst werden dort legal Songs angeboten, nun hat der US-Streamingmarktführer Rhapsody Napster übernommen, um damit in Deutschland durchzustarten. Eine Million Nutzer zahlt inzwischen in den USA dafür, bei Rhapsody legal Musik zu hören. Das Unternehmen kennt auch das Problem fehlender Alternativen.

„Wenn neue Folgen beliebter Serien, wie „Two and a half man“ in Ländern wie Deutschland nicht legal verfügbar sind, steigen die Abrufe dieser Inhalte auf illegalen Seiten massiv an“, sagt Rhapsody-Chef Jon Irwin. „Legale Alternativen sind daher mit Abstand das beste Mittel gegen Raubkopierer“.

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