Auch andere Anbieter wie Amazon Mechanical Turk oder das aus Deutschland stammende Clickworker basieren auf dem Crowdsourcing-Ansatz, Kundenprojekte, die menschliche Kreativität oder Intelligenz benötigen, in viele kleine, wenig spezielle Vorkenntnisse benötigende Einzeljobs aufzuteilen und von über den Globus verstreuten Internetnutzern gegen Bezahlung erledigen zu lassen.
Anton Skornyakov sieht im Ansatz der Berliner jedoch einige entscheidende Unterschiede: “Wir mögen und schätzen unsere Mitglieder mehr als Mechanical Turk”, so der Jungunternehmer im Hinblick auf gängige Kritik am von Amazon geprägten Konzept des Crowdsourcings von digitaler Arbeitskraft, es handele sich um eine neue Form von Ausbeutung billiger Arbeitskräfte vorrangig in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Wer kein Smartphone hat, kann WorkHub nicht nutzen
Auch mit dem Smartphone-Fokus unterstreicht WorkHub seine Differenzierung: Obwohl für die Zukunft eine Erweiterung nicht ausgeschlossen ist, lässt sich der WorkHub-Mitgliederbereich momentan ausschließlich über mobile Browser aufrufen. Wer kein Smartphone besitzt, kann WorkHub nicht verwenden.
Ein weiterer Punkt, in dem WorkHub besser sein möchte als der Wettbewerb: eine für die Auftraggeber übernommene Qualitätssicherung. Zu den ersten Kunden des Dienstes gehören Startups, die den Markt abschätzen wollen, und Website-Betreiber, die ihre Barrierefreiheit verbessern möchten. Auch Firmen, die Umfragen durchführen, Meta-Daten zu Medieninhalten sammeln oder User Generated Content überprüfen lassen wollen, sind bei WorkHub mit ihren Projekten willkommen.
In der derzeitigen Beta-Phase werden alle WorkHub-Nutzer gleich für ihre Tätigkeiten entlohnt. Demnächst soll für Mitglieder, die beständig gute Arbeit leisten, aber eine spezielle Auszeichnung eingeführt werden, wodurch sich ihr Verdienst erhöht. Auf diese Weise möchten die Macher Nutzer dazu animieren, sich aktiv und mit Sorgfalt um die gelisteten Aufgaben zu kümmern. Geplant ist auch eine Kundenoberfläche zur einfachen Onlineplanung von Aufgaben.
Viel Potenzial
WorkHub, das auf Deutsch und Englisch angeboten wird, hinterlässt einen sehr positiven ersten Eindruck. Dies mobile Web-App ist zweckmäßig und übersichtlich gestaltet, die Registrierung und Erfüllung der Aufgaben wird so einfach wie möglich gemacht, und der grundsätzliche Gedanke, Wartezeiten der mittlerweile schon über 20 Millionen Smartphone-Benutzer allein in Deutschland nicht mit Spielchen oder YouTube-Videos sondern mit “sinnvollen” Tätigkeiten zu überbrücken, überzeugt.
Inwieweit die Rechnung nach dem offiziellen Launch auch wirklich aufgeht und ob sich mit dem Abarbeiten von WorkHub-Tätigkeiten tatsächlich ein signifikanter Betrag erzielen lässt, bleibt abzuwarten. Was das Berliner Startup aber bisher zeigt, lässt erahnen, dass – eine richtige Umsetzung und erfolgreiche Kundenakquise vorausgesetzt – hier etwas Großes am Entstehen sein könnte.