Doch das Leben ist nicht berechenbar. Kein noch so ausgefeilter Computer kann Erlebnisse und Gefühle nachbilden. Aber genau diese Erfahrungen machen uns Menschen aus.
Eines Tages werden wir künstliche Seelen erschaffen, die sich ungefähr so verhalten, als hätten sie Bewusstsein und Gefühle. Aber das werden keine echten Gefühle sein.
Interview mit einem Roboter
Eine Mutter, die ein kleines Kind weinen sieht, wird etwas spüren. Diese Gefühle können wir untersuchen – genauso wie die Reaktion, die daraus folgt. Vielleicht spricht sie das Kind an oder nimmt es auf den Arm. Auf genau solche Reaktionen können wir auch einen Roboter programmieren. Wir können ihm eine Art Mitleidsskala einbauen, damit er ab einem bestimmten Wert eingreift.
Doch echte menschliche Gefühle haben unvorhersehbare Folgen. Manchmal sind sie gut, manchmal schlecht. Software kann solche Gefühle niemals erschaffen. Sie kann sich der Seele immer nur annähern – noch nicht heute, aber eines Tages. Wie nah die Software dabei echten Gefühlen kommt, ist noch unklar.
Relativ klar ist hingegen, dass Software keine Probleme mit logischem Denken haben wird. Sobald die technischen Schwierigkeiten beseitigt sind, wird ein künstliches Gehirn mit einem IQ von 10.000 genauso leicht zu erschaffen sein wie eines mit einem IQ von 100 oder 1.000.
Die Technologie ist so gefährlich wie nie zuvor
Die Seele des Roboters könnte im Gegensatz zur menschlichen Seele einige Schwächen haben, vielleicht ist sie von ihr auch kaum zu unterscheiden. Wir wissen es nicht. Aber wir wissen, dass reines Denken – die Fähigkeit zu logischen, vernünftigen, rationalen, abstrakten Gedanken –, leicht zu kopieren ist. Vermutlich ist es sogar leicht zu übertreffen.
Ein Roboter mit einem IQ von 10.000 würde auf die Menschen herabsehen wie wir es bei Fischen, Würmern Mücken tun. Deren Leben bedeutet uns etwas. Aber unser Leben bedeutet ihnen nichts.
Serie "Wirtschaftswelten 2025"
Nichts wird bleiben, wie es ist. Das Internet verändert unsere Wirtschaft, unsere Gesellschaft, das ganze Leben. Datenanalyse ersetzt Bauchgefühl (Big Data), Brillen sprechen mit Autos (Internet der Dinge). Unternehmen müssen sich neu erfinden, Märkte bilden sich neu (informationsökonomische Revolution). Was bedeutet das für Arbeit, Mobilität, Geld, medizinische Versorgung? Und was wird aus uns? In der Kurztextgalerie finden Sie alle im Rahmen der Serie erschienenen Artikel.
Lange waren denkende Computer nur Science-Fiction. Nun aber beantworten die smarten Maschinen schon E-Mails, planen unseren Urlaub und arbeiten als Dolmetscher. Bald sind sie klüger als wir - und können jeden Job übernehmen. Hier geht es zum Artikel.
Viele Menschen fürchten, im Zuge der Digitalisierung von Maschinen ersetzt zu werden. Doch diese Angst trübt den Blick für die Vorteile neuer Technologien, schreibt
Maschinen lernen aus Daten, und zwar sehr schnell. Wie gut, dass wir ihnen etwas Entscheidendes voraushaben, meint Viktor Mayer-Schönberger.
Intelligente Roboter-Autos chauffieren uns schon in wenigen Jahren durch die Städte – und machen dabei auch den eigenen Wagen überflüssig, meint WirtschaftsWoche-Redakteur Jürgen Rees.
Künstliche Intelligenz zu verbieten, ist sinnlos. Doch wenn sie nicht eingeschränkt wird, wird sie uns nicht nur gewaltige Vorteile bringen - sondern auch gewaltige Nachteile, schreibt Gary Marcus.
Intelligente Maschinen werden die Arbeitswelt verändern. Es könnte zu Revolten kommen. Aber nicht durch die Maschinen - sondern durch jene Menschen, die von den Maschinen ersetzt wurden, warnt Patrick Ehlen.
Wir werden auch in Zukunft die Kontrolle über Maschinen behalten – falls wir uns klug und menschlich verhalten. Das ist möglich. Aber keinesfalls sicher, schreibt David Gelernter.
Ist das Ende 40.000-jähriger, durch den Homo sapiens sapiens dominierter Geschichte in Sicht? Selbstlernende künstliche neuronale Netze erledigen manche Aufgabe schon heute besser als Menschen.
Wichtige ethische Fragen sind bislang nicht nur unbeantwortet. Sie sind nicht einmal gestellt, mahnt Bernhard Rohleder.
Die Maschinen nähern sich einem Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt. Als speicherprogrammierte Rechner die ersten Befehle ausführen konnten, begannen die Maschinen die Kontrolle zu übernehmen, schreibt George Dyson.
Roboter könnten uns eines Tages als Arbeitskollegen oder Gefährten unterstützen, glaubt der Wissenschaftler Guy Hoffman. Aber wie viel Kontrolle wollen wir den Maschinen überlassen?
Globale Vernetzung und immer billigere Waffen machen Kriege erschwinglich für alle. Wie sich Kriegsführung und -abwehr verändern, beschreibt das fiktive Protokoll einer Attacke aus dem Jahr 2025.
Maschinen entscheiden, Werkstücke erteilen Befehle: Die digitale Fabrik verspricht die Annäherung an das Extrem einer Produktion ohne den Menschen. Die deutschen Unternehmen müssen aufpassen, dass die USA nicht vor ihnen in der Zukunft ankommen. Lesen Sie hier wie es um die Industrie 4.0 in Deutschland steht.
Niemand, egal wie stark oder schwach seine moralischen Instinkte auch sein mögen, empfindet Fischen oder Würmern gegenüber echte Zuneigung. Dafür unterscheidet sich ihr vermeintliches Seelenleben zu stark von unserem.
Die meisten Menschen, darunter auch intelligente, nachdenkliche, gütige Menschen, haben kein Problem damit, Fische zu essen oder Mücken zu töten. Genauso werden Roboter mit einem IQ von 10.000 auf die Menschen blicken.
Ingenieure, die diese Roboter bauen, sehen das als aufregende Herausforderung. Technologen wollen eben immer die mächtigsten Maschinen erfinden. Deshalb ist es auch Teil der menschlichen Natur, mächtige Roboter zu bauen.
Bloß: Wir wissen nicht, wie diese superintelligenten Roboter auf Menschen reagieren. Vielleicht sehen sie uns als eine Kuriosität oder als Tribut an die Umwelt. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie menschliches Leben zufällig zerstören, ohne weiter darüber nachzudenken.
Die Menschen haben bewiesen, dass sie mit gefährlicher Technologie leben können, ohne sich gleich umzubringen. Doch die Welt ist auf einem heiklen Pfad unterwegs. Die Technologie ist derzeit so gefährlich wie nie zuvor. Und deshalb bin ich besorgt.