Los geht’s: Der Roboter geht ans Werk – mechanisch wie ein Uhrwerk, aber mit eleganten Bewegungen, die ihm ein Choreograf programmiert hat. Ich mixe derweil in der Bar auf dem Sonnendeck. Wie ging noch mal der Cosmopolitan? Wie viele Unzen Wodka gehören hinein? Ich schütte in das Shaker-Glas hinein, was mir an Zutaten einfällt. Schüttele, so kräftig ich kann.
Argwöhnisch nehmen sich die Testtrinker die Cocktails vor. Welcher von wem ist, sehen sie nicht. Barkeeper Fabio riecht am Caipiroshka, schmeckt ab, legt die Stirn in Falten. Der Robo-Cocktail ist ihm zu alkohollastig, meiner überzeugt mit mehr Süße und frischem Limettengeschmack. Punkt für mich! Designerin Caterina kann mit meinem Cosmopolitan nichts anfangen. „Ich glaube, die sind beide vom Roboter“, sagt sie – und entscheidet sich für den Mix von Makr Shakr. DJane Anja zögert, kann sich nicht entscheiden. Und wählt dann meinen Sex on the Beach.
Vielleicht waren meine Limetten doch frischer als der Saft, den der Roboter in seine Cocktails gießt. Vielleicht habe ich aber auch einfach nur die besseren Rezepte herausgesucht. Die Aufgabe eines Barkeepers, sagt Fachmann Rizzuto, sei ohnehin nicht allein das Mixen von Getränken. „Das Zwischenmenschliche“, sagt er, „kann keine Maschine ersetzen.“ Bisher zumindest. Forscher arbeiten an Robotern mit künstlicher Intelligenz, die uns Witze erzählen, unsere Stimmung erkennen und mit elektronischen Zungen sogar schmecken, welche Biersorte sie vor sich haben.
Die ultimative Disziplin: Fußball
Vermutlich wird es so ausgehen: Wer schnell und preiswert essen und trinken will, den bedienen demnächst die Maschinen. In China gibt es ein Restaurant mit Robo-Kellnern, in San Francisco hat ein Bistro eröffnet, in dem die Gäste ihre Speisen aus Schließfächern abholen. Romantiker dagegen werden Bars und Restaurants mit Kellnern aus Fleisch und Blut suchen.
1:1 steht es in meinem Duell gegen die Maschinen. Der letzte Wettkampf entscheidet – und diesmal geht es um Fitness, Reaktionsvermögen, Strategie. Unter Forschern gilt Fußball als die ultimative Disziplin, wenn es darum geht, die Motorik von Robotern zu beurteilen. Keine andere Sportart erfordert so unterschiedliche Bewegungen, in keiner anderen gibt es so viele unterschiedliche Spielszenarien.
Pflegeroboter etwa haben bereits ihren Weg in die Krankenhäuser gefunden, kennen aber nur die immer gleiche Reha-Übung. Im Fußballspiel soll sich zeigen, wie gut Roboter in der Lage sind, Situationen zu analysieren und auf menschliche Interaktion zu reagieren. Schaffen sie das, dann will ich glauben, dass Androide sich künftig genauso versiert durch Straßen, Treppenhäuser, Büroflure bewegen werden wie wir.