Raubkopierer Hollywoods letztes Gefecht

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Wie Megaupload die Raubkopierer bezahlte

Kino.to Quelle: dpa

Zudem weisen die Anbieter die Verantwortung für das Treiben Ihrer Nutzer von sich: Wir bieten nur einen Speicherplatz im Netz, wenn andere dort verbotene Dinge tun, können wir nichts dafür lautet ihr Lieblingsargument, die sich daher auch rechtlich auf der sicheren Seite wähnten. „Wir sind keine Piraten, wir bieten nur den Lieferservice für Piraten“, frohlockte Schmitz Mitstreiter Mathias Ortmann in einer Mail.

Die eigentliche illegale Arbeit, das Kopieren und Hochladen fremder Inhalte, wird so geschickt ausgelagert. „Wir stellen Dateien zu, so wie die Post Briefe zustellt. Niemand würde auf die Idee kommen, die Post für den Inhalt der Briefe verantwortlich zu machen“, erklärte Mola Adebisi einmal das Modell. Rapidshare hatte den ehemaligen Starmoderator des Musiksenders Viva angeheuert, um sein Image und die Beziehungen zur Unterhaltungsbranche aufzupolieren.

„Je beliebter die Dateien, desto mehr verdient ihr“
Allerdings zahlt die Post ihren Kunden auch keine Prämien, wenn diese Briefbomben verschicken. Doch genau das tun die Filehoster: Wer dort populäre Inhalte hochlädt kann gutes Geld verdienen. „Ihr liefert populären Inhalt, wir den Downloadservice. Tun wir uns zusammen!“, schrieb Megaupload 2005 zum Start seines gigantischen Bonusprogramms.

„Je beliebter die Dateien, desto mehr verdient ihr“, erklärten die Mega-Macher. Sprich je öfter eine Datei heruntergeladen wurde, desto mehr Geld gab es. Für 1000 Downloads zahlte Schmitz einen Dollar, unter den 100 erfolgreichsten Lieferanten wurden vierteljährlich Boni von 20.000 Dollar verteilt.

Millionen für Bonusprogramme
Später führte Dotcom ein Punktesystem ein, wer die Höchstzahl erreichte, erhielt 10.000 Dollar. Handverlesene, besonders verdiente Empfänger wurden gesondert entlohnt. „Unsere alte berühmte Nummer Eins (...) ich denke er verdient eine Entlohnung“, schrieb beispielsweise der für das Entlohnungs-Programm verantwortliche Niederländer Bram van der Kolk über . Der Mann hatte gescannte Zeitschriften und vietnamesische DVDs hochgeladen. Einzelne Lieferanten verdienten so mehr als 50 000 Dollar. „Die Mega-Verschwörung zahlte Hochladern Millionen von Dollar“, schreiben die Ankläger. Und diese Anstiftung könnte Schmitz auch rechtlich zum Verhängnis werden.

Auch Rapidshare hatte so ein Bonusprogramm, 210 wurde dem Unternehmen die Praxis jedoch zu heiß. "Als die Wettbewerber immer verrücktere Programme machten, wollten wir nicht mehr mitziehen", sagt Rapidshare-Chefin Alexandra Zwingli. Auch sonst versucht das Unternehmen sein Geschäft in die Legalität zu retten. Beanstandete Inhalte werden zügiger und nachhaltiger entfernt, als bei der Konkurrenz bestätigen sogar die Piratenjäger der GVU.

Lange war Rapidshare in Europa weitaus wichtiger als Dotcoms´ Megaupload, doch in Folge der Änderungen nahm die Zahl der Rapidshare-Links auf einschlägigen Seiten deutlich ab. „Mit den bisherigen Änderungen ist Rapidshare noch lange nicht vom Saulus zum Paulus geworden“, schränkt GVU-Geschäftsführer Matthias Leonardy jedoch ein.

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