Schmaler Grat zwischen Nutzen und Nerven Der ultimative Smartphone-Knigge

Seite 4/4

Schalten Sie das Smartphone öfter aus

Was die Deutschen nervt
Die weltweit größte Reise-Website TripAdvisor hat in einer aktuellen Umfrage unter 1045 Nutzern das Flugverhalten deutscher Reisender unter die Lupe genommen. Neben Handy- und Internetnutzung während des Fluges standen auch Flugpreise und die Buchung im Fokus der Befragung. Quelle: dpa
Befragt wurden die Reisenden nach konkreten Fällen: Störend oder nicht? Ziemlich eindeutig fiel die Antwort auf die Frage aus, ob das Telefonieren mit dem Handy im Flugzeug erlaubt sein sollte. 913 der 1.045 Befragten befürworten das bestehende Handy-Verbot an Bord, nur 132 wollen auch während des Fluges auf ihre Erreichbarkeit nicht verzichten. Quelle: picture-alliance
Anders verhält es sich dagegen mit der Internetnutzung an Bord. Knapp mehr als die Hälfte (528) wünschen sich ein W-LAN-Angebot in den Maschinen, um auch während des Fluges auf ihre Mails, Facebook oder Twitter zugreifen zu können. Im Gegensatz zu 106 weiteren Umfrage-Teilnehmern würde die Mehrheit für W-LAN allerdings keinen Aufpreis zahlen. Mit 411 Befragten lehnt hingegen gut ein Drittel die Internetnutzung im Flugzeug kategorisch ab. Quelle: Reuters
Die meisten Reisenden sehen das Fliegen sehr pragmatisch als eine Möglichkeit, schnell und problemlos von nach A nach B zu gelangen (490 Befragte). Nur 29 von 1.045 Nutzern gaben an, unter Flugangst zu leiden, ebenso viele sind froh, wenn der Flug einfach nur schnell vorbei geht. Quelle: dpa
Etwas überraschend fiel dagegen die Antwort aus, worauf Kunden bei der Auswahl der Fluggesellschaft am meisten Wert legen. Verblüffend: Nur ca. 58 Prozent gaben die Sicherheit als entscheidendes Kriterium an. Mehr Wert legen Fluggäste dagegen offenbar auf einen günstigen Flugpreis (73 Prozent), komfortable Flugzeiten (62 Prozent) und ausreichend Beinfreiheit (60 Prozent). Quelle: dapd
Die Zeiten, in denen sich über Billig-Airlines wirkliche Schnäppchen ergattern ließen, sind nach Meinung der Befragten offenbar vorbei. Da Airlines wie Ryanair Angebote wie Bordverpflegung und Gepäckmitnahme, die bei anderen Fluggesgellschaften im Flugpreis meist inbegriffen sind, extra berechnen, sehen nur noch wenige einen Kostenvorteil (837 Befragte). Mit 200 Nutzern ist nur noch knapp ein Fünftel von der Preisgestaltung der Billigflieger überzeugt. Quelle: dpa
Schnäppchen lassen sich heute vor allem über den Vergleich verschiedener Anbieter erzielen. Zu diesem Zweck finden sich im Internet zahlreiche Vergleichsportale wie opodo.de, momondo.de oder swoodoo.com, die sich bei den Nutzern großer Beliebtheit erfreuen. 60 Prozent der Befragten gaben an, vor der Flugbuchung grundsätzlich im Internet Preise zu vergleichen, etwa 36 Prozent nutzen diese Möglichkeit zumindest manchmal. Immerhin 4,6 Prozent halten einen Vergleich vorab für überflüssig und verzichten auf die Dienste der Internetportale. Quelle: dpa

22.00 Uhr: Ein Paar sitzt vor dem Fernseher und schaut eine Talkshow. Er schaut konstant auf sein Smartphone und fängt an aus ihrer Sicht unpassenden Stellen an zu lachen.

„Der Partner fühlt sich in so einer Situation wie ein Statist“, sagt Agnes Jarosch. Höflich ist nur, wer den anderen in diesen Diskurs mit einbezieht. Sonst verschwinde das Gemeinschaftsgefühl. Sie empfiehlt Second Screen auf einem Tablet statt dem Smartphone, damit der andere bequemer mithineinschauen kann – sofern er das möchte. Falls nicht, sollte das Smartphone einfach ausgeschaltet bleiben, oder der Abend eben nicht als eine gemeinschaftliche Aktion definiert werden. Dann hat der andere die Chance, sich selbst zu beschäftigen, anstatt sich wie das fünfte Rad am Wagen vorzukommen.

Das Phänomen des Second Screen ist neu. Dabei diskutieren Menschen im Internet über Netzwerke wie Twitter oder Facebook über eine Sendung im Fernsehen. Die unterschiedlichen Meinungen können dabei durchaus unterhaltsam sein. Für einen Außenstehenden ergibt sich jedoch nur das bizarre Bild einer Person, die lieber mit anderen Personen lacht, als mit ihm selbst.

24.00 Uhr Das Licht im Schlafzimmer ist gerade aus, da leuchtet der Raum auch schon wieder blass. Er kann nicht schlafen und liest noch ein paar Zeilen. Sie liegt hellwach daneben.

Das ist die letzte Szene in dem Video von Charlene deGuzmann. Ihr Video gibt ebenso zu denken, wie die vielen kleinen Situationen, die unseren Alltag ausmachen. Wer ein Smartphone besitzt, dem liegt es oft am Herzen. Es enthält Nachrichten, Fotos, Erinnerungen. „Es ist wie unser ganz persönliches Schatzkästchen“, sagt Iren Schulz aus Bremen. Ihre Studien haben gezeigt, dass es viele Menschen schon beruhigt, es einfach in der Hand zu halten.

Doch auch, wenn sich das Smartphone so persönlich anfühlt wenn wir damit hantieren, betrifft es in gewissen Fällen eben auch andere. Daher sollte sich jeder ein paar grundlegende Fragen stellen, ehe er mit dem Finger von einer App zur nächsten wandert:

1.    Wo befinde ich mich gerade?

2.    Könnte andere mein Handeln stören?

3.    Wie wichtig ist das, was ich mit dem Smartphone tun möchte, gerade?

„Wer das nicht berücksichtigt, lässt sich allzu schnell von einem Gerät instrumentalisieren“, sagt Joachim Höflich.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%